Manching: Neue Brücke neben B 16
Hybridkonstruktion aus Holz und Beton nur für Radler und Fußgänger: Nach Höhenfreimachung sichere Querung

05.09.2024 | Stand 05.09.2024, 18:16 Uhr |

Mit einem enormen Kran wurde das 29 Meter lange Brückenelement zwischen die beiden Pfeiler neben der B 16 im Osten Manchings eingehoben. Nach Abschluss der gesamten Höhenfreimachung können Radler und Fußgänger die Straße sicher überqueren. Foto: Schmidtner

29 Meter lang und 22 Tonnen schwer ist die neue Brücke, die jetzt zwischen die beiden Pfeiler neben der Bundesstraße 16 im Osten von Manching eingehoben wurde. Sie ist dafür nur drei Meter breit, was jedoch völlig ausreicht. Denn das Bauwerk ist ausschließlich für Radfahrer und Fußgänger konzipiert. Sie sollen künftig die viel befahrene Bundesstraße sicher queren können, was bislang an dieser Stelle nicht möglich war. Vor allem die rund 6500 Mitarbeiter von Airbus werden dies zu schätzen wissen.

Nachhaltiges Pilotprojekt: Hybrid-Konstruktion aus Holz und Beton

Dass gleich der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter zum Einhub kam, ist freilich auch einem anderen Umstand geschuldet. Denn die neue Brücke ist eine Hybridkonstruktion aus Holz und Beton und damit ein Pilotprojekt für das Staatliche Bauamt Ingolstadt, das dafür federführend ist. Eine Mitarbeiterin aus seinem Haus sei auf diese neue Technik aufmerksam geworden und habe sie vorgeschlagen, erzählte Behördenleiter Stephan Blauth. Es gebe bundesweit nur ganz wenige Konstruktionen dieser Art, die bereits realisiert wurden.

„Diese Brücke beseitigt eine Gefahrenstelle und auch noch nachhaltig“, sagte Bernreiter. Da es keine Konflikte zwischen Radlern und Fußgängern einerseits und dem motorisierten Verkehr andererseits mehr geben werde, verspricht sich der Minister dadurch weniger Unfälle und zugleich mehr Sicherheit. 1,1 Millionen Euro kostet das Bauwerk, das der Bund zu 81 Prozent finanziert – den Rest trägt der Freistaat. Die Hybridkonstruktion reduziert den Betonanteil und spart so rund 20 Tonnen CO2 ein. Das Bauwerk besteht aus 40 Kubikmeter Holz – größtenteils heimische Hölzer – und rund 300 Kubikmeter Beton.

„Bayern ist Radlerland“, fuhr der Minister fort. Derzeit gebe es rund 45000 Kilometer Alltagsradrouten im Freistaat. Wurden im Vorjahr 245 Kilometer Radwege neu an Staats- und Bundesstraßen gebaut, sollen bis 2030 weitere 1500 Kilometer hinzukommen. „Radfahren ist schnell und umweltfreundlich – und g’sund is aa no“, erklärte der in Straubing geborene Minister.

Kosten für Archäologie: Planung für Unterführung verworfen

Manchings Bürgermeister Herbert Nerb sprach von einem „Wendepunkt für Manching und die Region“ und einem „Zukunftsprojekt“. Wenngleich der Markt schon seit über 30 Jahren auf die Verwirklichung einer sicheren Querung in Verlängerung der Geisenfelder Straße warte. „Davon haben wir 20 Jahre lang eine Unterführung geplant“, blickte Nerb zurück. Die war jedoch nicht realisierbar. Denn die neue Brücke liegt im Zentrum des ehemaligen keltischen Oppidums, und entsprechend hoch ist die Funddichte in diesem Areal. Die nötigen Grabungen davor hätten das drei- oder vierfache der eigentlichen Unterführung gekostet. Deswegen dann eine Umplanung als Brücke, die bis Jahresende fertig sein soll. Wie Nerb betonte, soll auch der innerörtliche Radweg komplettiert werden, sodass dann in Ost-West-Richtung durch ganz Manching ein Radweg verläuft.

Das Gesamtprojekt der Höhenfreimachung der B16 samt der Staatsstraße 2335 zeichnet sich schon deutlich ab und soll nächstes Jahr fertig sein. Die Gesamtkosten inklusive Grunderwerb liegen laut Staatlichem Bauamt bei rund 15 Millionen Euro.

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