Geisenfeld
Millioneninvestitionen geplant

Wasserversorger Ilmtalgruppe kündigt Verbesserungsbeiträge an

09.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:25 Uhr

Das Maschinenhaus in Starzhausen ist schon erneuert, nun plant die Ilmtalgruppe auch Ersatzbauten für Einrichtungen in Gosseltshausen und Uttenhofen. Auf die Kunden des Wasserversorgers kommen daher Verbesserungsbeiträge zu, wie Zweckverbandsvorsitzender Günter Böhm (rechts) und Geschäftsführer Stefan Michl ankündigen. Foto: Wassermann

Von Claudia Wassermann

Starzhausen – Die Ilmtalgruppe plant in den nächsten Jahren millionenschwere Investitionen: Das Maschinenhaus in Uttenhofen soll neu gebaut werden, genauso der Hochbehälter Gosseltshausen; dazu sollen drei Tiefbrunnen saniert werden. Die Kosten sollen über sogenannte Verbesserungsbeiträge beglichen werden – in dem Versorgungsgebiet werden also in den nächsten Jahren entsprechende Zahlungsaufforderungen die Eigentümer von Wohnhäusern, Baugrund oder landwirtschaftlichen Flächen verschickt. Momentan stehen Investitionskosten von etwa 8,5 Millionen Euro netto im Raum. Der Zweckverband versorgt gut 15000 Bürger.

Diese Summe nennen Zweckverbandsvorsitzender Günter Böhm und Geschäftsleiter Stefan Michl nur „mit viel Bauchschmerzen“, wie es Böhm sagt. Denn eigentlich sei diese Schätzung ein „Blick in die Tarotkarten“, sagt der Verbandsvorsitzende, auch mit Blick auf die steigenden Baupreise. Denn die vorliegende Schätzung beruhe eben auf aktuellen Preisen, Baubeginn ist allerdings in zwei Jahren. „Dass es in eine Phase fällt, in der alles teurer wird, haben wir uns nicht ausgesucht“, sagt Böhm. Aufschieben könne man das Vorhaben allerdings nicht.

„Wir wollen zukunftsfähig sein“

Die Ilmtalgruppe hat zwei Maschinenhäuser, zwei Hochbehälter und insgesamt sechs Brunnen. In Starzhausen wurde bisher das Maschinenhaus neu gebaut, in Uttenhofen der Hochbehälter. Diese Maßnahmen kosteten etwa 5,5 Millionen Euro netto, summiert Böhm auf. All diese Ausgaben werden über die laufenden Wassergebühren abgerechnet: Dazu war ein Kredit nötig, von dem etwa 4,5 Millionen Euro noch offen sind.

Diese Finanzierungsmöglichkeit will die Ilmtalgruppe dieses Mal allerdings nicht wählen: „Wir sollen die Verbrauchsgebühr nicht noch stärker strapazieren“, sagt Michl. Daher wählt der Zweckverband für die anstehenden Arbeiten die Möglichkeit der Verbesserungsbeiträge, also einmalige Zahlungen, die in mehreren Raten fällig werden. „Die kommen nicht heuer und nicht nächstes Jahr, aber wir wollen frühzeitig darauf hinweisen“, sagt Böhm. Die Investitionen seien aber gut angelegt: „Wir wollen zukunftsfähig sein, wir bauen das nicht nur für fünf Jahre.“

Eine Frage, die Böhm und Michl in den letzten Tagen häufiger hören, ist: Warum hat die Ilmtalgruppe nichts angespart? Da es sich um einen Zweckverband handelt, so Michl, müsse die Ilmtalgruppe aber kostendeckend arbeiten. Mit den Wassergebühren können daher laufende Kosten wie der Betrieb, Verwaltung und Kredite bedient werden – Rücklagen seien aber eigentlich nicht möglich. „Wir kriegen auch keine Zuschüsse oder Zuwendungen“, sagt Michl. Derartige Investitionen, wie sie nun bevorstehen, kann der Zweckverband daher über Kredite und anschließend über Gebührenerhöhungen finanzieren – wie bei den vergangenen Baumaßnahmen. Oder aber über Beiträge, wie sie nun geplant sind. Für die Bürger bleibe es unter dem Strich gleich: „Zahlen muss es der Kunde so oder so“, sagt Michl. Böhm stellt klar: „Es geht nicht um ein Luxusgut, sondern um existenzielle Daseinsvorsorge.“

Vermesser bestimmen die Geschossfläche

Bevor nun allerdings Bescheide verschickt werden können, starten die Vorarbeiten. Der Zweckverband hätte hierzu die einzelnen Geschossflächen schätzen können, beispielsweise anhand alter Baupläne. Ob diese allerdings noch der Realität entsprechen, sei fraglich – unter anderem habe der eine oder andere Bürger seitdem vielleicht das Dachgeschoss ausgebaut, so Michl. „Daher gibt es die Begehung von Haus zu Haus, das ist am gerechtesten“, erklärt Böhm. Ab Juli sind daher Vermesser im Versorgungsgebiet unterwegs, die von Haustür zu Haustür gehen und die Geschossflächen bestimmen; wenn keiner zu Hause ist, werden Terminkarten verteilt.

Bei diesem Aufmaß gehe es um Punkte wie ausgebaute Dachgeschosse, Keller, baulich verbundene Nebengebäude, Wasseranschlüsse im Nebengebäude und mehr. „Wenn jemand die Vermesser nicht ins Haus lassen will, müssen wir es schätzen“, sagt Michl. Dabei werde angenommen, dass das Gebäude unterkellert und das Dachgeschoss ausgebaut ist.

Als erstes sind die Vermesser ab Juli in Geisenfeldwinden und anschließend in Geisenfeld unterwegs. Im Herbst folgen die weiteren Ortsteile, im nächsten Jahr sind die Vermesser in den betroffenen Gebieten der Gemeinde Rohrbach, des Marktes Wolnzach und der Stadt Pfaffenhofen unterwegs. Die Vermesser können sich dabei ausweisen und sind im Auftrag des Zweckverbands sowie des Planungsbüros Wipfler im Einsatz. „Die Ergebnisse dieses Aufmaßes bekommt ein jeder Eigentümer dann zugeschickt und hat die Möglichkeit zur Korrektur“, sagt Böhm. Grundsätzlich sei der Zweckverband in Starzhausen sowieso für Fragen zu erreichen, in der „heißen Phase“ ist auch eine regelmäßige Sprechstunde mit Unterstützung der Planer angedacht.

Die ersten Bescheide zu einer Vorauszahlung werden 2024 verschickt. Baubeginn ist kurz davor geplant, die Maßnahmen sollen nach sechs Jahren abgeschlossen sein. Anschließend sollen die alten Anlagen rückgebaut werden.

PK