Scheyern
Jubiläum in Schwarz-Gelb

ST Scheyern feiert diese Woche 75-jähriges Bestehen – außerdem Gewerbemesse, Brauereifest und mehr

13.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:19 Uhr

Von Erich Engl

Scheyern – Auf ein sehr ereignisreiches Wochenende können sich die Bürger aus Scheyern ab Donnerstag einstellen. Der Sportverein ST Scheyern mit dem Organisationsteam um Stefan Koller hat sich seit Langem intensiv darauf vorbereitet, sein 75-jähriges Vereinsbestehen gebührend zu feiern. Daraus ergeben sich für die Scheyrer wahre Festtage: Denn in dieser Woche stehen außerdem die Ehrenbürgerwürde für zwei Scheyrer, Fronleichnam, das Brauereifest und die Gewerbemesse mit auf dem Programm.

Die Wurzeln des ST Scheyern führen tatsächlich – zumindest rein symbolisch – nach Ostdeutschland. Die Vereinsfarben Schwarz und Gelb beweisen diese Verbindung noch heute. „Die Farben der Scheyerer Fußballer haben wir Hans Plischke zu verdanken“, berichtet Zweiter STS-Vorsitzender Johannes Baumeister. „Er war sehr aktiv in die Vereinsgründung eingebunden – und wünschte sich diese Farben in Erinnerung an seinen Heimatverein in Dresden.“

In 75 Jahren Vereinsgeschichte sammeln sich zahlreiche Anekdoten an. Fritz Hammer weiß einige zu erzählen, zehn Jahre lang leitete er den ST Scheyern. „Ich kann mich noch gut erinnern, wie es bei mir überhaupt losgegangen ist mit dem Verein“, erzählt er. „Als kleiner Bub bin ich einmal von der Schule heimgegangen am Fußballplatz vorbei nach Mitterscheyern, als mir einer – es war der inzwischen verstorbene Stelzer Mart – zurief: ,Bua, kannst Fußballspielen?‘“. Da sagte Hammer natürlich ja. „Es ging heim, ich zog mich um und gleich darauf lief ich zurück zum Platz. Bald darauf hatte ich meine Mitgliedspapiere in der Tasche.“ Bald 60 Jahre gehört Hammer zum STS. Anfang der 1970er-Jahre übernahm Hammer mit einigen Freunden die Vereinsführung, sie brachten frischen Wind in die alten Vereinsstrukturen. „Wir hatten viele Feste organisiert, um unseren Verein mit Einnahmen zu finanzieren“, erinnert sich Hammer. „Geradezu legendär waren damals das Weinfest und unsere Faschingsbälle. Der unvergessene Kastner Hans, er war damals Chef der Raiffeisenbank, spendete oft reichlich und stellte für viele dieser Feiern Räumlichkeiten im ehemaligen Lagerhaus zur Verfügung, so waren wir nicht so abhängig vom Wetter.“ Viel Geld haben dem Verein damals Papiersammlungen eingebracht.

„Das Vereinsleben von heute ist mit dem von damals aber nicht mehr zu vergleichen“, zieht Fritz Hammer ein Fazit. „Wir hatten unsere Stammgaststätte, den Kajetan. Es gab keinen Sonntag, an dem wir uns nicht in unserem Vereinslokal getroffen haben. Wir hatten zwar wenig Geld aber immer beste Stimmung.“ Im Kajetan wurde gespielt, musiziert und gesungen. „Keiner wird zum Beispiel den Lugscheider Lucke und seine Ziach vergessen haben.“

Der Fußballverein entwickelte sich weiter, Skiabteilung und Turnabteilung kamen hinzu. „Sogar einen Theaterverein unter der Leitung von Horst Weizel, damals Vize-Chef der Raiffeisenbank, haben wir auf die Beine gestellt“, so die geschilderten Erinnerungen. Die sportlichen Bereiche sind geblieben, und weiter ausgebaut worden und sogar eine Damenmannschaft kam dazu, nur der Theaterbereich machte sich separat selbstständig.

„Einmal saß ich beim Schwab Gerhard, unserem Zahnarzt, auf dem Behandlungsstuhl und sagte zu ihm: Du, ich suche einen, der nicht nur mich schindet, sondern auch andere Männer – so wurde der Bereich Herrengymnastik unter Leitung unseres Zahnarztes geboren.“

In der Zeit von 1974 bis 1984 leitete Fritz Hammer den Verein, die Mitgliedszahlen verdoppelten sich in diesem Zeitraum. Hammer freut sich darauf, in dieser Woche viele seiner alten Bekannten und Freunde treffen zu können.

PK