Geisenfeld
„Mittelfristig eine stündliche Busanbindung“

Paul Weber über die Arbeitsschwerpunkte 2023 – Tonnagenbegrenzung: Am 25. Januar vorentscheidender Termin im Ministerium

08.01.2023 | Stand 17.09.2023, 6:08 Uhr

Bei der Busanbindung darf Geisenfeld laut Bürgermeister auf eine baldige, deutliche Besserung hoffen. Foto: Archiv GZ

Geisenfeld – Krisenbekämpfung und -vorsorge treiben auch nach Corona die Verantwortlichen in den Rathäusern um. Doch daneben muss auch die „normale“ Arbeit weiterlaufen. Was sind 2023 die zentralen Themen? Was soll alles neu angepackt oder vorangetrieben werden? Darüber hat sich unsere Zeitung mit Bürgermeister Paul Weber (USB) unterhalten.

Herr Weber, was sind denn für Sie die drei wichtigsten Punkte auf der lokalpolitischen Agenda des Jahres 2023?

Bürgermeister Paul Weber: Die Sanierung des Klosterbräustadels, der Beginn der Arbeiten für den Breitbandausbau und natürlich die Auslagerung des Schwerlast-Durchgangsverkehrs. An allen drei Zielen wurde im vergangenen Jahr mit großer Intensität gearbeitet.

Bleiben wir gleich bei der beantragten Tonnagenbegrenzung. Der für Ende November angesetzte Termin im Innenministerium kam ja nicht zustande. Wie geht es nun weiter?

Weber: Der Nachholtermin ist mittlerweile anberaumt, und zwar für den 25. Januar. Innenminister Joachim Herrmann hat mich persönlich angeschrieben, um auf diesen Termin hinzuweisen. Die Angelegenheit wird also auf allerhöchster Ebene entschieden. Und so können wir hoffen, dass Geisenfeld bald nicht mehr zu den allerletzten Kommunen gehört, bei denen der Schwerlastverkehr durch das Stadtzentrum läuft.

Eine Besserung würde hier auch die Umgehungsstraße Nord-West bringen. Vor sage und schreibe zehn Jahren ging die Stadt hier ins Planfeststellungsverfahren.

Weber: Dass hier alles so langsam vorangeht, ist in der Tat ein Ärgernis. Im Zuge der Anhörung der Träger öffentlicher Belange wurden vom Naturschutz umfangreiche ökologische Ausgleichsflächen gefordert, die wir uns mittlerweile weitgehend sichern konnten. Bezüglich der restlichen Flächen laufen intensive Gespräche mit den Grundstücksbesitzern.

Thema Fahrradverkehr: Was soll sich nach Fertigstellung des Radwegs nach Engelbrechtsmünster hier 2023 tun?

Weber: Der Stadtrat hat bekanntlich schon vor Längerem ein Radwegekonzept in Auftrag gegeben. Ziel dieses Konzepts ist nicht nur die Optimierung überörtlicher Anbindungen. Es soll auch nach Möglichkeiten gesucht werden, wo im Stadtgebiet Fahrradrouten abseits der Hauptverkehrsrouten generiert werden können. Hier hoffen wir für das laufende Jahr auf erste Ergebnisse. Für heuer fest eingeplant ist bereits die Schaffung einiger E-Bike-Ladestationen vor dem Historischen Rathaus.

Und was ist mit dem von vielen Bürgern sehnlichst gewünschten Radweg zwischen Gaden und Unterpindhart?

Weber: Wir wollen die Hoffnung noch nicht aufgeben, allerdings gestaltet sich der Grunderwerb hier weiterhin äußerst schwierig. Ich werde das Thema deshalb in der Unterpindharter Bürgerversammlung im März nochmals mit den Bürgern besprechen.

Ein Ärgernis für viele Geisenfelder ist auch die miserable Busanbindung der Stadt. Aber hier ist offenbar eine deutliche Besserung in Sicht, oder?

Weber: In der Tat. Mittelfristig soll es eine stündliche Anbindung an Ingolstadt sowie an die Bahnhöfe Rohrbach und Ernsgaden geben. Um dies umsetzen zu können, sind unter anderem noch Gespräche bezüglich der Kostenübernahme und der bestehenden, unterschiedlich lang laufenden Buskonzessionen nötig. Ein genaues Zeitfenster lässt sich deshalb noch nicht vorhersagen.

Ganz oben auf Ihrer Agenda für 2023 steht auch der Klosterbräustadel. Soll da heuer auch baulich schon etwas passieren?

Weber: Auf jeden Fall geht es da heuer auch baulich los. Wir haben ja in der Dezember-Sitzung das Nutzungskonzept in Verbindung mit dem Konzept eines Nahwärmenetzes verabschiedet. Jetzt sind wir gespannt auf konkretere Zahlen zu den Gesamtkosten und auch zur Zuschusshöhe. Verwaltung und Architekt sind beauftragt, diese Zahlen noch im Frühjahr vorzulegen.

Bleibt von Ihren Top-3-Projekten für 2023 noch der Breitbandausbau. Bei diesen Vorhaben hat es ja lange gehakt. Wie sieht nun der Zeitplan aus?

Weber: Für den Ausbau des ersten Abschnitts, der den Bereich Holzleiten/Parleiten/Eichelberg, das Schulzentrum, das Windener Gewerbegebiet und mehrere Straßenzüge dorthin umfasst, läuft bis Ende Januar die Ausschreibung. Und bald darauf werden die Bauarbeiten beginnen, im Bereich Parleiten werden sie bis Ende 2023 abgeschlossen sein.



Gibt es weitere Projekte, bei denen noch heuer mit einer Fertigstellung zu rechnen ist?


Weber: Durchaus – so etwa der Erweiterungsbau am Kindergarten an der Jägerstraße, die Wassertretanlage an der Ilm und der optimierte Skaterpark.

Die Stadt hat in den vergangenen beiden Jahren Freiflächen-PV-Anlagen in acht Geisenfelder Ortsteilen im Gesamtumfang von über 50 Hektar auf den Weg gebracht. Davon zu sehen ist bislang aber noch nicht viel.

Weber: Das wird sich wohl heuer ändern. Ich gehe davon aus, dass 2023 einige der zuletzt genehmigten Anlagen gebaut werden. Was den zukünftigen Solarpark an der B300 bei Engelbrechtsmünster angeht, so wird in der Januarsitzung des Stadtrats das bauliche Verfahren auf den Weg gebracht – auch als Einstieg in die hier vorgesehene Bürgerbeteiligung.

Einen längeren Vorlauf haben auch neue Baugebiete, wie man weiß. Wäre es da nicht allmählich Zeit für die Stadt, ein neues Gebiet ins Auge zu fassen?

Weber: Mittelfristig werden wir das auch tun, allein schon, um unseren eigenen Bürgern die Möglichkeit zu geben, Bauland zu erwerben. Aber etwas Konkretes gibt es hier derzeit noch nicht. Allerdings sind ja einige Projekte privater Investoren am Laufen – etwa in Ilmendorf, in Engelbrechtsmünster oder am Wasserturm.

Seit fast einem Jahr war nichts mehr zu hören von dem geplanten, 3,8 Hektar großen Gewerbegebiet an der Gadener Straße in Zell, im Anschluss an den Komplex König.

Weber: Da hat sich durchaus etwas getan. Ganz aktuell wurde die Erschließungsplanung für den Straßen- und Kanalbau in Auftrag gegeben, als Basis für die Fortführung der Bauleitplanung. Spätestens 2024, so unsere Hoffnung, sollte dieses Gebiet dann bebaubar sein.

Das Gespräch führteGerhard Kohlhuber

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