Etwa 6000 Vodafone-Kunden im Landkreis Pfaffenhofen – offensichtlich vor allem in den Vorwahlgebieten 08442 und 08441, also in und um Pfaffenhofen und Rohrbach – hatten seit Montag um 15 Uhr kein Telefon, kein Internet und kein Kabelfernsehen. Auch Schrobenhausen war im Vorwahlgebiet 08252 betroffen.
Wie ein Sprecher des Telekommunikationsunternehmens gegenüber unserer Zeitung offiziell bestätigt, waren sämtliche kabelgebundenen Dienste in allen betroffenen Haushalten seit Montagnachmittag entweder ganz ausgefallen oder zumindest stark beeinträchtigt. Und daran hatte sich bis Dienstagvormittag auch nichts geändert. „Es handelte sich um eine gewaltige Störung“, räumte er ein.
Der Grund der Störung ist gefunden
Auslöser des Totalausfalls waren laut einem Vodafone-Sprecher laufende Bauarbeiten der Deutschen Bahn an einer im Boden liegenden Kabelmuffe entlang der Gleise. „Dort wurden wohl einzelne Fasern eines Glasfaserkabels aufgrund einer unvollständigen Dokumentation nicht wieder zusammengesetzt“, teilte er mit. Ein Glasfaserkabel bestehe aus vielen Fasern. Diese mussten Faser für Faser zusammengefügt werden. „Fachleute nennen das Spleißen“, sagte er. Über Fasern, die nicht miteinander verbunden wurden, ist Pfaffenhofen ans Vodafone-Netz angebunden. „Leider hat es etwas länger gedauert, bis die Schadstelle eingegrenzt werden konnte“, teilte der Firmensprecher mit. Mit der Instandsetzung begannen Bahn-Techniker am Dienstagnachmittag – und Punkt 13.45 Uhr meldeten sie Vollzug.
Vodafone-Mitarbeiter sind selbst betroffen
Auch Vodafone-Mitarbeiterin Christine Berger im Pfaffenhofener Shop konnte nicht wirklich arbeiten, denn natürlich hängt auch er am Kabel der Firma. Somit sah man an den Computern der Mitarbeiter nur die Bildschirmschoner. Berger hatte aber auch so genug zu tun, denn sie hörte sich die Beschwerden der verärgerten Kunden an und versuchte sich an Schadensbegrenzung. „Das war vielleicht Putin“, mutmaßte ein Senior, der seinen Namen nicht nennen wollte, halb im Spaß. Ob er sein Geld zurückbekommt, wollte er wissen. „Jedes Jahr gibt es bei euch fünf bis zehn Ausfälle.“ Das seien aber nicht unbedingt richtige Störungen, sagte Berger. Oft gehe es um kurze Updates.
Auch die Pfaffenhofener Kundin Magdalena Grgic berichtete von längeren Ausfällen „alle zwei bis drei Monate“. Ihr Sohn sei am Montag nach Hause gekommen und habe kein Internet gehabt, schimpfte sie. „Zum Glück ging es noch auf seinem Handy.“
Einfach mal einen netten Videoabend machen
Rentner Ludwig Salvermoser, dessen Fernseher am Montagabend nicht funktionierte, fand eine alternative Abendgestaltung: „Ich habe mir die Familienvideos mal wieder angeschaut“, sagte er. „Das war auch mal nett.“ Ähnlich verlief der Abend bei Petra Freundorfer, die seit 13 Uhr am Montag von der Störung betroffen war. „Man fühlt sich irgendwie abgeschnitten“, sagte sie. Doch dann habe ihr Sohn eine DVD rausgesucht und die zwei hatten einen Filmabend.
Vodafone-Kunde Reinhard Maerker aus Hettenshausen sah die Angelegenheit deutlich weniger entspannt. „Ich bin sauer, man fühlt sich ausgeliefert.“ Er habe bei seinem Anruf bei Vodafone zunächst nur mit einem Computer gesprochen und dann von drei Mitarbeitern unterschiedliche Aussagen bekommen. „Die geben sich keine Mühe“, fand er.
Rentner Jürgen Kreutzmann, hingegen hat eigentlich gar nichts vermisst, sagte er. „Ich habe nicht mal ein Mobiltelefon.“ Allerdings ging sein Telefon nicht, und das machte ihn nachdenklich. „Das ist schon blöd, wenn mal was ist, da kann ich ja nicht mal einen Notruf absetzen.“ Er überlegt, sich jetzt doch mal ein Handy anzuschaffen.
Die Vodafone-Techniker starteten die Suche nach dem defekten Glasfaserkabel am Dienstagmorgen. „Wir mussten die Schadstelle erst einmal lokalisieren, um die Störung beheben zu können“, berichtete der Sprecher. Er konnte nicht gleich sagen, wann das Problem behoben sein könnte. Dass es eine Zeitlang dauern werde, war ihm aber klar. Letztlich endete die Störung am Dienstag um 13.45 Uhr. Da hatten Bahn-Techniker das defekte Glasfaserkabel erfolgreich gespleißt.
PK
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