Kurz vor dem Start in die zweite Landesliga-Saison ist dem FSV Pfaffenhofen ein Transfercoup gelungen. Das Team von Trainer Gerhard Lösch verpflichtete den ehemaligen Profi Sebastian Kolbe. Der 28-jährige Torhüter stand schon in der 3. Liga für die SpVgg Bayreuth zwischen den Pfosten. Dazu kommt er auf 83-Regionalliga-Spiele.
Kolbe schließt damit die Lücke, die durch den Abgang von Stammkeeper und Kapitän Maximilian Bleisteiner (bleibt als Torwarttrainer erhalten) entstanden war und bildet zusammen mit Youngster Moritz Köhler das neue Torhüter-Gespann beim FSV Pfaffenhofen. Klar, dass sich Lösch und alle im Verein riesig über den Neuzugang freuen. Es stellt sich dennoch die Frage: Wieso wechselt ein Keeper mit Profi-Erfahrung im besten Fußballalter von der Regionalliga zwei Klassen tiefer in die Landesliga?
Wie Kolbe erklärt, entstand über einen Freund bereits im vergangenen Winter der Kontakt und es habe schon ein erstes Treffen mit Lösch und dem stellvertretenden Vorsitzenden Michael Wolf gegeben. Der Keeper bekam in den Gesprächen den Eindruck, dass es beim FSV sehr familiär und menschlich zugeht. Zudem ließ sich der Wechsel nach Pfaffenhofen gut mit seinen beruflichen Ambitionen vereinen. Von seinem Wohnort Eching nach Pfaffenhofen sind es rund 30 Kilometer. „Man merkt, dass die Mannschaft eine homogene Einheit ist. Ich habe Lust am Kicken und hatte nach den ersten Einheiten das Gefühl, endlich wieder Spaß am Fußball zu haben“, sagt Kolbe. Bei seiner vergangenen Station – Kolbe wechselte vor der Saison 2023/24 aus privaten Gründen zum Regionalligisten Türkgücü München – wurde er nicht wirklich glücklich, auch wenn er 31-mal für die Münchner im Tor stand.
Pfaffenhofens Coach Lösch sieht bereits nach wenigen Wochen den Wert Kolbes für den FSV: „Er ist erst vor kurzem angekommen und braucht natürlich noch Zeit. In den bisherigen Einheiten hat man aber gemerkt, dass er sehr erfahren ist und eine sehr gute Ausbildung hatte.“ Und was hat er für Erwartungen an seinen neuen Torwart? „Er soll die Kiste sauber halten“ sagt Lösch und lacht.
Zum Top-Keeper ausgebildet wurde Kolbe größtenteils beim 1. FC Nürnberg, dem er sich 2009 anschloss. Zur Saison 2016/17 wechselte Kolbe von der Reservemannschaft des 1. FCN zum Regionalligisten Stuttgarter Kickers. Dort blieb er für ein Jahr , ehe er sich dem SV Seligenporten anschloss. Nach einer weiteren Saison mit 33 Einsätzen in der Regionalliga Bayern ging Kolbe zur Saison 2018/19 zur SpVgg Bayreuth an, wo er kurz darauf seine Blütezeit als Torhüter erlebte. In seiner ersten Spielzeit bei den Oberfranken wurde er mit SpVgg Neunter in der Regionalliga Bayern, ein Jahr später Vizemeister. In der darauffolgenden Saison 2021/22 gelang ihm der wohl bislang größte Erfolg seiner Karriere. Nach 37 Liga-Einsätzen und einem DFB-Pokal-Spiel holte sich der Torhüter mit Bayreuth die Meisterschaft in der Regionalliga Bayern und den damit verbundenen Aufstieg in die dritthöchste Spielklasse. In der 3.Liga musste die SpVgg dann aber einiges an Lehrgeld zahlen. „Es war vor allem auf physischer Ebene ein anderes Niveau. Das Spiel ist viel schneller und es war egal, wo ein Fehler passierte, oft führte er zum Gegentor“, sagte Kolbe über seine Erfahrung in der dritten Liga. Nach einer lehrreichen Saison verabschiedete sich nicht nur Bayreuth mit 32 Punkten wieder aus der Liga, auch Kolbe verließ die Oberfranken. Ihn zog es aus privaten Gründen Richtung München, wo er zur Saison 23/24 bei Türkgücü anheuerte, ehe er ein Jahr später schließlich in Pfaffenhofen landete.
Zum Landesliga-Auftakt am vergangenen Samstag gegen Wertingen (2:2) stand Kolbe das erste Mal im FSV-Kader. Auch im Auswärtsspiel an diesem Sonntag bei Cosmos Aystetten (siehe Kasten) steht der 28-Jährige im Aufgebot. Zwischen den Pfosten wird aber erneut Köhler stehen, wie Lösch am Freitag verriet. „Mein persönliches Ziel ist es, schnell im Team anzukommen und der Mannschaft zu helfen, wo ich kann“, sagt der aus Waiblingen (bei Stuttgart) stammende Kolbe, der neben der deutschen auch die spanische Staatsbürgerschaft besitzt.
PK
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