Stimmkreis Pfaffenhofen
Roland Dörfler für den Landtag

Grüne küren Pfaffenhofens Zweiten Bürgermeister zum Direktkandidaten

24.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:11 Uhr

Die Direktkandidaten der Grünen sind Roland Dörfler (Mitte) für den Landtag und Sebastian Seitz (3. von links) für den Bezirkstag. Als Listenkandidaten einstimmig vorgeschlagen wurden zudem Konny Haslbeck (3. von rechts) und Bettina Markl (2. von rechts) für den Landtag sowie Richard Zeitler (2. von links) und Gerda Einödshofer (nicht im Bild) für den Bezirkstag. Der Landtagsabgeordnete Johannes Becher (links) und der Bundestagsabgeordnete Leon Eckert (rechts) gratulierten. Foto: Kraus

Es gab Vermutungen, die Grünen im Stimmkreis Pfaffenhofen würden nach der Bundestagswahl auch für die Landtagswahl im Herbst 2023 auf ein junges Gesicht setzen. Doch weit gefehlt: Mit Roland Dörfler wurde am Sonntag bei einer Versammlung in Mitterscheyern einstimmig ein altgedienter Öko-Haudegen zum Direktkandidaten gekürt. Er ist als Partei-Urgestein und Zweiter Bürgermeister Pfaffenhofens das vielleicht bekannteste Gesicht der Grünen im Landkreis.

Obwohl es keinen Gegenkandidaten für den 69-jährigen DGB-Kreisvorsitzenden gab, hätte es dem Vernehmen nach Alternativen gegeben. Um so mehr Bewerber gab es für Plätze auf der Landesliste (siehe Auflistung unten). Dabei kam es sogar zu einer Kampfabstimmung zwischen Richard Zeitler und Thomas Pilawa – etwas, das man dem einst personalschwachen Grünen-Kreisverband gar nicht zugetraut hätte. Ob es alle nominierten Bewerber tatsächlich auf die Grünen-Listen für Land- und Bezirkstag schaffen werden, muss sich aber erst noch bei der Bezirksversammlung zeigen. Der Kreisvorsitzende Wilhelm Reim ist aber zuversichtlich.

Sebastian Seitz kandidiert für Bezirkstag

Gesetzt ist hingegen Sebastian Seitz, der einstimmig zum Bezirkstags-Direktkandidaten gewählt wurde. Der 36-jährige Geisenfelder ist gelernte Pflegefachkraft und arbeitet als Informationssicherheitsbeauftragter in einem mittelständischen Betrieb. Und beides – Pflege wie digitale Sicherheit – bildet seine politischen Schwerpunkte.

Bis zur Wahl vergeht noch ein Jahr, doch Dörfler gibt sich bereits kämpferisch: „Es kann nicht sein, dass eine von Söder getragene Stillhaltepolitik Bayern lähmt“, kritisiert er insbesondere mit Blick auf den Windkraftausbau – beziehungsweise dessen Verhinderung wie im Fall Förnbachs: „Seit sechs Jahren werden von der Spitze des Freistaats bis zur Unteren Naturschutzbehörde nur Steine in den Weg gelegt“, so Dörfler. „Grün wirkt“, verspricht er. „Aber nur wenn wir mit in einer Regierung sind.“ Und zwar idealerweise in Form eines breiten, bunten Bündnisses, so der 69-Jährige.

Rückenwind durch Umfragewerte

Dass Dörfler ausgerechnet diesmal kandidiert, dürfte kein Zufall sein. „Die Gelegenheit war noch nie so günstig“, bestätigt er – wohl mit Blick auf aktuelle Umfragewerte und die erneute Kandidatur eines mutmaßlich angeschlagenen Karl Straub für die CSU. Dieses Selbstbewusstsein kommt nicht von ungefähr: Laut Sozialforschungsinstitut Insa (für „Bild“) hätten 20 Prozent der Bayern grün gewählt, wäre am Sonntag Landtagswahlen gewesen. Das ist Platz zwei hinter der CSU (39 Prozent). Den dritten Platz hätten sich AfD und SPD mit je zehn Prozent teilen müssen. Nicht umsonst haben bei der CSU-Aufstellungsversammlung vor einer Woche die politischen Attacken fast ausschließlich den Grünen gegolten. Bemerkenswert fasste diese Lage der Grünen-Landtagsabgeordnete Johannes Becher zusammen, der am Sonntag im Stimmkreis zu Gast war: „Wir sind die Mitte der Gesellschaft.“

Bündnis 90/Die Grünen: Die Listenbewerber im Überblick

Bettina Markl (39) aus Baar-Ebenhausen ist Listenbewerberin der Grünen für den Landtag. Die Referentin an der Technischen Hochschule Ingolstadt setzt ihren Schwerpunkt auf Wissenschaftspolitik.

Konny Haslbeck (47) aus Förnbach arbeitet im Digitalbereich und studiert Angewandte Umweltwissenschaften. Als Listenbewerberin für den Landtag liegt der Schwerpunkt der Diplomvolkswirtin auf Digitalisierung sowie Arten- und Umweltschutz.

Gerda Einödshofer (48) aus Fernhag ist – in Abwesenheit – zur Listenbewerberin für den Bezirkstag gewählt worden.

Richard Zeitler (61) aus Pfaffenhofen ist zweiter Bezirkstags-Listenkandidat. Der Diplomsozialpädagoge, der früher grüner Gemeinderat in Wolnzach war, hat ein breites sozialpolitisches Profil.

PK