Wolnzach
Nach jahrelangem Warten soll es nun doch weitere Bauplätze im Wolnzacher Westen geben

Ergebnis der Baumassenstudie: Ein paar Nachbarn mehr für Josef-Reindl- und Josef-Scheibenbogen-Straße

03.08.2022 | Stand 22.09.2023, 20:21 Uhr

Das Ortsschild ist schon versetzt, künftig könnten rund um die Josef-Scheibenbogen-Straße weitere Bauplätze ausgewiesen werden. Foto: Trouboukis

Von Karin Trouboukis

Wolnzach – Stell dir vor, du hast ein Grundstück – und darfst es nicht bebauen. Etwa, weil es laut Definition im baulichen Außenbereich liegt. Oder, weil die Ortsentwicklung dagegen spricht. Viele Grundstücksbesitzer hadern deshalb immer wieder mit Ämtern, Behörden und Vorgaben, für ein paar von ihnen zeichnet sich jedoch jetzt eine Lösung ab: Eine Baumassenstudie kam zum Ergebnis, dass im Wolnzacher Westen, oberhalb der Josef-Reindl-Straße, doch eine weitere Bebauung möglich ist.

Im April 2018 haben Mitarbeiter des Bauhofs das Schild hingeschraubt: Josef-Scheibenbogen-Straße. Die Familien mit dieser Wohnadresse erreichen ihre derzeit fünf Einfamilienhäuser über die Josef-Reindl-Straße, den Berg geht es hinauf und dann, kurz bevor der Weg in den Wolnzacher Lehrpfad mündet, biegt man rechts ab.

Nur rechter Hand der nagelneuen Erschließungsstraße stehen die Häuser bisher, kein Bauplatz gegenüber, keiner am Ende der Josef-Reindl-Straße. Das könnte sich nun ändern. Denn weil weitere Grundstückseigentümer hier immer wieder Interesse an einer Bebauung in direkter Nachbarschaft vorgetragen haben, hat der Markt nun per Baumassenstudie analysieren lassen, ob eine Bebauung im besagten Umgriff nicht doch möglich wäre. Das Ergebnis wurde nun dem Bauausschuss präsentiert – und es ist eindeutig: „Aufgrund der Komplexität des Plangebietes stellt sich heraus, dass nach Einschätzung des Marktes Wolnzach unter Berücksichtigung bekannter Belange eine Bebauung an dieser Stelle möglich ist.“ Was besagte „bekannte Belange“ sind, das erklärt Bauamtsleiterin Doris Schneider so: „Wir haben im hier im Moment einen offenen Ortsrand.“ Die bereits vorhandene Erschließungsstraße werde nur für eine Straßenseite genutzt, weil für die gegenüberliegenden Flächen noch kein Baurecht besteht. Das Schlagwort „graue Energie“ bringt hier der Wolnzacher Bürgermeister Jens Machold (CSU) ins Spiel: Denn die Erschließung sei hier bereits fix und fertig, es müsse also nicht mehr aufwendig gebaut werden. Die derzeit vorhandene einseitige Bebauung reiche hart in die freie Landschaft, eine städtebaulich durchdachte Weiterentwicklung könne hier sogar „heilend“ wirken, so Schneider weiter. Lange Rede, kurzer Sinn: Der Bauausschuss empfiehlt dem Gemeinderat die Aufstellung eines Bebauungsplanes für die besagten Grundstücke. Was hier entstehen könnte, wie eine Bebauung aussehen soll, das werde zwar erst in den nächsten Schritten festgelegt. Sicher ist nach Auskunft der Bauexpertin jedoch jetzt schon eines: „Eine reine Einfamilienhaus-Bebauung, wie wir das jetzt dort oben haben, soll es hier auf keinen Fall geben.“ Vielmehr soll eine „Durchmischung“ verschiedener Wohnungstypen Ziel sein, wobei der Anteil an Einfamilienhäusern eine deutlich untergeordnete Rolle spielen soll.

Ein wesentlicher Faktor in der Umsetzung soll nach Auskunft der Marktverwaltung auch die Anwendung des Grundsatzbeschlusses zur Baulandentwicklung sein, heißt: Es muss bezahlbarer Wohnraum entstehen (etwa durch Instrumente wie Einkommensorientierte Wohnraumförderung, Mietpreisbindung, Belegungsrecht zugunsten der Gemeinde). Die Eigentümer seien die Vorhabensträger und als solche dann Vertragspartner des Marktes Wolnzach. Ähnliche Eckdaten setzt der Markt für die Gebiete „Pflugmacher“ und „Weinstraße II“ in Oberlauterbach fest, hier empfiehlt der Bauausschuss dem Gemeinderat jeweils den Einstieg in ein Bauleitplanverfahren.

WZ