Über acht Jahre nach Beginn der ersten Überlegungen liefert der Pfaffenhofener Bürgerwindpark im Förnbacher Forst noch vor Weihnachten zum ersten Mal Strom. Die Bundesnetzagentur hat der Bürgerenergiegenossenschaft Pfaffenhofen (BEG) den Zuschlag für die Einspeisevergütung des Bürgerwindparks im Förnbacher Forst erteilt.
„Nach den Verzögerungen durch fehlende Netzanschlüsse im Frühjahr markiert diese Entscheidung den Schlusspunkt der Bauphase und einen neuen Meilenstein für die Energiewende in Pfaffenhofen“, teilt BEG-Sprecher Markus Käser mit. „Ab dem 19. Dezember 2024 werden die Windkraftanlagen erstmals sauberen Strom für Pfaffenhofen ins Netz einspeisen.“ Die Stadt Pfaffenhofen erreiche damit als erstes Mittelzentrum in der Region eine 100 Prozent saubere Stromversorgung.
Lesen Sie dazu auch: BEG Pfaffenhofen spielt bei Windpark auf Zeit – und spekuliert auf bessere Strom-Vergütung
Die Geschichte des Pfaffenhofener Bürgerwindparks begann im Herbst 2016 mit einem erfolgreichen Bürgerentscheid zum Bau von drei Windkraftanlagen. Seitdem musste die BEG zahlreiche Hürden meistern – von umfangreichen behördlichen Gutachten, artenschutzrechtlichen Auflagen und Genehmigungsverfahren bis hin zu Widerständen von Windkraftgegnern. Erst 2020 erteilten die Behörden die Baugenehmigung, und nach intensiver Bauphase waren die Anlagen im März 2024 betriebsbereit. Doch Verzögerungen beim Netzausbau verhinderten die geplante Inbetriebnahme im Frühjahr. Um eine angemessene Einspeisevergütung zu sichern, nahm die BEG an einer weiteren Ausschreibung der Bundesnetzagentur teil.
Inbetriebnahme am Donnerstag
Die Inbetriebnahme am Donnerstag kommender Woche bezeichnet die BEG als „Meilenstein für die Region und Bayern“. Die drei Windenergieanlagen des Typs Enercon E-138 mit jeweils 4,2 Megawatt Nennleistung und einer Gesamthöhe von 229 Metern seien ein starkes Zeichen für die regionale Energiewende.
„Sie sind die einzigen Windräder in Bayern, die unter der strengen 10 H-Abstandsregelung mit einem Bebauungsplan gebaut werden konnten. Gemeinsam mit dem bestehenden Bürgerwindrad im Lustholz sorgt der neue Windpark nun dafür, dass bilanziell rund ein Viertel des Strombedarfs von Pfaffenhofen aus Windkraft gedeckt werden kann“, heißt es von der BEG. „100 Prozent saubere Stromversorgung für Pfaffenhofen sind jetzt möglich“, kommentierte BEG-Vorstand Andreas Herschmann bereits beim Spatenstich.
Bürger mussten sich gedulden
Nach der Fertigstellung im März 2024 mussten sich die beteiligten Bürger noch gedulden, bis alle drei Windräder ans Netz gehen konnten. Die Verzögerungen beim Netzausbau durch das Bayernwerk führten dazu, dass der ursprüngliche Inbetriebnahmetermin nicht eingehalten werden konnte. In der Generalversammlung Ende Juli 2024 entschieden die Mitglieder der BEG, die Inbetriebnahme bewusst auf Ende des Jahres zu verschieben, um an der nächsten Ausschreibungsrunde der Bundesnetzagentur teilzunehmen. Die Entscheidung zahlte sich aus: Der Zuschlag, erteilt am 11. Dezember, bringt rund zwei Cent mehr Einspeisevergütung pro Kilowattstunde. Dieses Plus komme allen zugute, die am Projekt und der BEG beteiligt sind.
„Dieser Erfolg wäre ohne den Mut, die Unterstützung und den Rückhalt unserer Mitglieder nicht möglich gewesen“, sagt BEG-Chef Herschmann. „Unser gemeinsames Engagement für die Energiewende in Pfaffenhofen wird nun belohnt.“
PK
Artikel kommentieren