Wie kann die Gewässerstruktur verbessert werden und – vor allem – wie ist es um die Qualität der Ilm im Stadtbereich Geisenfeld überhaupt bestellt? Antworten darauf suchten Fachleute vom Fischerring jetzt zusammen mit Vertretern des Wasserwirtschaftsamtes. Das Ergebnis vorweg: Der Fischerring sieht dringenden Handlungsbedarf.
Die Begehung der Ilm in Geisenfeld fand dort statt, wo die Ilm am Volksfestplatz bis zur Scheurer-Siedlung fließt. Bei der vom Fischerring Geisenfeld einberufenen Begehung zusammen mit dem Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt sollten Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur und somit des Lebensraums für viele Fischarten besprochen und festgelegt werden.
Den Hintergrund erklärt der Fischerring so: Die so genannte „Stadt-Ilm“ (eben in besagtem Bereich Volksfestplatz bis Scheurer-Siedlung) weise eine wenig bis kaum vorhandene Gewässerstruktur auf. Das sei der Tatsache geschuldet, dass es sich hierbei um einen Flutkanal handelt, der besonderen Auflagen unterliege. Bedeutet: Gewässeroptimierende Maßnahmen im Hinblick auf die Lebensraumverbesserung für die Fische gestalten sich unter der Einhaltung der Hochwasser-Auflagen hierbei als äußerst schwierig.
Als Folge fänden dort viele Fischarten keinen für sich lebenswerten Lebensraum mehr vor, wanderten ab oder fänden beispielsweise bei Hochwasser keinen Unterschlupf beziehungsweise keine Rückstellmöglichkeiten mehr vor. Für Brut- und Jungfische gebe es kaum Einstände, um sich vor Fressfeinden wie zum Beispiel Reiher, Kormoran, Gänsesäger aber auch vor Raubfischen zu verstecken. Dieses Phänomen beobachtet der Fischerring Geisenfeld laut Mitteilung schon seit vielen Jahren. Und trotz regelmäßiger intensiver Besatzmaßnahmen sei die Rückfangquote über das Angeljahr an der genannten Ilm „alarmierend“, so Vertreter des Fischerrings.
Bei der Begehung vor Ort wurden deshalb einige Maßnahmen diskutiert und nicht nur das: Auch habe man sich auf die Umsetzung einiger Maßnahmen verständigen können, heißt es weiter. So wird als Fazit der Vorschlag des Vertreters vom Wasserwirtschaftsamt auf Einbringen von Störsteinen, die sich in die Fluss-Sohle integrieren, als eine der geeignetsten Maßnahmen erachtet, um strukturelle Verbesserungen des Gewässers zu erwirken. Diese Maßnahme könnte im Rahmen der zulässigen Auflagen umgesetzt werden. Solche Störsteine dienen den Fischen als genereller Einstand und auch bei Hochwassern finden sie dahinter ruhigeres Wasser und somit Schutz, erklären die Fachleute vom Fischerring dazu. Ebenfalls sorge die durch diese Störsteine verursachte Strömungsbrechung der Wasseroberfläche für eine schlechtere Sicht auf die Fische aus der Luft. „Somit haben Kormoran und Co. etwas schlechtere Karten“, erklären die Fachleute. Auch sorgen diese Steine für eine partiell bessere Durchspülung vom Kies, was wiederum für die Fortpflanzung der Fische essenziell sei.
Eine weitere Maßnahme sei die Korrektur von Uferausspülungen mittels mit Hilfe von „Versteinung“ und „Strömungsumlenkern“. Das hätte neben der Tatsache, dass das Ufer dadurch wieder befestigt und hochwasserresistenter werde, auch den sehr positiven Effekt, dass viele Brut- und Kleinfische hier wieder einen schützenden Unterschlupf fänden und somit in Idealfall gut ab wachsen können.
In nächster Zeit sollen zu diesen Projekten die genaueren Planungen vorgenommen werden, bevor es dann in die physikalische Umsetzung der Maßnahmen an der Stadt-Ilm in Geisenfeld geht. Denn das Ganze brauche akribische Prüfung im Vorfeld, erklärt ein Sprecher des Fischerrings: „Schließlich muss jeder Störstein genau im Gewässer platziert werden, um den Auflagen des Flutkanals zu entsprechen.“
Ziel sei es, die genannten Maßnahmen noch heuer, wenn möglich vor dem Herbst, umzusetzen. Dies wäre wünschenswert, damit die Brutfische aus den geplanten Artenschutzprogrammen des Fischerring Geisenfelds (unter anderem gefährdete Fischarten wie die Bachforelle) dann ab dem Winter einen lebenswerten Lebensraum vorfinden und sich somit zum Bleiben entscheiden. Man sei sehr froh über die gute Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt und freue sich, gemeinsam das Ziel „Lebensraumverbessernde Maßnahmen an der Stadt-Ilm“ umsetzen zu können.
GZ
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