Kreisbauerntag in Schweitenkirchen
Natur- und Artenschutz können nur mit der Landwirtschaft funktionieren

Landtags-Fraktionsvorsitzender Ludwig Hartmann (Die Grünen) zu Gast

07.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:20 Uhr
Helga Gebendorfer

Austausch mit der Politik: Die Kreisobmänner Siegfried Ederer (von links) und Manfred König, Moderator Simon Michel-Berger und Grünen-Fraktionsvorsitzender Ludwig Hartmann. Foto: Gebendorfer

Beim Kreisbauerntag des Bayerischen Bauernverbandes im V-Heim in Schweitenkirchen war Ludwig Hartmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bayerischen Landtag, zu Gast. Nach dem einführenden Impulsreferat folgte einer lebhafte Diskussion mit dem Publikum.

„Ich freue mich, dass so viele den Weg zur heutigen Veranstaltung gefunden haben“, erklärte Kreisobmann Manfred König und begrüßte alle im vollbesetzten Saal. „Unser Landkreis gehört zu den klimatischen Gunstregionen mit Getreide-, Kartoffel, Zuckerrüben-, Hopfen- und Spargelanbau. Auch Milchvieh- und Schweinehaltung spielen eine Rolle“, stellte er fest.

Positive Nachrichten über die Landwirtschaft gefordert



Gegen Kritik wegen mangelnder Rücksicht auf die Natur nahm der Kreisobmann die Landwirte in Schutz: „Die Pflege der Kulturlandschaft und Nachhaltigkeit sind groß geschrieben“, rückte er das Bild zurecht. Weil viele Betriebe aufgeben, sei dringend ein Umdenken nötig. „Wir müssen positive Nachrichten über die Landwirtschaft verbreiten“, forderte er seine Berufskollegen auf und wies auf den Zehn-Punkte-Katalog des BBV hin.

Die Bedeutung der Landwirtschaft im Landkreis unterstrichen auch die stellvertretende Landrätin Kerstin Schnapp (Grüne) und Schweitenkirchens Bürgermeister Josef Heigenhauser (CSU). „Sie genießt Wertschätzung in der Region. Die Bauernfamilien sorgen für regionale Lebensmittel und formen die Kulturlandschaft. Vor allem der Hopfen prägt das Landschaftsbild und ist Identität und Kultur“, meinten sie und wünschten dem Berufsstand, dass er die vielfältigen Herausforderungen wie Klimawandel und Flächenbedarf gut meistert.

Hartmann: Halbierung des Pflanzenschutzes bis 2030



„Landwirtschaft zukunftsfest – Gemeinsam Perspektiven schaffen“: So lautete der Titel des Einstiegsreferats von Ludwig Hartmann. „Ich komme heute zu den Landwirten, um eine Veränderungsdebatte und keine gegenseitige Schulddebatte zu führen“, stellte er vorab klar. Er erklärte, dass Natur- und Artenschutz nur mit der Landwirtschaft geht und bat die Zuhörer, sich den Veränderungen zu stellen und sich fit für die Zukunft zu machen. Dabei sprach sich der Landtagsabgeordnete dafür aus, den Pflanzenschutz nicht komplett zu verbieten, sondern den Einsatz zu reduzieren und die Ausbringtechnik zu optimieren. „Das Ziel ist eine Halbierung des Pflanzenschutzes bis 2030“, betonte er. Weiter befürwortete er eigene Nahrungsmittelproduktion in landwirtschaftlichen Schutzgebieten sowie andererseits eine intakte Umwelt und Flächen für die Artenvielfalt.

Nachholbedarf bei der Schweinehaltung



Neben dem 30-Prozent-Ziel bei Öko-Landwirtschaft wollen die Grünen weiterhin eine Nutztierhaltung in Bayern. „In Sachen Tierwohl hat sich bereits viel getan, aber bei der Schweinehaltung gibt es noch Nachholbedarf“, merkte er an. Auch bei der Energiewende sah Hartmann die Landwirte als tragende Säule. „Sie werden eine entscheidende Rolle spielen“, erklärte er und forderte einen Umbau in der Agrarpolitik mit Verlässlichkeit für die Betriebe. „Wir haben viele Streitthemen, aber uns verbindet mehr als gedacht. Ohne Landwirtschaft geht gar nichts, sie ist systemrelevant“, verdeutlichte er.

In der anschließenden Diskussion mit Moderator Simon Michel-Berger, Chefredakteur von Agrar-heute, standen die Themen Flächenverbrauch, Artenvielfalt, Nutztierhaltung und Bewässerung im Mittelpunkt. Einig waren sich beide Seiten, dass der Flächenverbrauch reduziert werden müsse.

16 neue Landwirtschaftsmeister



Dann freute sich die BBV-Spitze, 16 neue Landwirtschaftsmeister zu ehren. Applaus gab es für Anton Amann aus Irsching, Konrad Brummer aus Hohenwart, Matthias Geltermeier aus Niederthann, Martin und Thomas Haage aus Oberlauterbach, Alexander Kügler aus Pörnbach, Katharina Maier aus Eschelbach, Josef Moll aus Pfaffenhofen, Josef Pletzer aus Tegernbach, Michael Breitsameter aus Waal, Johannes Reitberger aus Beuern (Gemeinde Hohenwart), Christoph Söltl aus Au am Aign, Josef Seitz aus Frickendorf, Martin Furtmayr aus Scheyern, Andreas Faltermeier aus Oberlauterbach und Johannes Bemmerl aus Ilmried.