Pfaffenhofen
Gute Nachrichten für Pfaffenhofener Jazzfans

Künstlerwerkstatt bietet Herbstprogramm in der Stocker-Halle und im Niederscheyrer Pfarrheim

27.09.2022 | Stand 27.09.2022, 11:00 Uhr

Neuer Standort: Aus dem Panorama-Tonstudio, wo der Flügel seit der Schließung der Künstlerwerkstatt stand, haben die Vereinsmitglieder das wertvolle Piano jetzt ins Niederscheyrer Pfarrheim gebracht. Dort finden im Herbst auch zwei Jazzkonzerte statt. Foto: Ebertshäuser

Pfaffenhofen – Fast 24 Jahre lang war die Künstlerwerkstatt für die Pfaffenhofener Kultur- und die deutsche Jazzszene die Anlaufstelle in der Kreisstadt. 2019 verkündete Gastgeber und Initiator Bernhard „Wacky“ Singer das Ende der Spielstätte, die als ungewöhnlichster Jazzclub Bayerns galt.

Der Förderverein Künstlerwerkstatt Pfaffenhofen wollte sich davon aber nicht unterkriegen lassen. „Nach einer kurzen Phase des Sammelns und nun ohne feste Spielstätte wollten wir aus der Not eine Tugend machen und einige Guerrilla-Konzerte organisieren. Den Auftakt machte ein Gig im Friseur-Salon Stylez in der Innenstadt. Doch dann kam auch schon Corona“, berichtet Pressesprecher Tristan Ebertshäuser. Trotz aller Widrigkeiten gelang es dem Verein, 2021 und 2022 vier Konzerte zu organisieren – an wechselnden Orten, mit beschränkter Zuschauerzahl oder teilweise sogar nur als Livestream zu verfolgen. Jetzt gibt es gute Nachrichten für die Freunde der Künstlerwerkstatt.

Die Suche nach einer neuen Heimat geht zwar weiter, es gibt aber zumindest wieder ein echtes Herbstprogramm. Das Organisatoren-Team rund um den Vereinsvorsitzenden Christoph Hörmann blickt mit einer Zuversicht in die Zukunft, wie es sie seit 2019 wohl nicht mehr gegeben hat.

„Wir sind sehr stolz und dankbar, unser Auftaktkonzert in der Stocker-Maschinenhalle an der Münchener Straße veranstalten zu können. Das war ein langgehegter Wunsch und die Räumlichkeiten haben einen Charme und eine Atmosphäre, die beeindruckend sind und nicht besser zur Künstlerwerkstatt und der großartigen Münchner Band Fazer passen könnten“, schreibt Ebertshäuser. Der Auftritt ist am 8. Oktober geplant. Nähere Informationen über das Programm gibt es in den nächsten Tagen.

Die weiteren im Herbstprogramm geplanten Auftritte sollen im Niederscheyrer Pfarrheim steigen. Dort können die Künstlerwerkstatt-Macher außerdem ihren Konzertflügel unterbringen. Nachdem die Jazzschreinerei 2019 geschlossen hatte, stand der Flügel im Panorama-Tonstudio auf dem gleichen Gelände, dieses Jahr mussten aber auch die Betreiber des Tonstudios ausziehen, die Firma Hipp als Eigentümerin hat mit dem Gelände andere Pläne.

Die Pfarrei Scheyern hat sich nun im Austausch gegen ein Nutzungsrecht für eigene Zwecke bereit erklärt, den Flügel in Niederscheyern unterzubringen und Künstlerwerkstatt-Konzerte mit Pianisten künftig dort zu ermöglichen. „Das kann schön werden“, sagt Pfarrer Benedikt Friedrich. Der Saal habe eine konstante Temperatur, da sei der Flügel vernünftig aufgehoben. Und der Veranstaltungsraum verspricht laut Ebertshäuser, platzmäßig und akustisch auch für hochkarätige Jazz-Konzerte sehr gut geeignet zu sein. Geplant ist am 5. November ein Auftritt des Harry Allen - Martin Sasse Quartetts und die traditionelle Christmas Session am 17. Dezember. Pater Benedikt erwartet sich noch was anderes von den Jazz-Konzerten in seinem Pfarrheim. „Es könnte sein, dass Leute aus Niederscheyern zu uns kommen, die eigentlich keinen Bezug zur Pfarrei haben.“

Die Kooperation mit der Pfarrei ist für die Verantwortlichen der des Vereins zwar ein Lichtblick, jedoch ist der Veranstaltungsraum kein festes Zuhause wie früher die Werkstatt in der Münchener Straße. „Wir sind ein Konzertveranstaltungsverein“, sagt Vereinschef Christoph Hörmann. „Wir arbeiten mit den Örtlichkeiten, die wir haben.“ Wenn eine Band für einen Auftritt gebucht werden soll, müssen die Organisatoren mehrere Spielstätten abklappern. „Wir müssen schauen, wie es läuft und wie es angenommen wird“, sagt Hörmann. „In die Künstlerwerkstatt ist man halt gegangen, um in die Künstlerwerkstatt zu gehen. Nach Niederscheyern geht man wegen der Band, die da spielt.“

Die Hoffnung geben die Vereinsmitglieder aber nicht auf. „Hinter den Kulissen arbeiten wir weiter hart daran, noch mehr tolle Orte für solche Erlebnisse aufzutun und irgendwann auch wieder eine feste Heimat zu finden. Auch 2023 wollen wir vielen herausragenden Musikern ein Publikum und ein Einkommen bieten und den Namen Pfaffenhofen in der deutschen Jazz-Szene in so gutem Ruf halten wie die letzten knapp 25 Jahre“, heißt es in der Mitteilung.

str