Pfaffenhofen
Sicherer Raum ohne Vorurteile für Pfaffenhofens queere Jugend

Die „Queeroes“ wollen eine Anlaufstelle für homo-, bi-, trans- und intersexuelle junge Menschen sein

23.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:59 Uhr

Die 18-jährige Daniela Quarti ist selbst seit dem ersten Gruppentreffen Teil der Queeroes. Foto: Zinner

Von Christine Zinner

Pfaffenhofen – Für manche der Queeroes sei die Situation schwierig, berichtet die 18-jährige Pfaffenhofenerin Daniela Quarti. „An den Schulen gibt es teilweise viel Diskriminierung, Mobbing.“ Einer Jugendlichen aus der Gruppe würden in der Schule aufgrund ihrer Homosexualität Beleidigungen hinterhergerufen.

Solche Situationen verunsicherten Jugendliche, vielleicht auch andere, die überlegen sich zu outen, bemerkt Quarti. Die Gruppe Queeroes, die zum Pfaffenhofener Kreisjugendring gehört, wolle deshalb einen sicheren Raum für den Austausch ganz ohne Vorurteile bieten – für Jugendliche und junge Erwachsene, die queer oder noch unsicher sind. „Es ist schön zu sehen, dass andere das selbe durchmachen.“ Die Teilnehmer müssten auch noch nicht geoutet sein. Es seien aber auch Menschen willkommen, die hetero sind und Kontakt zu Queeren suchen.

Die Gruppe besteht aktuell aus sechs Mitgliedern von 14 bis 25 Jahren. „Wir werden mehr“, sagt Quarti. Der Name Queeroes ist eine Fusion der englischen Wörter „hero“ (zu deutsch: Held) und „queer“. Queer ist ein Sammelbegriff für alle Menschen, die nicht heterosexuell sind, sich nicht ihrem biologischem Geschlecht oder nicht eindeutig zu einem Geschlecht zugehörig fühlen.

Quarti selbst ist seit dem ersten Treffen dabei. Solche Situationen wie eingangs geschildert, habe sie aber selbst eher noch nicht erlebt. Aber andere aus der Gruppe erzählten von solchen Erlebnissen. Ob es zu derartigen Situationen kommt, erklärt Quarti, das komme auch auf die Schule an. „Teilweise gibt es an Schulen viel Diskriminierung, Mobbing, Beleidigungen“, behauptet sie. Gerade Transsexuelle würden vielerorts auf eine gewisse Ablehnung stoßen. In der Debatte um das Thema gebe es Extremfronten, die aufeinander stoßen. „Wir in der Gruppe sind dafür offen“, sagt sie.

Transsexualität erklärt Quarti so: „Wenn zum Beispiel jemand mit einem weiblichen Körper sich nicht wie eine Frau fühlt, weibliche Geschlechtsmerkmale an sich ablehnt und sich männlich kleidet und verhält.“ Die Queeroes seien überzeugt, jeder solle selbst bestimmen, wie er seine Entwicklung auslebt. Auch über Politisches wie das von der Ampel-Koalition anvisierte Selbstbestimmungsgesetz werde gesprochen. „Ich habe in der Gruppe echt gute Freunde gefunden und neue Leute kennengelernt.“

Die Queeroes treffen sich für Freizeitaktivitäten wie Filme schauen, backen oder zusammen Buttons basteln. „Wir überlegen in unserer Organisationsgruppe, was wir zusammen machen.“ Das teilt die Gruppe dann auf Instagram vor den Treffen mit.

PK