„Wo die Wirtschaft stirbt, stirbt der Ort“
Vertreter des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands spricht beim CSU-Ortsverband Reichertshofen

28.11.2024 | Stand 28.11.2024, 16:23 Uhr |

Reichertshofen/Langenbruck – 354 000 Menschen beschäftigt das Gastgewerbe im Freistaat, 11 500 davon sind Auszubildende: Thomas Quiram, Regionalgeschäftsführer des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands, hob die Relevanz der Branche für Bayern, aber auch für die Kommunen hervor. Auf Einladung des CSU-Ortsverbands Reichertshofen-Pörnbach bot der Verbandsexperte kürzlich in Langenbruck interessante Einblicke in die Situation der Branche und der Gaststätten.

Der Vortrag war eine weitere Veranstaltung des Informationsformats „Aus erster Hand“, mit der die örtliche CSU Themen mit örtlicher Relevanz beleuchtet. „So wie Strom nicht einfach aus der Steckdose kommt, kommt das Schnitzel nicht so einfach aus der Küche“, verwies CSU-Ortsvorsitzender Max Zängl in seiner Begrüßung auf die umfangreichen Herausforderungen, denen Wirte und Betriebe ausgesetzt sind.

Thomas Quiram konnte zunächst mit drei positiven Botschaften aufwarten: „Bayern ist das Top- Urlaubsland in Deutschland. Seit drei Jahren gibt es eine steigende Nachfrage nach Lehrberufen in der Gastronomie.“ Das liege auch daran, dass die Attraktivität der Lehrberufe enorm gestiegen sei. „Im ersten Lehrjahr zahlen wir 1100 bis 1200 Euro Gehalt plus Deutschlandticket. Da sind wir absolut konkurrenzfähig mit anderen Branchen“, betonte er. Dennoch bleibe der Fachkräftemangel eine der großen Herausforderungen. Weiter entstehe enormer Druck durch gestiegene Gästeerwartungen an Qualität und Service. Auch neue Trends wie vegane Küche oder Digitalisierung erfordern umfangreiche Anpassungen. Quiram: „Die Österreicher freuen sich, wenn wir etwas nicht bieten.“

Obwohl die Gastronomie als Branche auf einem vielversprechenden Weg sei, sorgt sich der oberbayerische Regionalgeschäftsführer um das Wirtshaussterben. Als Ursachen nannte Quiram Entwicklungen in der Arbeitswelt, neue Formen des Konsums, steigende Anforderungen an den Beruf des Wirts und vor allem gesetzliche Aspekte und Auflagen. Dabei haben die Gaststätten laut Quiram enorme Bedeutung für den ländlichen Raum. Laut einer Umfrage seien Wirtshäuser für rund 60 Prozent der Befragten ein wichtiger Kommunikationstreffpunkt; sie würden die Region lebendiger machen. „Es steht außer Zweifel: Das Gastgewerbe hat besondere Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wo die Wirtschaft stirbt, stirbt der Ort“, bekräftige Quiram.

Laut Christian Moser, CSU-Direktkandidat für die Bundestagswahl 2025, werden die Rahmenbedingungen für die Gastronomie immer schwieriger. „Deshalb muss die Mehrwertsteuer auf Speisen auf sieben Prozent gesenkt werden. Das Arbeitszeitgesetz muss auf die Nöte der Wirtinnen und Wirte eingehen.“

Statt einem Gastgeschenk für den Redner wird die Reichertshofener CSU auf ihren Social-Media-Kanälen einen 40-Euro-Gutschein für einen Abend im Gasthof Fröhlich in Langenbruck verlosen.

Artikel kommentieren