Ernsgaden
Ernsgaden wappnet sich gegen die Energiekrise

Bald nur noch LED-Straßenleuchten und Kauf von drei Notstromaggregaten

17.11.2022 | Stand 19.09.2023, 5:20 Uhr

Eine LED-Straßenleuchte wird montiert. Rund 290 Mal wird dies in nächster Zeit im Ernsgadener Gemeindegebiet passieren. Foto: Jan Woitas/dpa

Ernsgaden – Angesichts der sich verschärfenden Energiekrise hat der Gemeinderat Ernsgaden zwei Beschlüsse gefasst, die einerseits für Einsparungen und andererseits für mehr Versorgungssicherheit im Katastrophenfall sorgen sollen: die Umrüstung der kompletten Straßenbeleuchtung auf LED-Technik und die Anschaffung von drei großen Notstromaggregaten mit einer Gesamtleistung von 85 Kilowatt.

Bayernwerk-Kommunalbetreuer Josef Bestle umriss in der jüngsten Gemeinderatssitzung Möglichkeiten und Kosten einer Umrüstung der Straßenbeleuchtung. Demnach sind aktuell von insgesamt 370 Leuchten im Gemeindebereich 81 bereits sparsame LED-Varianten. Die übrigen könnten bis auf wenige Ausnahmen „umgerüstet“ oder ihr Innenleben unter Erhalt des Gehäuses ausgetauscht werden. Für 169 Leuchten steht eine doppelte Förderung in Höhe von 25 beziehungsweise 60 Prozent der Umrüstungskosten im Raum. Dadurch würden sich geschätzte Gesamtkosten für die Gemeindekasse von 156000 Euro auf 85400 Euro reduzieren.

Wie Bestle auf Nachfrage von Günther Thaller (SPD/UW) erklärte, sei es dafür nicht mehr nötig, dass die Lampen sich im Besitz der Gemeinde befinden. Otto Breu (FW) wollte wissen, wann mit der Auszahlung der Fördermittel zu rechnen sei. Die ernüchternde Auskunft: bis zum Förderbescheid kann ein Jahr vergehen, bis die Gelder tatsächlich fließen „noch länger“.

Derzeit sei „unklar, wo die Kosten hinlaufen“, man dürfe aber pro Jahr mit 15500 bis 39000 Euro Einsparung bei den Energiekosten und 500 Euro bei den Wartungskosten rechnen, weshalb sich die Investition rasch amortisiere. Bei einem Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde sei dies nach 5,3 Jahren der Fall, so Bestle. Der Vertreter des Bayernwerks wies überdies auf den ökologischen Aspekt hin: „38800 Kilowattstunden pro Jahr Stromeinsparung bedeuten für die Umwelt „zirka 14,5 Tonnen weniger Kohlendioxid“.

Aus den Fraktionen kamen etliche Anfragen zu Details der Ausführung, auf die der Experte jeweils ausführlich Antwort gab. Demnach empfiehlt sich warmweißes Licht (bis 3000 Kelvin) als einzig förderfähige und zudem für die Augen angenehme und dem Insektenschutz förderliche Variante. Eine Nachtabsenkung – einzelne Bereiche, wie Fußgängerüberwege könnten dabei herausgenommen werden – berge zusätzliches Einsparpotenzial, erklärte Bestle. Weil diese von Anwohnern oft als „zu unruhig“ empfunden werden, riet er von „intelligenten“ Steuerlösungen, die flexibel auf Lichtquellen, wie etwa Autoscheinwerfer reagieren, eher ab. Nicht in die Kalkulation einbezogen war der Überspannungsschutz, dieser soll durch einen Wartungsvertrag – Kostenpunkt zwei Euro je Leuchte und Jahr – gewährleistet werden. Die Verwaltung wurde einstimmig beauftragt, die zur Umrüstung nötigen Angebote einzuholen sowie die Förderanträge zu stellen. Die von einer Förderung ausgenommenen „gestalterischen Lampen“, die eher der Ästhetik als der Sicherheit dienen, sollen hingegen zeitnah ersetzt werden.

Das Thema Energieversorgung beherrschte auch in anderer Hinsicht die Tagesordnung. Um einen großen Stromausfall abfedern zu können, wird die Gemeinde Ernsgaden drei Notstrom-Aggregate zum Gesamtpreis von 56243 Euro brutto anschaffen. Diese sollen nach Auskunft des Bürgermeisters an der Kanal-Pumpstation in Knodorf (jene am Badweiher ist bereits mit einem solchen versehen), bei der Feuerwehr sowie in Rathaus und Dorfgemeinschaftshaus den reibungslosen Betrieb sicherstellen und gegebenenfalls die Einrichtung einer „Wärmestube“ für die Bürger ermöglichen. Als günstigster von vier Bietern hatte die Firma Dasch den Zuschlag erhalten – wobei sich Inhaber Richard Dasch (CSU) an der Abstimmung nicht beteiligen durfte. Wie Otto Breu (FW) auf Rückfrage erfuhr, sei die Wasserversorgung schon jetzt für den genannten Katastrophenfall gerüstet.

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