Pfaffenhofen
Trinken, trinken, trinken

Tipps und Maßnahmen, um gut und gesund durch die Hitzewelle zu kommen

22.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:56 Uhr

Erfrischendes Fußbad: Im Seniorendomizil Haus Raphael in Reichertshausen lässt man sich einiges einfallen, um den Bewohnern die Hitze so erträglich zu machen. Foto: Haus Raphael

Von Simone Diaw

Pfaffenhofen – Die Hitze setzt vielen Menschen ganz schön zu. In den kommenden Tagen steigen die Temperaturen wieder über die 30-Grad-Grenze. Glücklich kann sich schätzen, wer das Haus nicht verlassen muss und sich in kühlen Räumen mit erfrischenden Getränken aufhalten kann. Doch das ist nicht jedem möglich. Schließlich müssen das Leben und der Alltag weitergehen. Einige Tipps und Maßnahmen können dennoch nicht schaden, um gut durch die Hitzewelle zu kommen.

Die Lage ist aus medizinischer Sicht zumindest nicht dramatisch. „Wir haben eine leicht angestiegene Anzahl an Patienten mit hitzebedingten Kreislaufbeschwerden“, meldet die Notaufnahme der Ilmtalklinik. Sie spielen aber im normalen Tagesgeschäft keine Rolle. „Eine Überlastung ist daher nicht zu befürchten“, meint Kliniksprecher Harald Heckl.

Hitzetipps vom Hausarzt: Bei Allgemeinmediziner Wolfgang Moll in Reichertshausen häufen sich derzeit Fälle mit wetterbedingten Kreislaufbeschwerden – vor allem bei älteren Patienten. Aber nicht nur die haben mit Hitzesymptomen zu kämpfen. „Viele Jüngere kommen mit Kopfschmerzen, da sie sich zu lange draußen aufgehalten haben und nun einen Sonnenstich haben“, erzählt Moll. Der Arzt rät, bei hohen Temperaturen viel zu trinken und während der Mittagsstunden direkte Sonnenstrahlung zu meiden oder einen Hut aufzusetzen. Generell seien schattige Plätze die bessere Wahl. „Und wer Sport treiben möchte, sollte das lieber in den Morgenstunden tun, wenn es noch kühl ist, oder in klimatisierten Räumen sporteln“, rät er weiter.

Kreislaufproblemen bei Senioren vorbeugen: Trinken, trinken, trinken – so lautet das Motto in den Senioren- und Pflegeeinrichtungen. Das Personal setzt auf kühle, wasserhaltige Lebensmittel wie Melonen und Eis. „Nasse Handtücher helfen gegen Kreislaufbeschwerden“, weiß Martin Pirthauer vom St. Franziskus in Pfaffenhofen. Empfindliche Menschen sollten eher im kühlen Gebäude bleiben. „Wir sind teilklimatisiert“, meint er. Aber auch im Garten gebe es viele schattige Plätze. „Ein Miniplanschbecken zur Erfrischung für die Füße wird gerne genutzt“, weiß Pirthauer. „Die laden nebenbei auch noch zum Fischleinfangen ein“, ergänzt Cornelia Emilian vom Haus Raphael in Reichertshausen. Zudem sorgten feucht aufgehängte Tücher vor Ventilatoren für frischen Wind. „Spaziergänge nur im Schatten und unbedingt mit Kopfbedeckung“, rät sie. Dafür empfiehlt sie Strohhüte, die Luft durchlassen und einen Hitzestau verhindern.

Hitzefrei ist Entscheidung der Schulen: Bei heißem Wetter fällt das Denken noch schwerer. Davon können besonders die Schüler ein Lied singen. Doch gibt es eigentlich an Schulen noch hitzefrei? „Das entscheiden die Schulen selbst, ob die Temperaturen noch zumutbar sind“, sagt Reinhard Bachmeier, Leiter der Grund- und Mittelschule in Pfaffenhofen. Das hänge nämlich auch von den räumlichen Gegebenheiten ab. „Manche haben eine Klimaanlage, andere nicht.“ Der Rektor erwägt diese und nächste Woche gegebenenfalls den Nachmittagsunterricht zu streichen. Die Betreuung der Kinder sei aber dennoch gewährleistet, so Bachmeier. Die Eltern können entscheiden, ob ihre Kinder nach Hause kommen oder in der Schule betreut werden.

Viel zu trinken ist nicht nur bei den Älteren besonders wichtig, sondern auch bei den ganz Jungen. „Wir erinnern die Kinder ständig ans Trinken“, sagt Sandra Daschner vom Gemeindekindergarten Ilmmünster. „Außerdem lüften wir früh durch und verdunkeln die Fenster dann gleich. Außerdem sind wir in einem älteren Gebäude untergebracht, das ist angenehm kühl.“ Der Garten biete zudem viele schattige Plätze. „Wenn es unerträglich wird, gehen wir einfach in die Turnhalle. Die ist klimatisiert.“

Trotz Hitze zum Tennistraining: Vereinssport findet für die meisten Kinder- und Jugendlichen am Nachmittag statt, wenn es noch nicht abgekühlt hat. Und wenn er dann statt in der Halle unter freiem Himmel betrieben wird, kann der Spaß schnell zur Quälerei werden. „Wir haben nicht die Möglichkeit unsere Trainingstunden auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben“, bedauert Barbara Solyom-Türk, Jugendwartin beim Tennisclub Scheyern. „Die Kinder sind sehr tapfer und die meisten kommen trotz der Hitze ins Training.“ Die Trainer überlegen sich dann eher Übungen, bei denen man nicht so viel laufen muss, machen viele Trinkpausen im Schatten und halten die Kinder dazu an, Kappen zu tragen. Wassersprenger kommen dann auch häufig zum Einsatz. „Die Kindern rennen dann durchs erfrischende Nass und freuen sich über die Abkühlung“, lacht Solyom-Türk. „Einige Jungs machen dann auch gleich ihre Kappen ganz nass und setzen sie dann auf.“

Mit Sonnebrille früh auf die Baustellen: Die hohen Temperaturen treffen Bauarbeiter besonders. Sie können sich den unbarmherzigen Sonnenstrahlen kaum entziehen. Aber auch hier gibt es Möglichkeiten, den Angestellten die Arbeit erträglicher zu gestalten. „Wir versuchen früher auf der Baustelle anzufangen, wenn es noch kühler ist“, verrät Andreas Kufer, Geschäftsführer der Baufirma Hechinger. „Außerdem verteilen wir Sonnenbrillen und Sonnencremes und geben den Mitarbeitern Verhaltenstipps wie viel zu trinken, eine Kopfbedeckung zu tragen und möglichst nicht mit nacktem Oberkörper zu arbeiten, wegen der Sonnenbrandgefahr.“ Außerdem sollen sie mehrere Pausen im Schatten einlegen. Da sinke zwar die Produktivität, aber da könne niemand böse sein, findet Kufer.

PK