„Der Biber ist ein Segen für die Tierwelt“
Josef Loy aus Manching ist neuer Biberberater für den Landkreis

28.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:27 Uhr

Der Biber ist zwar „ein Segen für die Tierwelt“, so der Biberberater Josef Loy. Er richtet aber auch viel Schaden an. Fotos: Hauser/Konze/Schwab

Natürlich muss einer wie Josef Loy den Biber mögen und schätzen – trotz aller Angewohnheiten des Nagers, die vor allem Landwirte zur Weißglut treiben können. Aber der Biberberater des Landkreises Pfaffenhofen spricht im Zusammenhang mit dem Biber gerne von den Vorteilen für die Natur. Der 65-jährige Manchinger hofft auf Verständnis der Menschen, die den Biber nicht mögen und er freut sich, dass der um 1900 in Deutschland ausgestorbene Biber hier wieder heimisch geworden ist.

„Der Biber ist ein Segen für die Natur“, sagt Loy während des Gesprächs zwischen Pichler Weiher und Angergraben. Dabei hat er soeben den Tunnel gezeigt, den das Biberduo („Wohl die beiden zusammen“) zwischen den beiden Gewässern gebuddelt hat – unter dem Forstweg hindurch, sodass dieser eingestürzt ist: „Das ist gefährlich. Da muss man eingreifen“, sagt Loy. „Die Gemeinde Manching lässt den Tunnel aufgraben, mit dicken Steinen verfüllen, aufschottern und den Boden dann verfestigen.“ Warum? „Damit der Biber da nicht mehr gräbt.“ Und wenn er zwei Meter weiter wieder eine Röhre gräbt? „Da muss man schon aufpassen.“ Sprich: die Landwirte, die da langfahren.

Bindeglied zwischen allen Parteien

Die Aufgabe des Biberberaters ist schnell umrissen: Die Interessen der Grundeigentümer und Bewirtschafter ebenso im Blick zu behalten wie den Artenschutz. Ohne sich dabei gleich auf eine Seite zu schlagen. „Ich bin Bindeglied zwischen Behörden, Verbänden und Privatpersonen“, umschreibt es Loy. „Zum Beispiel bei Schäden.“ Also wenn der Biber Bäche aufstaut oder besagte Tunnel gräbt. Alternativen und Konfliktlösungen suchen, Betroffene informieren über rechtliche Voraussetzungen oder Präventionsmöglichkeiten stehen auch auf seiner To-do-Liste.

Aber Loy möchte am liebsten „die Menschen für die Biber sensibilisieren“. Er weiß: „Es ist ein interessanter Job. Ich muss oft Diplomat sein. Kommunikation macht dabei viel aus.“ Er weiß aber auch: „Geschätzt 80 Prozent der Menschen lehnen den Biber ab.“ Wenn Loy erzählt, glaubt man bei ihm Sympathie für den Vierbeiner herauszuhören. „Es gibt eine Studie der TU München, die beweist, dass Gewässer, in denen Biber zuhause sind, profitieren. Allein durch das Totholz, das Heimat für viele andere Tiere ist.“ Der Biber sorgt so auch für mehr Artenvielfalt. Fische leiden nicht, weil der Biber Vegetarier ist. „Er frisst Blätter und Äste.“ Neben dem Angergraben-Weiher liegt eine Erle, gefällt von den Bibern. Sie nagen Stück für Stück die Rinde ab – Nahrung an kalten Wintertagen.

Biber steht unter Naturschutz

Loy, schon 30 Jahre Fischer, im Naturschutzbeirat des Landkreises aktiv und nun unbefristet Biberberater, hofft, dass niemand die Erle abtransportiert: „Dann sucht sich der Biber einen neuen Baum.“ Der Nager steht übrigens unter Naturschutz. Einem Biber darf keiner etwas antun. Das ist für Loy auch gut so: „Der Biber ist ein Segen für die Tierwelt.“

DK