Schulbusse nach Schweitenkirchen und Paunzhausen müssen seit vergangenen Dienstag einen Umweg fahren. Das kostet den Schulverband Schweitenkirchen-Paunzhausen geschätzt 50 Euro mehr pro Tag, sagt Bürgermeister Josef Heigenhauser (CSU). Der Grund: Auf dem Parkplatz des Aufhamer Gasthofes Weiß dürfen die Busse der Firma Obermayr nicht mehr wenden.
Das bestätigt Grundstückseigner Maximilian Weiß. Deshalb müssen die Fahrer nun je drei Extrakilometer einlegen, um in Nörting umzukehren, wo die Firma ihren Sitz hat.
Busse dürfen nicht mehr wenden, weil Eigner Entscheidung des Gemeinderats nicht gefällt
Für RBA-Schulbusse der Linie 924 ins Gymnasium Pfaffenhofen und den vom Landratsamt organisierten Schulbus nach Wolnzach, die ebenfalls dort wenden, ändert sich vorerst nichts, so das Landratsamt. „Aus Kulanzgründen und weil sie keine Alternative haben“, erklärt Weiß. Wieso er sich für diesen Schritt entschied, erklärt er wie folgt: Vergangenen Sommer habe der Schweitenkirchener Gemeinderat beschlossen, das Baugebiet „Am Weiherfeld“ auf Eis zu legen. Seine Familie besitze dort drei Wiesen, die sie sich als Bauland wünschen. Anfang des Jahres sei er beim Notar gewesen, um Grund an die Gemeinde abzutreten, wie es als Auflage festgelegt sei. Jahrelang habe er fest mit dem Baugebiet gerechnet, der Planungsstopp sei für seine Familie nicht nachvollziehbar. „Wir waren immer sehr kulant gegenüber der Gemeinde“, so Weiß. Jahrzehntelang habe seine Familie die Schulbusse auf dem Parkplatz wenden lassen. Freiwillig und ohne Vergütung.
Vorgeschichte zu geplantem Baugebiet in Aufham
Laut dem Schweitenkirchener Bürgermeister Josef Heigenhauser (CSU) befindet sich das Aufhamer Baugebiet in einer relativ frühen Planungsphase: In nicht öffentlicher Sitzung sei 2023 ein Aufstellungsbeschluss gefasst worden. Heigenhauser bestätigt Informationen unserer Zeitung, wonach in der Zwischenzeit ein Eigner absprang, der Grund „im Zentrum“ des Gebiets hatte. Aus diesem Grund habe die Mehrheit des Gemeinderats diesen Juni dafür gestimmt, die Planungen vorerst zu stoppen. Er selbst habe gegen diesen Schritt gestimmt, betont Heigenhauser.
Wie es mit den Bussen der Regionalbus Augsburg GmbH (RBA) und des Landkreises weitergeht, besprach man vor Kurzem im Landratsamt. Ergebnis: Bis zum Beginn der Herbstferien dürfen diese Busse noch auf Privatgrundstück wenden. Heigenhauser hat sich auf die Suche nach einer Alternative fürs Wendemanöver gemacht: „Ich habe einen weiteren privaten Hof in Aufham im Blick.“ Für die Schulbusse nach Schweitenkirchen und Paunzhausen sei das aber keine Lösung, „sonst haben wir vielleicht nächstes Jahr wieder ein Problem“. Eine schriftliche Vereinbarung zwischen Grundeigner und der Gemeinde habe es übrigens nie gegeben.
Schulkinder müssen jetzt auf der Straße einsteigen – Das gefällt Eltern gar nicht
Die Aufhamer Schulkinder steigen seit Dienstag auf der Straße statt auf dem abseits vom Verkehr gelegenen Hof ein und aus. Deshalb habe er bereits Tempo 30 für diesen Bereich der Straße beim Landratsamt beantragt und die Busrouten so geändert, dass die Kinder möglichst oft auf der Gehweg-Seite sind. „Einmal am Nachmittag müssen sie leider auf der Seite ohne Gehweg aussteigen und die Straße queren“, so Heigenhauser. Das gefalle vielen Eltern natürlich gar nicht. Ebenso wenig wie die geänderten Fahrzeiten: Denn weil der Bus nun immer, wenn er aus Güntersdorf nach Aufham kommt und Richtung Schweitenkirchen weiterwill, erst zum Wenden nach Nörting muss, verschieben sich die Zeiten um bis zu zehn Minuten. In den kommenden Tagen sind Gespräche geplant. Weiß ist dafür offen, sagt er: „Wir wollen die Kinder nicht vom Hof weghaben.“ Und wenn er die Begründung des Gemeinderats für den Planungstopp beim Baugebiet „Am Weiherfeld“ nachvollziehbar findet, so Weiß, dann könne er sich durchaus vorstellen, doch wieder alle Busse auf seinem Parkplatz umdrehen zu lassen.
Die Wendeproblematik werde jedenfalls im nicht öffentlichen Teil der nächsten Gemeinderatsitzung Thema sein, so Heigenhauser. Er hoffe, dass der Gemeinderat sich doch noch dazu entschließt, die Planungen für das Baugebiet „Am Weiherfeld“ wieder aufzunehmen, fügt er an. Das sei nämlich nach seiner Einschätzung trotz abgesprungenem Grundstückseigner eine sinnvolle Sache.
PK
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