„Bitte nicht füttern“
Immer wieder Beschwerden wegen Tauben in der Pfaffenhofener Innenstadt

15.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:57 Uhr

Die Pfaffenhofener Stadttauben ziehen immer wieder ihre Kreise am Hauptplatz. Wie viele der Tiere in der Stadt leben, weiß keiner so genau – eine Gesundheitsgefahr geht von den Tauben eher nicht aus. Ordnungsamtschef Hans-Dieter Kappelmeier appelliert dennoch, die Tiere nicht zu füttern. Foto: Straßer

Wer über den Pfaffenhofener Hauptplatz geht, dem kann es schon mal passieren, dass ihm eine Taube fast ins Gesicht fliegt. Zu dicht an bestimmten Fensterbänken, Mauervorsprüngen oder Straßenlaternen vorbeizugehen, ist auch nicht unbedingt ratsam. Die weiß-schwarzen Hinterlassenschaften der Tiere am Boden zeigen, was passieren kann. Die gute Nachricht ist zumindest, dass Tauben als Überträger von Krankheiten kaum infrage kommen.



Laut den Experten des Pfaffenhofener Veterinäramts besteht kein gesteigertes Risiko für den Menschen. „Die Gefahr sich mit Zoonosen, also mit Krankheiten, die auf den Menschen übertragen werden können, zu infizieren, ist genauso gering wie bei anderen Haus- und Nutztieren auch“, schreiben die Tiermediziner. „Zumal der Kontakt zu Tauben weit weniger innig als zu Haustieren wie Hund und Katze ist.“

Besonders wohl fühlen sich die Tauben gerade im Winter auf den Dächern der Bäckerei Bergmeister, dem Haus rechts daneben und dem Rentamt – auf den alten Gebäuden ist es offenbar schön warm. Beschwerden über die Taubenpopulation gibt es immer wieder, zuständig für eine Verringerung der Bestände wäre Hauptamtsleiter Hans-Dieter Kappelmeier. Er klingt nicht besonders optimistisch. „Es gibt nichts, was man dagegen machen könnte“, sagt er. Man habe in den vergangenen zwanzig Jahren mehrere Möglichkeiten geprüft – die Ergebnisse seien allesamt ernüchternd gewesen.

Ernüchternde Ergebnisse



So stellen manche Kommunen Taubenschläge auf, um die Tiere besser im Blick zu haben, andere entnehmen Eier aus den Nestern, auch Möglichkeiten, die Tauben nachhaltig zu verjagen, wurden ausprobiert. Am Gebäude des Bayernwerks hing vor Jahren ein Drache an einer Schnur, der den Tieren Angst einjagen sollte und ein Jäger hat laut Kappelmeier einst den Tipp gegeben, mit Hilfe eines Schussgeräusches aus Lautsprechern die Tauben zu verjagen – doch die sind offenbar nicht so blöd. Nach einem Tag wüssten die Tauben Bescheid, dass keine Gefahr droht, sagt der Ordnungsamtsleiter. Und so sieht er nur eine Möglichkeit, der Tauben Herr zu werden. „Das Wichtigste ist wirklich der Hinweis: ,Bitte nicht füttern.‘“

Immer wieder ist zu beobachten, wie Eltern mit ihren Kindern am Marienbrunnen stehen und Tauben mit Breznkrümeln füttern, junge Männer auf dem Bankerl vor dem Rentamt sitzen und Reste von ihrem Dönerbrot auf den Boden schmeißen – offenbar ein Leckerbissen für die Stadttauben. Auch in Wohngebieten gibt es laut Kappelmeier immer wieder Leute, die Tauben regelrecht anfüttern. „Die haben dann die höchste Freude, wenn viele Tauben kommen.“ Und die Stadtverwaltung hat anschließend größte Probleme, die Tiere wieder zu verjagen. „Die Taube fliegt immer dahin, wo sie was zu fressen findet“, sagt Kappelmeier.

Die Anzahl der Tiere kennt niemand



Wo genau die Tauben brüten und wie viele Tiere es wohl sind, die durch Pfaffenhofen fliegen, das weiß man in der Stadtverwaltung nicht. Gerüchte, dass die Tauben im Dach der Bäckerei Bergmeister brüten, entsprechen laut Hans Bergmeister nicht der Wahrheit. Die Fenster, die im Sommer öfter mal offenstünden, um Luft hereinzulassen, seien vergittert. Vom Hauptplatz aus sei das nur schwer zu sehen. „Die Ausscheidungen würden dir ja den ganzen Dachstuhl aufarbeiten“, sagt der frühere Stadtrat. Auch bei den Gästen in seinem Café beobachtet Bergmeister immer wieder, dass sie Tauben füttern. Seine Mitarbeiterinnen hätten aber die strikte Anweisung, derartiges zu unterbinden.

Nur geringe Gefahren für die Gesundheit



Auch die Wanderfalken, die auf dem Hipp-Hochhaus brüten, schaffen es nicht, den Taubenbestand zu dezimieren. Lediglich auf das Flugverhalten der Tauben haben die Falken einen Einfluss, sagt Dorothee Bornemann vom Landesbund für Vogelschutz. „Die streichen flach ab, wenn der Falke unterwegs ist.“

Doch auch die Vogelschützer wollen keine Panik machen wegen des Taubenbestands. „Gesundheitsgefahren gehen von den Tauben nicht aus“, teilt Bornemann nach Rücksprache mit Sophia Engel von der Münchner Geschäftsstelle mit. „Außer man hat den Vogelkot zentimeterhoch auf dem Dachboden liegen.“ Vor allem beim Aufräumen seien dann Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Aus Mitleid müsse die Tiere jedenfalls niemand füttern. Bornemann: „Die könne sich gut selbst versorgen, das brauchen die nicht.“

PK