Pfaffenhofen
Finale beim Hackathon: Firmen auf die Digitalspur bringen

Bei dem Wettbewerb mit vier Landkreisen erarbeiteten Software-Freaks verblüffende Problemlösungen

20.09.2022 | Stand 25.10.2023, 10:21 Uhr |

Hackathon-Experte Christoph Krause vom Kompetenzzentrum Digitales Handwerk moderierte den Hackathon. Foto: Herchenbach

Pfaffenhofen – Die Philosophie lässt sich in fünf Worten zusammenfassen, die einige Teilnehmer als Aufdruck auf ihren T-Shirts trugen: „Hätte, Sollte, Könnte, Würde – Machen.“ Die ersten vier Worte sind durchgestrichen. Genau dafür, nämlich fürs Machen, waren die Software-Freaks zum Hackathon gekommen.

Eingeladen hatte das Kommunalunternehmen Strukturentwicklung (KUS) digital-begeisterte Software-Freaks, darunter auch Schüler und Studenten. Damit sie Lösungen erarbeiten, die Unternehmen die Arbeitsabläufe erleichtern. Nach dem Motto: Aus Problemen Ideen machen.

Genau diese „Macher“ hatten sich bereits Anfang Juli in Pfaffenhofen getroffen, um an einem langen Wochenende in Teams Ideen zu entwickeln, aus denen möglicherweise sogar neue Geschäftsmodelle, Start-up-Unternehmen, entstehen könnten. Deshalb waren auch die Spezialisten vom Brigk, dem digitalen Gründerzentrum der Region Ingolstadt, anwesend: um Schützenhilfe zu leisten. Die Veranstaltung musste allerdings wegen eines Coronafalls abgebrochen werden. In einer Video-Konferenz trafen sich jetzt, also gut zwei Monate später, die Teilnehmer wieder, um ihre Arbeiten zu präsentieren, die dann auch prämiert wurden.

Vor drei Jahren hatte KUS-Vorstand Johannes Hofer schon einmal zu einem Hackathon geladen, diesmal wurde er als Kooperationsveranstaltung der Region 10 gemeinsam mit den Landkreisen Neuburg-Schrobenhausen, Eichstätt und Ingolstadt ausgetragen. Die stellvertretende Landrätin Elke Drack (SPD) erklärte, um was es geht: Wie können „intelligente Produkte“ den Arbeitsablauf vereinfachen und erleichtern? Drack nannte Beispiele: mobile Auftragsabwicklung via Smartphone; oder die Zeiterfassung in Betrieben digitalisiert statt mit analoger Zettelwirtschaft zu organisieren. Die Digitalisierung wird, erklärte Hackathon-Experte Christoph Krause, der die Veranstaltung moderierte, längst nicht konsequent durchgezogen. Solange die Mitarbeiter Zettel ausfüllen müssen, auch wenn die Daten anschließend digitalisiert erfasst werden, bleibt der Prozess auf der Hälfte der Strecke stehen. Intelligenter sei es, wenn beispielsweise ein Sensor erkennt, wann welcher Mitarbeit kommt und geht.

Mit einem ganz konkreten Beispiel versuchte Krause, die „Hackies“ auf die richtige Spur zu bringen: Da gibt es einen Mittelständler, der aus Zeltplanen Pavillons erstellt. Vor Ort misst er aus, berechnet das Material – und die Maße werden gleich auf die Maschine übertragen.

Dann stellten drei Gruppen ihre Ideen vor. Das Team um Susanne Reiter und Mathias Neumair hatte sich einen Adventskalender ausgedacht, bei dem hinter jedem Türchen ein anderer Vogel vorgestellt wird, über den mit QR-Codes digital weitere Infos einschließlich des Gesangs abgerufen werden können. Die charmante Idee landete zwar nur auf dem dritten Platz, aber die Teilnehmer ermunterten das Team, die Geschäftsidee zur Marktreife zu bringen.

Platz zwei belegte das Team von Sebastian Wrobel und Manuel Hummler. Es schlug ein Software-Programm vor, mit dem Verträge gecheckt werden können. Den Sieg davon trug das Team M&G Wäger. Das Landkreisunternehmen fertigt individuelle Laser-Beschriftungen und Gravuren auf allen möglichen Materialien an. Problem: Die Kunden schicken ihre Wünsche in völlig unterschiedlichen Dateien an das Unternehmen. Eine digitalisierte Lösung soll dem Betrieb die Bearbeitung des Auftrags deutlich erleichtern.

„Wir haben nun mal wenig Rohstoffe“, hatte Landrat Albert Gürtner in der Videokonferenz den Teilnehmern erklärt, „und müssen weiter vorn dabei sein. Aber wir verfügen über Hirn, Wissen und Technik.“ Dieser regionsweite Hackathon gab ihm dabei auf alle Fälle Recht.

PK

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