Mosaik-Workshop in Reichertshofen
Für Pippi Langstrumpf musst man sich reinhängen

09.08.2024 | Stand 09.08.2024, 20:00 Uhr |

Faszinierende Mosaikkunst: Pippi Langstrumpf ist sofort zu erkennen. Fotos: Jung

Audrey Hepburn – wer kennt sie nicht. Pippi Langstrumpf und ihr kleiner Affe – auch die zwei sind weltberühmt. Nun waren sie in Reichertshofen. Bei Mosaikkünstlerin Caroline Jung.

Denn die argentinische Mosaik-Portrait-Spezialistin Adriana Mufarrege hatte dort zum Workshop geladen. Zehn Künstlerinnen kamen und legten Gesichter. Erkennbar genau. Die eigenen, das von Familienangehörigen – oder eben von Audrey Hepburn und Pippi Langstrumpf.

Hundertwasser-Turm zum Geburtstag

„Adriana kenne ich schon seit zwölf Jahren“, erzählt Jung. Und die zwei Frauen, beide 62 Jahre alt, verstehen sich gut. Mufarrege ist Professorin für Kunst und kam nun fünf Tage nach Reichertshofen. Da sie in dieser Zeit Geburtstag feierte (für Jung überraschend), fuhren die zwei zum Hundertwasser-Turm nach Abensberg. Für eine Kunst-Professorin natürlich ein echtes Geschenk.

Am ersten Tag, so erzählt Jung, meinte Mufarrege, die Kursteilnehmer würden an den fünf Tagen ein Auge, die Nase und die Mundpartie legen. Und sie war eine strenge Lehrerin. „Sie hat zu Beginn zum Teil viele Mosaiksteine auf den Kunstwerken der Teilnehmerinnen entfernt.“ Aber nur am ersten Tag, schnell gestand die Argentinierin den Teilnehmerinnen eine eigene Handschrift zu.

Jeden Tag ein anderes Büfett

Das mit Auge, Nase und Mund war am Ende auch nicht so: „Manche ,Kopf-Künstler‘ haben ihr Mosaik schon fertiggestellt“, so Jung. Die Reichertshofenerin betont auch: „Portraits als Mosaik zu legen, ist hohe Kunst. Willst du ein Gesicht so gestalten, dass man den Menschen erkennt, musst du dich reinhängen.“

Pro Tag wurde mitunter zehn Stunden lang gearbeitet. „Ich habe jeden Tag ein anderes Büfett gezaubert“, sagt Jung. Mal bayerisch, mal mit Salaten, mal aus dem Wok, mal Gegrilltes. Mosaik legen macht hungrig. Durstig machte das Wetter: „Wir haben in den fünf Tagen sechs Kästen Mineralwasser getrunken.“

„Du brauchst ,weiche’ Fliesen“

Drei Teilnehmerinnen haben mit Fliesen gearbeitet, der Rest mit Glas. „Wenn du mit Fliesen arbeitest, brauchst du ,weiche‘ Fliesen, weil sie besser brechen“, erklärt Jung. „Ich habe im Keller noch Fliesen aus den 1960er-Jahren. Die sind gut.“ Moderne Fliesen sind oft zu hart. „Dann steigst du irgendwann um auf Glas.“ Pflaster brauchte Caroline Jung übrigens reichlich. Schnell hat man sich, auch wenn man konzentriert arbeitet und öfters ein Mosaik legt, an den scharfen Kanten geschnitten. Das tat dem Spaß aber keinen Abbruch.

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