Pfaffenhofen
Schnäppchen in der Nacht

Vom steinernen Adler bis zum Nietenstanzgerät: Beim Flohmarkt in Pfaffenhofen werden alle fündig

16.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:49 Uhr

Feilschen und staunen: Beim Pfaffenhofener Nachtflohmarkt gab es am Sonntag allerhand zu sehen. Die Besucher waren zufrieden, und die vielen Händler konnten es auch sein. Fotos: Bendisch

Von Tina Bendisch

Pfaffenhofen – Vom „Kini“ aus Gips über die lang gesuchte Oldie-Kassette bis hin zum präparierten Piranha: Viel zu entdecken gab es am Sonntag beim Pfaffenhofener Nachtflohmarkt rund um den Hauptplatz. Schon am frühen Nachmittag strömten die Besucher in Scharen in die Stadtmitte und machten bei Sonnenschein pur den Tag zur Nacht. „Richtig schön ist es“, schwärmten viele Flohmarktbummler, „Angebot, Atmosphäre, Essen, Trinken, alles passt“, sagte einer.

Hitze und Gedränge – da schauten so manche Erwachsene ein bisschen neidisch auf die kleinen Besucher, die sich im Brunnen vor dem Rathaus austobten und dabei natürlich patschnass wurden. „Musste das jetzt sein?“, fragte sich eine leicht genervte Mutter, die gleich zwei tropfende Kinder „irgendwie trocken kriegen“ musste. Aber hilft ja nicht, da muss man durch. Der Fierant nebenan stellte jedenfalls gleich bereitwillig einige Handtücher zur Verfügung: „Wer will es ihnen verdenken, alles gut“, sagte er nur.

Etliche Händler hatten für den Pfaffenhofener Nachtflohmarkt eine längere Fahrt in Kauf genommen – wie beispielsweise Manfred Scherbaum, der mit Sohn und zwei Hunden bis aus Ulm in die Holledau anreiste: „Was nur einmal im Jahr stattfindet, ist meistens gut“, meinte er. Scherbaum ist nicht nur Händler, sondern selbst auch Sammler. „Ich stehe auf altes Blechspielzeug – und hier habe ich früher mal ein gutes Teil gefunden. Seitdem komme ich gerne wieder.“ Wenig Interessenten gab es aber für die vielen gut erhaltenen Steifftiere auf seinem Tapeziertisch: „Mal so, mal so...“

Silvio mit den skurrilen Metalltieren lebt „halbe-halbe“ in Nürnberg und an der mexikanischen Grenze in Texas. Sein Geschäft, das er anfangs als mittelprächtig bezeichnete – Denn: „Es ist halt einfach zu heiß“ – lief gegen Sonnenuntergang dann doch: Schräge Fledermäuse, Ziegen und Dinosaurier aus Mexiko sowie uralte Getränkekisten aus den Staaten fanden ihre Abnehmer. Im Gegenzug transportiert Silvio seit 20 Jahren „bayerische Bierkultur, aber wirklich nur echt bayerische“ in die USA, wo man ganz verrückt auf alte Maßkrüge („auch mit Sprung“), Wirtshausstühle oder Lederhosen ist. „Als Deko für Lokale, das geht immer“, berichtet er. Vielleicht nicht mehr lange, denn die Containergebühren sind inzwischen „unglaublich gestiegen“, wie er anfügt.

Gut gelaunt präsentierte eine Ortsansässige ihr Angebot, das sie schon seit Wochen für den Nachtflohmarkt zusammengestellt hatte. „Es läuft sehr gut, die Leute sind nett und die Stimmung ist klasse“, sagt sie. Zwar erklärten einige Händler, dass sich so mancher Interessent durch die TV-Sendung „Bares für Rares“ zum Antiquitäten-Kenner berufen fühle und feilsche. Aber sie hat da keine Klagen. „Dagegen sind wir ja noch günstig – und das merken die Kunden auch.“

Am Abend wurde es ruhig und entspannt. Als musikalische Untermalung schallte „La Paloma“ über den Hauptplatz. In der Ingolstädter Straße gab es Panflötenklänge. Die Kinder waren wieder trocken und die Käufer von Geweihen, Handarbeiten, Nietenstanzgeräten und Babytragen genossen nach einigen Stadtrunden ein kühles Getränk. Einziger Kritikpunkt: „Beim nächsten Mal sollten die Händler ihre Waren besser beleuchten. Zwei Teelichter sind ein bisschen wenig.“

PK