Kritik am Bürgermeister
UB-Gemeinderäte ziehen schlechte Halbzeitbilanz zur Amtszeit von Martin Seitz

31.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:01 Uhr

Ziehen eine schlechte Halbzeitbilanz der Amtszeit von Gerolsbachs Bürgermeister Martin Seitz: die UB-Gemeinderäte (Stefan Maurer) ...

Die Bürgermeister im Verbreitungsgebiet unserer Zeitung bittet die Redaktion derzeit zur Halbzeitbilanz der aktuellen Wahlperiode. Auch der Gerolsbacher Rathauschef Martin Seitz (CSU) war schon an der Reihe. Nun haben sich die Unabhängigen Bürger (UB) mit einer Pressemitteilung zu Wort gemeldet – die Gruppierung zieht eine ganz andere Bilanz über die vergangenen drei Jahre in der Kommunalpolitik.

Gleich zum Einstieg in die Pressemitteilung schreiben die UB über Seitz: „Es ist schon bedenklich, wenn sein einziger offizieller Grund für seine erneute Kandidatur war, Stefan Maurer als seinen Nachfolger zu verhindern.“ Hier scheint sich UB-Chef Stefan Maurer selbst etwas zu wichtig zu nehmen: Wie aus dem Artikel hervorgeht, ist es eine Einschätzung unserer Redaktion, dass Seitz 2020 noch einmal kandidiert haben könnte, um Maurer als Bürgermeister zu verhindern. Seitz selbst hatte als Grund für seine Kandidatur genannt, dass noch viele Aufgaben in Gerolsbach zu erledigen gewesen seien.

Altbekannte Vorwürfe wiederholt



Ansonsten picken sich Maurer und sein UB-Gemeinderatskollege Oliver Eisert in ihrer Pressemitteilung einige Aspekte von Seitz’ Bilanz heraus und wiederholen ihre altbekannten Vorwürfe. Erst habe Seitz die Schule wegreißen wollen, schreiben die UB, jetzt feiere er die Renovierung. In die Turnhalle regne es übrigens immer noch hinein. Den Anbau der Mittagsbetreuung habe Dank der Vergabe über das Kommunalunternehmen die Bürgermeisterfirma erledigen dürfen. Außerdem habe laut UB die Bürgermeisterfamilie fast 40000 Quadratmeter Ackerland in ein Bebauungsplangebiet aufgenommen, ohne an die Gemeinde etwas abgeben zu müssen (damit ist wohl die Erweiterung von Irrenhauser & Seitz in Alberzell gemeint).

Die von Seitz in der Halbzeitbilanz angesprochene Zentralkläranlage sei nach Ansicht der UB dazu notwendig, dass überall Baugebiete ausgewiesen werden können. Die Bürger müssten das teuer bezahlen. „Ohne diese Kläranlage wäre sicher das Bürgermeisterbaugebiet in Alberzell nicht möglich gewesen“, vermuten die Unabhängigen Bürger (ohne das allerdings mit Zahlen zu belegen).

Dass die UB die Aussage von Seitz, mit dem Kommunalunternehmen sei „alles sehr viel transparenter geworden“ nicht unterschreiben würden, war absehbar. Und tatsächlich – auch diesen Aspekt greifen sie nun in ihrer Pressemitteilung auf: „Transparenter wird es vielleicht für den Bürgermeister durch das Kommunalunternehmen, Vorteile zu generieren, da dort das meiste aber nicht-öffentlich und außerhalb des Gemeindehaushalts läuft, kriegen die Bürger nur mit, was sie bei Wasser und Abwasser zahlen dürfen. Und das wurde bisher immer mehr.“

Auch die Windkrafterlöse kämen laut UB nicht bei den Bürgern an, denn: „Die zahlen trotzdem hohe Strompreise.“ Und wenn der Bürgermeister jetzt sage, dass die geplante Kindergartenerweiterung vor drei Jahren noch nicht absehbar gewesen sei, dann, so die UB, „sieht man, wie wenig weit seine Zukunftsorientierung geht“.

Auch den Kreisverkehr, der jetzt in der Ortsmitte gebaut wird, greifen die UB noch mal auf. Hier hatte sich Stefan Maurer ja vor ein paar Wochen in eine Sackgasse argumentiert, als er in seine Kritik am aktuellen Haushaltsplan der Gemeinde auch den seiner Ansicht nach unnötigen Kreisverkehr packte. Der wird aber, wie berichtet, nicht von der Gemeinde, sondern vom Landkreis und vom Freistaat finanziert. Nun bezeichnen die UB diesen Kreisverkehr als „millionenteures und überflüssiges Prestigeobjekt“ und stellen klar: „Auch Landkreisgelder sind Steuergelder.“

„Nur zum eigenen Wohl angetreten“



Zum Abschluss fassen die UB ihre Halbzeitbilanz für Bürgermeister Martin Seitz so zusammen, „dass er für sich und die Seinen massive Vorteile gesichert hat und für die Bürger, vor allem für die Familien mit Kindern, die Belastungen gestiegen sind. Das wäre ihm bei Stefan Maurer nicht passiert, deshalb musste er ja wieder antreten, aber nur zum eigenen Wohl“, vermuten die Unabhängigen Bürger und wünschen den Gerolsbachern: „Viel Spaß die nächsten drei Jahre mit Bürgermeister Seitz!“ Ganz offenbar wissen auch die UB, was Ironie ist.

PK