Geisenfeld
Spektakulärer Umzug von sieben Großbäumen

Samt Wurzelwerk an der Geisenfelder Realschule herausgehoben

07.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:29 Uhr

Ein Großbaum geht auf Reise: Senkrecht fixiert auf dem Spezial-Lkw wurde er an seinen neuen Standort am Rand eines Geisenfelder Baugebiets transportiert. Foto: privat

Von Gerhard Kohlhuber

Geisenfeld – Die allerersten Großbaumverpflanzungen auf Geisenfelder Flur: Für den Gemeindebereich war die spektakuläre Aktion, die sich am Mittwoch und Donnerstag auf dem Areal der Realschule abspielte, eine Premiere. Mit dieser lösten Stadt und Landkreis einen ersten Teil des Versprechens ein, im Zuge des Realschulneubaus so schonend wie möglich mit dem vorhandenen Baumbestand umzugehen.

Unter anderem angestoßen von der Geisenfelder Baumaktivistin Annette Hartmann hatte der Umgang mit dem Baumbestand bekanntlich für leidenschaftliche Diskussionen gesorgt. Mit dem Ergebnis deutlicher Nachbesserungen zum ursprünglich geplanten Vorgehen. So hat es sich letztlich doch als möglich erwiesen, die drei markanten Bäume im Bereich der Abzweigung Forstamtstraße/Im Aufeld zu erhalten. Und als Ersatz für die 16 Bäume, deren Fällung für den Neubau unverzichtbar ist, werden 48 neue gepflanzt – davon 14 im Stadtgebiet im näheren Umfeld der Schule und 34, nach Abschluss der Bauarbeiten auf dem Schulgelände selbst.

Und schließlich sagte man in der Bau- und Vergabesitzung des Landkreises am 1. Juni noch zu, bei sieben Großbäumen, die weichen müssen, für eine Verpflanzung zu sorgen – was jetzt passiert ist. Zum Preis von rund 28000 Euro. Konkret handelte es sich um eine Stieleiche, eine Baumhasel und zwei schwedische Mehlbeeren, deren Umzug am Mittwoch erfolgte, und drei Feldahornbäume, die am Donnerstagvormittag an der Reihe waren.

Größere Bäume unter Schonung ihres Wurzelwerkes herauszuheben und umzupflanzen, dazu braucht es ein ganz besonderes Equipment, und deshalb war mit den Arbeiten eine darauf spezialisierte Fachfirma aus Heideck im Landkreis Roth betraut. Kernstück des benötigten schweren Gerätes ist dabei eine fünfgliedrige Spezialschaufel, die den Baum großzügig umfasst, sich rund herum in den Boden eingräbt und den Baum samt seinem kompletten Wurzelwerk heraushebt. Bei der Aktion wurde jeder Baum einzeln auf ein großes Fahrzeug gehievt, dort senkrecht fixiert und an seinen neuen Standort gebracht. Dort wurde mit der genannten Spezialschaufel ein Loch in der benötigten Größe ausgehoben und der Baum hier eingesetzt. „Das ausgehobene Erdreich blieb dabei in der Baggerschaufel. Das Fahrzeug brachte den Aushub in dieser Schaufel zurück zur Realschule und befüllte damit das jeweilige Erdloch“, erläuterte am Donnerstag die städtische Verwaltungsleiterin Irene Wimmer, die sich vor Ort ein Bild von den Arbeiten machte. Diese hatten im Übrigen einen wochenlangen Vorlauf. „Wir erhielten von der Firma Opitz die Anweisung, die Bäume massiv zu bewässern, damit sie viel Saft ziehen und so die Kraft bekommen, die Verpflanzung gut zu überstehen“, berichtet Wimmer. Und natürlich müsse man sich auch in der Zeit danach intensiv um die Bäume an ihren neuen Standorten kümmern.

Doch wo sind diese? Auch hierzu habe man sich mit der Fachfirma abgesprochen und in die Entscheidung auch „eine möglichst gute Bodenbeschaffenheit“ mit einbezogen, so die städtische Geschäftsleiterin. Im Ergebnis der Abwägung kamen die vier am Mittwoch entnommenen Bäume an die Ränder Baugebiete Im Aufeld und Am Gabis. Die drei Feldahornbäume bekamen beim Baugebiet „Am Feldl“ in Engelbrechtsmünster, zwischen der B300 und der Paulusstraße, eine neue Heimat.

Genau beobachtet wurden die Arbeiten – natürlich – auch von Bauaktivistin Annette Hartmann. „Ich freue mich über diese Umpflanzungen, denn hier wurden zugunsten unserer Umwelt auch mal neue Wege beschritten“, sagt sie – wobei man über die Standortwahl „diskutieren“ könne. Zentrale Frage bei der strategischen Grünplanung solle es sein, „wo der Baum im städtischen Raum am meisten Nutzen in Hinblick auf Sauerstoff, Kühlung und Schatten bringt“.

GZ