Viele (meist ältere) Manchinger kamen zur abendlichen Autorenlesung von Edith Luttner in die Bücherei. Bürgermeister Herbert Nerb zeigte sich freudig überrascht über das große Interesse.
Die rüstige Münchnerin wagte es, in die Provinz zu reisen, um aus ihren neuestes Buch: „Oma dealt – Opa auch“ einige Passagen zu präsentieren. Die mit allen Wassern gewaschene Autorin stellte schonungslos die Probleme des Altwerdens dar – aber auch die kriminellen Machenschaften von vier Damen in gehobenem Alter, die ein luxuriöses Leben führen wollen.
Schon bei der Begrüßung strapazierte Luttner die Lachmuskeln der Besucher. Sie kündigte an: „Ich werde euch etwas erzählen, aber wenig vorlesen, denn lesen könnt ihr selbst.“ Auf die Frage einer Besucherin, ob die vier in ihrem Buch vorkommenden Damen wirklich existierten, gab Luttner verschmitzt zur Antwort: „Das überlasse ich eurer Fantasie.“
Jede Phase ihrer Schilderung war realitätsnah und kann sich täglich in jeder Großstadt abspielen. So ging es um den schwunghaften Handel mit Rauschgift, den die vier Omas Anneliese, Gudrun, Christa und Sigrid betreiben. Nebenbei teilen sie sich Francesco als Liebhaber.
Die 70-jährige Autorin griff alle mögliche Themen in witziger, aber auch in nachdenklicher Form auf. Schließlich werden die vier korrupten und diebischen Lebedamen verurteilt – aber sie verbringen den Lebensabend lieber in einem Senioren-Knast mit allen Annehmlichkeiten als in einem teuren Altenheim.
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