Schweitenkirchen
Schweitenkirchener Frauen nähen Herzkissen

Insgesamt 50 Exemplare für Brustkrebspatientinnen entstehen in den vergangenen Monaten – KDFB steht womöglich vor dem Aus

30.11.2022 | Stand 19.09.2023, 1:32 Uhr

Fleißige Herzkissennäherinnen: Irmgard Burger (von links) als Initiatorin der Aktion bedankte sich bei Christa Brummer, Franziska Marchlbeck, Olga Littel Marianne Blaimer und Roswitha Eßig sowie Hella Kollin (nicht im Bild), Brigitte Gänsheimer und Maria Maier vom Schweitenkirchener Frauenbund für ihren Einsatz. Foto: Sonja Vogler

Schweitenkirchen – In den vergangenen Monaten hat sich eine Gruppe von Frauen im Frauenbund Schweitenkirchen zusammengetan, um bei der Aktion Herzkissen mitzumachen. Mit den Herzkissen sollen die Beschwerden von Brustkrebspatientinnen gelindert werden.

Dieses Projekt des KDFB-Landesverbandes mit der Frauenklinik vom Rotkreuzklinikum München gibt es seit 2018, Frauen aus 30 bayerischen KDFB-Zweigvereinen beteiligen sich.

Mit gespendeten Reststoffen starteten die Schweitenkirchener Frauen ihr Projekt zunächst in Heimarbeit mit verteilten Aufgaben: waschen, zuschneiden, nähen, aufbügeln und füllen. Zum Befüllen und Handvernähen der Kissen traf sich die Gruppe im Pfarrheim Schweitenkirchen. Jedem fertigen Stück wurde zuletzt ein Genesungskärtchen vom Frauenbund Schweitenkirchen angeheftet.

Insgesamt 50 Herzkissen konnte der Nähkreis im November an Irmgard Burger vom Rotkreuzklinikum in München übergeben. Burger hatte 2018 das Herzkissen-Projekt initiiert. Jedes Jahr würden allein in der Rotkreuzklinik 1200 bis 1500 Herzkissen für die Patientinnen benötigt, berichtet Irmgard Burger. Sie zeigte sich begeistert, dass immer mehr KDFB-Zweigvereine sich beteiligen. Frauen zeigen sich dadurch solidarisch mit Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind. Für jede Patientin, die in der Rotkreuzklinik operiert wird, liegt bei der Ankunft ein Herzkissen des KDFB als Geschenk auf dem Zimmer bereit.

Burger zeigte der Nähgruppe, wie die Patientinnen die Herzkissen für Lympdrainage-Übungen nutzen oder einfach nur als Entlastung unter dem Arm tragen, um Spannungen, Narbenschmerzen und Lymphschwellungen nach dem chirurgischen Eingriff zu lindern. „Da denkt jemand anderes an mich“, so erzählte Burger von den ersten Gefühlen betroffener Frauen mit dem Kissen.

Burger bedankte sich bei der Frauengruppe und hofft dass der KDFB -Zweigverein die Aktion weiterhin unterstützt. Einig waren sich die Frauen aus Schweitenkirchen, dass es viel Freude bereitet hat bei der guten Sache dabei zu sein. Eine Wiederholung ist daher nicht ausgeschlossen.

Die Aktion könnte auch als generationenübergreifendes Projekt stattfinden – denn junge Frauen nähen genauso gut wie Näh-Omas, so die Idee der Schweitenkirchenerinnen. Doch den Frauenbund im Ort plagen seit Jahren große Nachwuchssorgen.

Das Durchschnittsalter der Mitglieder liegt inzwischen bei über 70 Jahren und die Nachbesetzung des Vorstandes ab März 2023 ist nicht gesichert. Mehrere Frauen aus der Vereinsspitze und auch einige Teamleiterinnen treten aus Altersgründen oder wegen persönlicher Umstände nicht zur Wiederwahl an, so dass es an Nachfolgern für die Vereinsführung fehlt.

In diesem Jahr ist der Verein durchaus noch aktiv gewesen, wie beispielsweise kürzlich mit dem Verkauf von Adventskränzen, der Beteiligung mit zwei Verkaufsständen auf dem Schweitenkirchener Christkindlmarkt, oder dem monatlichen offenen Frauentreff im Café Mion’s in Sünzhausen. Doch bald könnten die Lichter ausgehen im KDFB Schweitenkirchen, befürchten die Verantwortlichen, und damit auch ein Stück Gemeinde- und Kirchenleben verloren gehen, wenn nicht Frauen aus jüngeren Altersgruppen als Mitglieder dazu kommen und sich engagieren.

PK