Geisenfeld
Klarer Sieger beim 25. Hallertauer Kleinkunstpreis

Matthias Ningel hat mit seinem Parforceritt am Keyboard sowohl beim Publikum als auch bei der Jury die Nase vorn

13.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:24 Uhr

Beim Hallertauer Kleinkunstpreis geht kein Teilnehmer leer aus. Gemeinsam mit Moderator Wolfgang Krebs (von links) überreichte Andreas Streb als Vorstandsmitglied der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte die Preise an Jakob Friedrich (dritter Platz, 750 Euro), Micha Marx (vierter Platz, 500 Euro), Max Beier (zweiter Platz, 1000 Euro) und Sieger Matthias Ningel (1500 Euro). Zu den ersten Gratulanten zählten Karl Rockermeier und Gerda Hetzenecker als Organisatoren des Events. Foto: Zurek

Von Maggie Zurek

Unterpindhart – Der Sieger des 25. Hallertauer Kleinkunstpreises heißt Matthias Ningel. Als Musikkabarettist begeisterte er Publikum und Jury gleichermaßen mit einer energiegeladenen „Treibjagd“ am Keyboard und setzte sich deutlich gegen das übrige Feld der Bewerber durch.

Lange hatte die Fangemeinde auf den Wettbewerb im Landgasthof Rockermeier warten müssen, war doch die Ausrichtung des kleinen Jubiläums in zwei aufeinanderfolgenden Jahren vom Coronavirus vereitelt worden. Dafür durften nun die Masken und der Abstand fallen. Entsprechend „gut drauf“ waren die Gäste, die Karl Rockermeier als Mitbegründer des Preises persönlich begrüßte. Der gastgebende Wirt blickte zurück auf das Jahr 1996, als eine „gute Idee“ – noch ohne Budget – geboren wurde. Letzteres habe sich dank der Hallertauer Volksbank geändert, deren Rolle als „starker Partner“ nun die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte eG übernehme.

Wie es sich für ein hochkarätiges Ereignis gehört, gab sich auch diesmal Bayerns Politprominenz (in Gestalt des Moderators Wolfgang Krebs) die Ehre – vom radebrechenden Stoiber über den glucksenden Seehofer und einen narzisstischen Söder bis zum „Gschaftl-Hubert“.

Als erster Künstler im Wettstreit stellte der studierte Kommunikations-Designer und Zeichner Micha Marx sein Talent als Cartoonist unter Beweis. „Kritzelcomedy“ nennt er die originellen Strichmännchen, die als Leinwandprojektion seine augenzwinkernden Geschichten einer Kindheit zwischen Kohlekraftwerk und Walldorfschule, schwäbischer Seele und Öko-Idealen illustrieren. Sein Humor kam aber offenbar zu leise daher, als dass es für einen Platz auf dem Siegertreppchen gereicht hätte.

Ebenfalls aus dem Ländle stammend, nahm Jakob Friedrich – seit 20 Jahren Facharbeiter in der Metall- und Elektroindustrie – als Kabarettist den Baustellenalltag aufs Korn. Gekonnt parodiert er Typen vom Azubi mit Migrationshintergrund über den hochnäsigen Studenten bis zur Bäckerei-Verkäuferin und sinnierte über sprachliche Absurditäten. Doch die Gags wollten nicht so zünden, dass es für mehr als Platz drei gereicht hätte.

Schauspieler Max Beier gelingt es hingegen mit seinem kabarettistischen Blick auf Absurditäten des Alltags und seiner Performance zu punkten. Allen voran sein Love-Song für Ingrid, seine mit Hüftschwung vorgetragene Rapversion von Goethes „Faust“ und die mit kreativen Wortschöpfungen glänzende „Niegelungen-Saga“ eines ewigen Losers hieven ihn auf Platz zwei.

Wie es aussieht, wenn der sprichwörtliche Funke überspringt, demonstrierte indes der studierte Musiker Matthias Ningel (siehe separaten Artikel in unserem Kulturteil). In Nullkommanix bringt er das Publikum dazu, die Soundkulisse für seinen Parforce-Ritt durch die wilde Natur zu liefern. Über die Tasten des Keyboards fegend und sich singend, grunzend und jaulend durch das Gemetzel wühlend, lässt er die Tierwelt zur Menschenjagd blasen. Dass Rhythmus und Sprachakrobatik gleichermaßen „sein Ding“ sind, beweist er mit der „Ballade von Bettpfosten-Betty“. Der Saal tobt und die zehnköpfige Fachjury ist sich mit dem Publikum einig: So sehen Sieger aus. Dank Wolfgang Krebs - alias Schorsch Scheberl - und seinem Lob auf die bayerische Festkultur wird die Zeit bis zur abschließenden Preisverleihung eine „Mords-Gaudi“. Im Namen der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte gratulierte Vorstandsmitglied Andreas Streb den Teilnehmern, die sich jeweils über ein Preisgeld freuen dürfen und dankte den Familien Hetzenecker und Rockermeier für die Organisation des Events.

GZ