Kein Platz für Romantik
Schäfer Thomas Schober: Mit 600 Schafen auf dem Paardamm

06.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:44 Uhr

Mit 600 Schafen und 13 Ziegen ist Wanderschäfer Thomas Schober aktuell am Paardamm unterwegs. Foto: Schmidtner

Es gehört schon viel Idealismus, eine Portion Tierliebe und eine Menge Naturverbundenheit dazu, den Beruf eines Schäfers nicht nur auszuüben, sondern zu lieben. Mit dem Bild eines hingebungsvollen Hirten, der ein neugeborenes Lamm auf der Schulter der Herde hinterherträgt, hat das Hüten von Schafen nichts (mehr) zu tun.

Thomas Schober ist Wanderschäfer aus Rohr bei Abensberg, er hat den Betrieb seines Vaters und auch des Großvaters übernommen. Seit 2009 ist er selbstständig. Zurzeit weidet seine Herde – insgesamt 600 Schafe und 13 Ziegen – den Paardamm im Gemeindebereich Manching ab. Schober erklärt− „Das Schäferleben ist alles andere als ein von der freien Natur geprägter oder gar ruhiger Beruf.“

Bei jedem Wetter bei der Herde

Auch wenn es so wirken mag: Mit Bilderbuch-Romantik hat der Job des Schäfers nichts zu tun. Auch wenn seine drei Helfer, die wachsamen Hütehunde, ihn bei der Arbeit unterstützen. Schober sagt: „Die Schäferei erfordert, dass man seine Zeit bei jeder Witterung bei der Herde verbringt.“ Also sind Schäfer nicht nur bei sommerlichem Wetter im Freien, sondern bei jedem Wetter. Und: Krank sein oder Urlaub – das sind für den Naturburschen Fremdworte. Ständig muss der Hirte ein wachsames Auge auf hinkende oder verirrte Tiere haben – um sofort helfen zu können. Zur Seite stehen ihm seine Hunde; sie wissen genau, was sie tun müssen, um die Herde zusammenzuhalten.

Thomas Schober, der am frühen Nachmittag bereits für das Nachtlager seiner Tiere einen netzartigen Kunststoff-Zaun gespannt hat, gibt offen zu: „Von der Schafhaltung alleine kann kein Schäfer mehr leben.“ Vieles zusammen sichert dem Landwirt das Überleben. Der Verkauf von Lämmern, das Fleisch der Schafe, deren Wolle und auch Vertragsaufträge, bestimmte ökologisch wertvolle Wiesen aus Landschafts- und Naturschutzgründen abzuweiden – so wie den Paardamm.

Ständiger wachsender Verkehr ist ein Problem

Erschwerend, so der Schäfer, komme der ständig wachsende Verkehr hinzu. Schon allein die Aufgabe, die Schafherde angesichts vieler uneinsichtiger und rasender Rad- und Autofahrer über einen Weg oder eine Straße zu treiben, sei „mehr als eine Herausforderung“.

Nach dem kurzen Gespräch und einem Foto verabschiedet sich der Schäfer mit einem freundlichen „Guten Abend“ – um seine Herde nicht aus den Augen zu verlieren.