Der Anlass ist traurig, wenn das Zinnglöckerl im Niederscheyrer Kirchturm „solo“ zu hören ist: Ein Mensch ist gestorben und wird zu Grabe getragen. „Ihr Ton ist Fis 2“, erklärt Mesner Günter Döllner, und sie ist lediglich 105 Kilo schwer. Die 24 Majuskeln, die einst in die Totenglocke gegossen wurden, sind mittlerweile unlesbar. Vermutlich sind es die Namen der vier Evangelisten. Wer die 99 Stufen bis zum Geläut der Wallfahrtskirche „Mariä Verkündigung“ emporsteigt, blickt dennoch ehrfürchtig auf die kleinste Glocke im wohl ältesten Geläut Mitteleuropas, das noch im Dauerbetrieb ist.

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