Geisenfeld
Verkehrsentlastung als zentrales Geisenfelder Thema

Infos zu Umgehungsstraße, ÖPNV und Radwegen bei Bürgerversammlung gefragt

28.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:39 Uhr

Die Verkehrsbelastung ist in Geisenfeld das zentrale Thema. Foto: GZ-Archiv

Von Maggie Zurek

Geisenfeld – Seine erste Bürgerversammlung in Präsenz hat Geisenfelds Rathauschef Paul Weber (USB) am Montag in der Anton-Wolf-Halle halten dürfen. Vor wenigen Zuhörern gab es viel zu berichten: von Dauerbrennern wie der Umgehungsstraße über kommunale Ansätze zu Umwelt- und Energiefragen bis hin zur familienfreundlichen Stadt. Weber präsentierte bei der für Stadt und Ortsteile gedachten Infoveranstaltung allerhand Zahlen zur Stadtentwicklung und gab Einblick in zahlreiche Projekte (Berichte folgen).

Kein Verständnis fürdiffamierende Angriffe

Einzelne Rückfragen wurden in der Diskussion sachlich vorgebracht, bis Ludwig Sommerer das Wort ergriff. Der Heimatforscher nahm die städtischen Infotafeln mit historischen Motiven zum Anlass, gegen „Fehler“ und „Lügen“ in Darstellungen der Ortsgeschichte zu wettern, andere der Inkompetenz zu bezichtigen und Korrekturen in seinem Sinn zu fordern. Ob er sich nicht schäme, seine Heimatstadt derart mit Schmutz zu bewerfen, schmetterte ihm die erboste Gästeführerin Antonie Schlierf entgegen – unter Applaus. Unterschiedliche Auffassungen zu Details der Geschichte könne nur ein Fachgutachten bewerten, entgegnete Weber. Für diffamierende Angriffe, wie sie Sommerer auch in seinem Heimatbuch äußere, fehle ihm jegliches Verständnis, fuhr der Bürgermeister fort und setzte der Diskussion ein Ende.

Als „absolut zentrales Thema“ wertete Weber die Verkehrsbelastung im Stadtzentrum und den damit verbundenen Wunsch nach einer Umgehungsstraße. Schon sein Amtsvorgänger Christian Staudter, der auch in der Halle war, habe sich dem Vorhaben gewidmet. Nun kämpfe er selbst gegen Hürden, die kaum zu bewältigen seien und den Eindruck vermitteln würden, dass „von mancher Seite die Realisierung des Projekts nicht wirklich gewünscht“ sei. Um zu belegen, wie viel Arbeit im Verfahren steckt, zogen Weber und Verwaltungsleiterin Irene Wimmer die Suche nach Ausgleichsflächen – konkretisiert am Beispiel der Feldlerche – heran: eine 160-seitige Ausarbeitung eines Fachbüros. „Bei allem Verständnis für den Naturschutz“, so Weber, plädiere er angesichts des Lärms und der Stickstoffdioxid-Belastung dafür, doch lieber die Gesundheit der Bürger in den Fokus zu setzen.

Weil niemand die Zeitschiene bis zur Realisierung einer Umgehung klar definieren könne, würden andere Möglichkeiten der Entlastung gesucht: Stichwort Tonnagebegrenzung auf unter zwölf Tonnen. Der Bescheid sei erstellt, die Stellungnahmen treffen gerade ein, sodass wohl noch im August die Vorlage bei der Regierung von Oberbayern und beim Innenministerium möglich werde. Nun brauche es die Hilfe all derer, die Unterstützung zugesagt hätten, meinte Weber mit Blick auf Staatskanzleichef Florian Herrmann.

Weitere Maßnahmen: Eine zusätzliche Kamera in der Maximilianstraße soll die intelligente Steuerung der Ampeln optimieren und ein Modellversuch klären, ob die „Vollsignalisierung“ der Stadtplatzkreuzung Sinn machen würde.

Auch Raser belasten die Anwohner zunehmend. Die Bitte nach mehr Geschwindigkeits-Messgeräten werde immer wieder an ihn herangetragen, sagte Weber. Bisher stehen die „Smileys“ an 16 Standorten. Voraussetzung für noch mehr Anlagen sind allerdings Probemessungen, die einen hohen Anteil an Übertretungen ergeben.

Wie oft, zu welchen Zeiten und mit welcher finanziellen Bilanz die kommunale Verkehrsüberwachung tätig wird, wollte ein Anwohner der Regensburger Straße wissen. Die Antwort: 32-mal war sie im Einsatz, davon zehnmal in der Regensburger Straße. Für die Stadtkasse handelt es sich um ein Nullsummenspiel.

Hoffnung ruht auf demkreisweiten ÖPNV-Konzept

Als leidiges Thema gilt der Öffentliche Nahverkehr. Das landkreisweit geplante ÖPNV- Konzept stelle eine Anbindung aller Ortsteile an Bus und Bahn im Stundentakt in Aussicht. „Und damit eine deutliche Verbesserung der Lage“, so Weber. Die Einbindung des Schülerverkehrs werde wohl im Herbst 2023 umgesetzt. Und auch der Geisenfelder Bürgerbus verzeichnet nach dem Coronatief mit nur 528 Nutzern wieder deutlich mehr Mitfahrer.

Für den Radweg nach Engelbrechtsmünster kündigte Weber für Ende August die Inbetriebnahme an. Aufgrund des stockenden Grunderwerbs bleibt der Radweg von Gaden nach Unterpindhart ein schwieriges Thema. Weber beteuerte allerdings, weiterhin viel Überzeugungsarbeit leisten zu wollen.

Für die verkehrssichere Anbindung Ilmendorfs an den Geh- und Radweg nach Rockolding, die vor drei Jahren beantragt wurde, gilt laut Antragsteller Reinhard Döhner noch immer „Sachstand offen“. Der Stadtrat stehe mit breiter Mehrheit hinter dem Projekt, versicherte Weber. Dank intensiver Gespräche seien „ermutigende Lösungsansätze“ für die Grundstücksfrage in Sicht. Weitere Impulse für den Netzausbau soll ein Radwege-Verkehrskonzept bringen.

GZ