Coup auf der Trainerposition
Mit diesem ehemaligen Regionalliga-Spieler will der TSV Rohrbach den Bezirksliga-Klassenerhalt schaffen

12.12.2024 | Stand 12.12.2024, 13:18 Uhr |
Matthias Gabler

Mit dem VfB Eichstätt erlebte Philipp Federl seine Blütezeit als Fußballer. Der 33-Jährige war nicht nur wegen seiner Torjägerqualitäten eine der prägenden Figuren in der Regionalligazeit des VfB. Foto: Archiv

Die bisherige Saison war für den TSV Rohrbach schwer, zur Winterpause steht das Team in der Bezirksliga Oberbayern Nord auf Relegationsplatz 13 und kämpft gegen den Abstieg. In die Restrunde werden die Rohrbacher mit einem neuen Trainer starten: Für Markus Eberl (kl. Foto), der vor ziemlich genau zwei Jahren auf Stefan Klos gefolgt war, übernimmt mit Philipp Ferderl ein hochkarätiger Spielertrainer, der in Rohrbach bestens bekannt ist.

Die Entscheidung fiel im absolutem Einvernehmen und wurde sogar von Eberl persönlich angestoßen. „Ich bin bereits gegen Ende der Runde an Abteilungsleiter Pierre Atlihan herangetreten und habe ihm gesagt, dass ich den Weg frei machen würde, wenn er einen Spielertrainer findet, der dem Team weiterhilft. Bei erfolgloser Suche wäre ich aber auch zumindest bis zum Saisonende geblieben, im Winter ist das ja nicht so einfach. Mir ging es nicht darum, das Traineramt auf jeden Preis abzugeben, mir ist der richtige Impuls für die Mannschaft wichtig“, erläutert Eberl den Ablauf.

Auch Atlihan bestätigt, dass es nicht um die Trennung an sich ging. „Natürlich ist unsere Saison schwierig. Wir hatten aber auch ziemliches Verletzungspech, gerade Dominik Kaindl hat uns schon sehr gefehlt auf dem Feld. Ich habe viele Gespräche mit den Führungsspielern geführt und niemand hat sich gegen den Trainer ausgesprochen. Es war nicht unsere Motivation, ihn rauszuhauen“, erklärt er.

Nach Eberls Angebot machte sich Atlihan an die Sichtung von möglichen Kandidaten und landete ziemlich schnell bei der logischen Lösung Philipp Federl. Der 33-Jährige ist ein „Ur-Rohrbacher“, wie es Atlihan ausdrückt. Bis 2014 schnürte Federl in Rohrbach die Fußballschuhe, bevor er nach einer Saison in Jetzendorf bis 2023 für den VfB Eichstätt in der Bayern- und Regionalliga spielte. Dort hatte der Dürnzhausener (Gemeinde Schweitenkirchen) seine Blütezeit als Fußballer. In der sechsjährigen Regionalliga-Zeit der Dom-städter war Federl eine der prägenden Figuren: Der Mittelfeldspieler bestritt 146 Partien und ist damit der Rekordspieler der Eichstätter in der vierthöchsten deutschen Spielklasse. Dabei kam er auf 35 Tore und fungierte zeitweise sogar als Kapitän. In der vergangenen Saison war er beim FC Pipinsried (20 Spiele, vier Tore) tätig und zuletzt auf der Suche nach einer neuen Aufgabe.

„Er hatte deutlich lukrativere Angebote, wir haben in Rohrbach nicht die finanziellen Möglichkeiten, die andere Vereine haben. Den Ausschlag hat gegeben, dass Federl nochmal mit seinen Kumpels von früher zusammenspielen wollte. Außerdem hat es ihn gereizt, hier seine erste Station als Spielertrainer anzutreten“, erklärt Atlihan. Der Kontakt zwischen Federl und dem TSV ist mit den Jahren nie abgerissen, in der vergangenen Saison gab es sogar kurzzeitig Gespräche, um ihn als Spieler zurück zu holen. „Philipp hatte sich Bedenkzeit erbeten. In der Phase bin ich wieder auf Eberl zugegangen und er stand zu seinem Wort. Mir fällt der Wechsel schwer, ich halte fachlich und menschlich sehr viel von Markus. Der ganze Ablauf unterstreicht meine Meinung ja auch. Letztlich ging es aber um die Frage, welchen Impuls das Team braucht. Mit einem langjährigen Regionalliga-Spieler auf dem Feld zu stehen, sollte unserer jungen Mannschaft einen ordentlichen Schub geben“, sagt Atlihan. Den direkten Klassenerhalt hat er noch lange nicht aufgegeben. „Ich sehe uns längst noch nicht als Relegationsteilnehmer. Federl und Kaindl werden Stabilität in unser Zentrum bringen, was in dieser Saison vermutlich unser großes Manko war. Aber natürlich wird es auch darauf ankommen, dass die Spieler um sie herum ihre Leistung bringen. Schließlich hat der TSV Rohrbach immer schon vom Kollektiv gelebt“, betont er.

Am Fokus auf das Nachholspiel gegen Attaching (23. Februar), das für den weiteren Saisonverlauf enorm wichtig ist, ändert sich nichts beim TSV. Die Attachinger haben fünf Punkte Vorsprung auf die Rohrbacher und belegen mit 17 Zählern den ersten Nichtabstiegsplatz. Die Hoffnung ist aber, dass die Partie mit zusätzlichem Rückenwind angegangen werden kann.

PK, Foto: jtr

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