Pfaffenhofen
Karl Straub zum Kandidaten gekürt

CSU-Politiker will sein Landtagsmandat ein zweites Mal verteidigen

18.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:24 Uhr

Die frisch gekürten CSU-Kandidaten: Bezirkstags-Direktkandidat Fabian Flössler (von links), Wahlleiter Erich Irlstorfer, Landtags-Direktkandidat Karl Straub, Bezirkstags-Listenkandidatin Franziska Winter und Landtags-Listenkandidat Andreas Aichele. Foto: Kraus

Es ist amtlich: Die CSU im Stimmkreis Pfaffenhofen hat Karl Straub als Direktkandidaten für die Landtagswahl im Herbst 2023 nominiert – trotz der Autohaus-Insolvenz und ihrer strafrechtlichen Folgen, zu denen der 51-Jährige in seiner Bewerbungsrede vor der Teilkreisvertreterversammlung auch Stellung bezog.

Das Ergebnis für Straub, dem sich kein parteiinterner Herausforderer entgegenstellte, fiel am Ende deutlich aus: Der 51-jährige Landespolitiker aus Rohrbach, seines Zeichens auch Geschäftsführer des Elisabeth-Hospizes in Ingolstadt, bekam 89 Stimmen bei drei Gegenstimmen. Das sind rechnerisch 96,7 Prozent. Allerdings haben auch zehn Delegierte keinen gültigen Stimmzettel abgegeben.

Persönliche Worte

Seine dritte Direktkandidatur für den Landtag tritt Straub mit einer schweren Hypothek an: Dem früheren Wolnzacher Geschäftsmann haften noch die Insolvenz seiner Autohäuser nur zwei Monate nach der ersten Wiederwahl 2018, die langjährigen Ermittlungsverfahren und die daraus resultierende Vorstrafe wegen mittelbaren Betrugs an. All diese Punkte wurden bei der Versammlung in Pörnbach nicht beim Namen genannt. Sehr wohl hat sich Straub aber klar dazu geäußert: „Ich will nicht verhehlen, dass ich eine persönliche Situation hinter mir habe, die über viele Jahre nicht einfach war“, sagte er am Rednerpult. „Ich weiß, wie es ist, wenn es jemandem richtig schlecht geht und dann noch mal jemand hinterher tritt.“ Er wisse wohl, dass ihn all das über den ganzen bevorstehenden Wahlkampf hinweg verfolgen werde. „Die Situation ist, wie sie ist“, sagte er auch angesichts jüngster Angriffe auf seine Person. Er habe sich die Entscheidung nicht leichtgemacht, wolle sich aber dem Wählerwillen noch einmal stellen. „Und ich bitte Euch, dass Ihr mich auf diesem Weg begleitet“, so sein Appell an die Parteifreunde. Das wurde ihm mit dem klaren Ergebnis, ausbleibenden Nachfragen und lang anhaltendem Applaus auch signalisiert.

Der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer (CSU) als Wahlleiter würdigte die Erklärung, die Straub „in aller Klarheit, aber auch Gefestigtheit“ abgegeben habe: „Hut ab vor dieser menschlichen Größe!“

Probleme im Blick

Inhaltlich ging Straub – neben Abstechern zu den überregionalen Themen Asyl, Mobilität, EU-Taxonomie und Energiekrise – auch auf aktuelle Themen im Landkreis ein: Er warnte davor, dass die bundespolitisch geforderte Spezialisierung von Kliniken auf eine Ausdünnung der Krankenhauslandschaft abziele. Er schwor die CSU zudem auf die bevorstehenden ÖPNV-Diskussionen angesichts der Schulanfangszeiten ein. Vor allem aber versprach er, bei Problemen in der Schnittmenge zwischen Kommunal- und Landespolitik dranzubleiben – ob Tonnagenbegrenzung in Geisenfeld, B16-Ausbau bei Manching („nur im Maß wie absolut nötig“), Südumgehung in Pfaffenhofen, Flutpolder Katzau („kein Schutz auf Kosten Dritter“), Hochwasserschutz Baar-Ebenhausen, Probleme der Landwirtschaft („Wir müssen den Hopfen bewässern“) oder PFC-Belastung. „Wir werden uns weiter um diese Themen kümmern“, versprach Straub. Auch Existenzsorgen angesichts steigender Energiepreise sprach er an: „Wir müssen alles dafür tun, dass wir unsere Wirtschaft und die Mittelschicht über den Winter bringen!“ Und urteilt man nach dem Zwischenapplaus an verschiedenen Stellen, dürfte Straub zumindest bei seinen im Bogenrieder-Saal versammelten Parteifreunden mit vielen dieser Punkte einen Nerv getroffen haben.

Die anderen Kandidaten

Bezirkstag: Auch für die Bezirkstagswahl 2023 hat die CSU im Stimmkreis Pfaffenhofen ihren Erststimmenkandidaten gekürt: Mit 100 von 101 Stimmen schickt die Vertreterversammlung den CSU-Bezirksrat Fabian Flössler aus Pfaffenhofen ein zweites Mal ins Rennen. Der 27-Jährige gehört dem Bezirkstag seit 2018 an, seit 2020 ist er zudem Stadt- und Kreisrat.

Landesliste: Auf der CSU-Landesliste zur Landtagswahl wird Andreas Aichele antreten. Der 46-jährige Polizeibeamte ist Kreisrat sowie Stadtrat und Dritter Bürgermeister in Geisenfeld. Listenkandidaten haben bei der CSU wegen der Überhangmandate zwar kaum realistische Chancen. Mit seiner beherzten Bewerbungsrede dürfte sich Aichele aber bereits für künftige Weihen empfohlen haben. Mit 101 von 101 gültigen Stimmen erreichte er zudem das beste Ergebnis des Abends.

Bezirkstagsliste: 97 von 98 gültigen Stimmen erhielt bei der Aufstellungsversammlung Franziska Winter als neue CSU-Listenkandidatin für die Bezirkstagswahl. Die 35-jährige Steuerberaterin aus Wolnzach ist auch CSU-Kreisgeschäftsführerin.

PK