Pfaffenhofen
Schulausfall in Pfaffenhofen: Notwendig oder Überreaktion?

Befürchtete Unwetterschäden blieben aus – Landratsamt: „Hinterher ist man immer schlauer“

21.02.2022 | Stand 23.09.2023, 2:39 Uhr

Am Eingang der Joseph-Maria-Lutz-Schule informiert ein Schild über den Schulausfall am Montag. Fotos: Straßer

Am Morgen sah es dann aber ganz anders aus als erwartet: Kein einziger nennenswerter Schaden wurde der Polizei gemeldet. Waren die kurzfristigen Schulschließungen also eine Überreaktion? „Hinterher ist man immer schlauer“, sagt Christian Degen vom Landratsamt. „Es war eine Abwägungsgeschichte. Und wir waren lieber einmal zu vorsichtig als einmal zu nachsichtig.“

Schulamtsdirektor Erich Golda begründet die kurzfristige Entscheidung für den Schulausfall, die am Sonntagabend getroffen wurde, nicht nur mit den starken Windböen und der gleichzeitig auftretenden Kaltfront: „Der Pfaffenhofener Landkreis hat eine lange Nord-Süd-Ausdehnung und vor allem eine hohe Schülerbeförderungsquote auf den Buslinien“, erklärt Golda. Die Sorge, dass ein Bus durch einen querfliegenden Graupelschauer drohe umzukippen, habe den Schulamtsdirektor zu dieser Vorsichtsmaßnahme gebracht. „Am Sonntagabend war die Maßnahme ohne Zweifel notwendig“, sagt Golda. Auch der Landkreis Neuburg habe am Sonntagabend wohl noch überlegt, die Schulen am Montag zu schließen. Da blieb es für viele Eltern und Schüler aus Hohenwart und Gerolsbach noch spannend.

Denn viele Schüler aus den beiden Gemeinden gehen in Schrobenhausen zur Schule und wären bestimmt auch lieber daheim geblieben. Ihre Eltern mussten derweil herausfinden, wie die Schulbusse nach Schrobenhausen fahren würden und wie sie ihre Kinder im Falle eines Schulausfalls betreuen könnten.

Die Eltern aus dem Pfaffenhofener Landkreis nahmen die kurzfristige Mitteilung relativ gefasst auf: „Durch die Corona-Pool-Testungen muss man sowieso jeden Tag damit rechnen, dass die Kinder zuhause bleiben müssen“, sagt Sara Friedl, zweite Vorsitzende des Elternbeirats an der Grundschule Niederscheyern. „Ob man das jetzt toll findet oder nicht, ist eine andere Sache“, fügt sie hinzu.

Durch die Pandemie und die dazugehörigen Einschränkungen im Schulalltag sind Eltern nun schon gut gewappnet bei einem kurzfristigen Ausfall und können flexibel handeln. Die Nachricht vom Sonntagabend erreichte die meisten Eltern wohl noch rechtzeitig, sodass am Montagmorgen kaum ein Schüler umsonst vor den Schultoren stehen musste.

Sylvie Fixar, Vorsitzende vom Elternbeirat der Grundschule Langenbruck, hält fest: „Die Sicherheit der Kinder geht auf jeden Fall vor. Allerdings gibt es eben auch Eltern, die jetzt keinen Spontanurlaub bekommen.“ Doch für diesen Fall habe es auch eine Notbetreuung an den Schulen gegeben, erklärte Christian Degen.

Anja Sedlmeier aus dem Elternbeirat der Jetzendorfer Grundschule sind keine Beschwerden von Eltern bekannt. Notwendig wäre die Schließung aber im Endeffekt nicht gewesen. „Genau um acht Uhr, als die Kinder zur Schule gemusst hätten, war der Sturm vorbei“, sagt Sedlmeier.

Schulamtsdirektor Golda gab mit Blick auf die Wetterlage am Montag zu, dass die Schließungen „gar nicht so dringend notwendig“ gewesen wären. „Man trägt aber doch eine Verantwortung und gerade, wenn man ans Ahrtal denkt, sollte man das nicht auf die leichte Schulter nehmen“, sagt Golda.

PK