Markierungen in Wolnzach
Seltsame Kreidekreuze an Häusern: Sind das Geheimbotschaften von Einbrecherbanden?

Etliche Markierungen am Wochenende in Wolnzach entdeckt – Herkunft ist völlig unklar

14.03.2022 | Stand 14.03.2022, 13:09 Uhr

Solche Kreidekreuze haben viele Wolnzacher vor ihren Häusern entdeckt. Was dahinter steckt, ist völlig unklar. Foto: Trouboukis

Nach Recherchen unserer Zeitung sind die beiden letztgenannten Thesen mittlerweile auszuschließen: Kinder können es kaum gewesen sein, weil die Markierungen nicht nur in einem Viertel – beispielsweise in der Gegend Am Winkl, Gottesackerweg und Quellenweg – sondern auch rund um die Walther-de-Sagher-Straße aufgetaucht sind. Und dort zwar fast an jedem Haus, das hat der Redaktion am Sonntag eine Anwohnerin gemeldet. Auch sie hatte zunächst den gleichen Gedanken wie weitere Anwohner aus der Gegend rund um den Friedhof, die in dieser Sache bereits am Samstagnachmittag die Polizei alarmiert hatten: „Was, wenn das Markierungen für Einbrecher sind?“

Auch, dass diese Kreuze eventuell mit den gerade laufenden Bedarfsuntersuchungen zum Glasfaserausbau zu tun haben könnten, wurde spekuliert. Aber auch das ist auszuschließen, wie eine Rücksprache beim beauftragten Unternehmen Leonet ergab: „Die Markierungen sind nicht von uns“, so Pressesprecher Christoph Oellers. Falls seitens des Unternehmens überhaupt irgendwelche Markierungen vorgenommen würden, dann in blauer Farbe, sagt er. Und auch der Markt Wolnzach – Bauhof und Tiefbauamt – verneint, Verursacher der Kreidekreuze zu sein.

Also doch Gaunerzinken? Tatsächlich werden solche Markierungen bereits seit dem Mittelalter von zwielichtigen Gesellen verwendet, um ihren Kumpanen nach dem Ausspionieren der Häuser Botschaften zu übermitteln: Kreuz steht für „hier ist etwas zu holen“ oder „Einbruch in Vorbereitung“, ein eingekreistes Kreuz für „nichts zu holen“, eine gezackte Wellenlinie für „Vorsicht, Hund!“.

Bei der Polizei Geisenfeld gingen in diesen Tagen mehrere Meldungen zu solchen Kreuzen ein, mit einer Rundmail habe man die Kollegen darüber in Kenntnis gesetzt, so stellvertretender Dienststellenleiter Reiner Lindner. Grundsätzlich rate die Polizei zur Vorsicht, allerdings seien solche Markierungen – sollte es sich tatsächlich im Botschaften von Einbrechertrupps handeln – im Dienststellenbereich etwas völlig Neues: „Das hatten wir so noch nicht.“ Wenn überhaupt, dann würden solche Signale zudem eher direkt an Zäunen angebracht und nicht mit Kreide auf die Straße gemalt, so Lindner weiter. Denn da könne man sie leicht wieder entfernen; was übrigens etliche Hausbewohner bereits getan haben.

Wer Beobachtungen gemacht hat oder Hinweise auf die Herkunft der Kreidekreuze geben kann, wird gebeten, sich bei der Polizei Geisenfeld zu melden unter Telefon (08452) 7200.

WZ