Umweltfrevel im Akkord
Unbekannter entsorgt in Schweitenkirchen laufend leere Kaffeedosen durchs Autofenster

05.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:39 Uhr

Diese Aufnahme von gesammeltem Müll am Straßenrand zeigt, dass sich die blauen Dosen auffällig häufen. Foto: Altstidl

Von Michael Kraus

Schweitenkirchen – Dass sich an Straßenrändern und in Gräben so einiges an achtlos weggeworfenem Müll sammelt, davon können Landwirte, Waldbesitzer, Spaziergänger sowie Ramadama-Helfer im Landkreis ein Lied singen. Unter rücksichtslosen Mitbürgern, die ihren Abfall in die Landschaft werfen, gibt es allerdings auch Umweltsünder, die durch besondere Dreistigkeit herausstechen. Das zeigt aktuell ein Fall aus Schweitenkirchen, der derzeit in den Sozialen Medien Gesprächsstoff liefert: Im Gemeindebereich häufen sich am Straßenrand zwischen leeren Flaschen, Pappbechern und Fast-Food-Verpackungen auffällig viele identische, blaue Getränkedosen, die ein Unbekannter offenbar fortlaufend durchs Autofenster entsorgt. Genauer gesagt: leere Dosen einer bestimmten Vanillekaffee-Marke, die es vor allem an Tankstellen zu kaufen gibt.

Allem Anschein nach landen diese pfandfreien Kaffeedosen primär entlang der Strecke von Schweitenkirchen über Schmiedhausen und Preinerszell nach Geisenhausen in der freien Flur. Aber auch rund um Frickendorf und Großarreshausen und – jenseits der Gemeindegrenze zu Pfaffenhofen – bei Altkaslehen sollen die illegal entsorgten Dosen schon aufgefallen sein.

„Das geht seit ungefähr anderthalb Jahren so“, berichtet Michael Altstidl aus Schweitenkirchen, der die Diskussion in Gang gesetzt hat, auf Anfrage unserer Zeitung: Anfang der Woche hatte er ein Foto von einem Abfallhaufen auf Facebook veröffentlicht, den er auf etwa 100 Metern im Straßengraben entlang seines Ackers zusammengesammelt hat. Ein gutes Dutzend der blauen Dosen ist auf der Aufnahme erkennbar. „Man kann teilweise fünf, sechs Dosen auf 50 Metern aufklauben“, berichtet er. Altstidl hat schon öfter Bilder seiner Müllfunde veröffentlicht, um den Leuten vor Augen zu führen, was falsch läuft. Und weil ihn stört, dass sonst immer die Landwirte als Umweltverschmutzer verunglimpft werden. „Mir persönlich ist der Umweltschutz sehr wichtig, da ich meinen Kindern eine gesunde Umwelt hinterlassen will.“

Auch seitens der Gemeinde Schweitenkirchen weiß man um das Problem. „Dem Bauhof ist das bekannt, dass da öfter Müll rumliegt“, berichtet der gemeindliche Geschäftsleiter Martin Reichart. Aber obwohl die Mitarbeiter viel rumkommen: „Es ist nicht bekannt, wer das verursacht.“ Die Arbeit hat der Bauhof natürlich trotzdem – und zwar beim Aufräumen entlang der Gemeindestraßen. „Aber der Aufwand hält sich da noch in Grenzen“, so Reichart.

Doch wer weiß: Vielleicht ändert sich durch die aktuelle Aufmerksamkeit für diesen Fall doch noch etwas. Womöglich kennt ja jemand den Liebhaber dieses Vanillekaffees – und nimmt ihn einmal für ein klärendes Gespräch über Abfallentsorgung zur Seite.

PK