Ilmmünster
Ein Kleinbus für jedermann

Ilmmünster und Hettenshausen kooperieren mit Carsharing-Anbieter

24.09.2022 | Stand 25.10.2023, 10:21 Uhr

Umringt von Gemeinderäten und Sponsoren übergab Monja Kwossek (Mitte vorn) vom Carsharing-Anbieter Mikar den Fahrzeugschlüssel an den Ilmmünsterer Bürgermeister Georg Ott und seinen Hettenshausener Kollegen Wolfgang Hagl (links daneben). Foto: Herchenbach

Von Albert Herchenbach

Ilmmünster/Hettenshausen – Zwei Gemeinden machen mobil: Ab sofort parkt gegenüber dem Rathaus von Ilmmünster ein Kleinbus, den jedermann für Einkaufsfahrten, Ausflüge oder für die Reise in den Urlaub mieten kann – Familien, Vereine, Freundescliquen. Jetzt wurde das Fahrzeug mit einem Sektempfang vom Plattlinger Carsharing-Anbieter Mikar den Bürgermeistern von Ilmmünster und Hettenshausen übergeben.

Um die Mietgebühren niedrig zu halten, arbeitet Mikar, das in ganz Deutschland über 120 Standorte verfügt, mit Kommunen zusammen, die allerdings nicht Vertragspartner sind. Sie stellen lediglich den Stellplatz zur Verfügung und helfen bei der Akquise von Sponsoren, denen für die Dauer von vier Jahren Werbeflächen auf dem Fahrzeug angeboten werden. Mit diesen Einnahmen plus der Mietgebühren finanziert Mikar das 45000 Euro teure Fahrzeug und die Kosten wie etwa die Wartung durch einen Händler im Landkreis.

Georg Ott (CSU), Bürgermeister von Ilmmünster, hatte die Gemeinderäte auch von Hettenshausen und die Sponsoren zu einem Sektumtrunk eingeladen. „Wir wollten den Kleinbus nicht einfach nur so hinstellen“, erklärte er. Immerhin sei das Fahrzeug ein Baustein im Mobilitätskonzept der Gemeinde. Das sieht Mikar-Mitarbeiterin Monja Kwossek genauso: Absicht sei es, die Mobilität ländlicher Kommunen zu stärken. Auch Wolfgang Hagl (UWG), Bürgermeister von Hettenshausen, fand nur lobende Worte. „Das ist eine tolle Sache.“

Der haben sich auch rund 20 Sponsoren angeschlossen. „Klar, dass wir dabei sind“, sagt etwa Norbert Franz, Regionalleiter bei der VR-Bank. Als Genossenschaftsbank sei man dem Gemeinwohl verpflichtet. Auch Edeka-Marktleiter Maximilian Knoll unterstützt das Projekt. „Wir sind vor Ort, und deshalb engagieren wir uns für die Menschen.“ Genauso wie Andreas Kufer von Hechinger Bau: Als Bauunternehmer habe er immer wieder mit der Gemeinde zu tun, und deshalb beteilige er sich natürlich mit einem Sponsoring.

PK



Hintergrund

Der Preis ist überschaubar: Pro Stunde kostet das Fahrzeug 5,90 Euro, maximal fallen pro Tag 49,90 Euro an. Die ersten 300 Kilometer sind frei, dann werden elf Cent pro Kilometer fällig. Vom Sprit abgesehen fallen keine weiteren Kosten an, alle Versicherungen sind inklusive.

Hettenshausens Bürgermeister Wolfgang Hagl hat den Kleinbus bereits ausprobiert, der auch mit einem Pkw-Führerschein gefahren werden darf. Wie’s funktioniert, erklärte er den Gästen: Man lädt sich aus dem Internet die Mikar-App herunter, registriert sich kostenlos, gibt seine Daten und die Nutzungsdauer ein, und dann werde das Fahrzeug freigeschaltet, das sich mit einem Code auf dem Handy öffnen lässt. Außerdem ist eine Registrierung auch über die Homepage unter www.mikar.de möglich. Der Schlüssel liegt im Auto, das nach der Fahrt wieder zum Standort zurückgebracht werden muss. „Eine gute Sache“, so Hagl, „und eine Alternative auf dem Land.“

Das Fahrzeug hat immer einen festen Parkplatz – im Gegensatz zum sogenannten Free Floating, bei dem der Wagen nach Ende der Miete irgendwo abgestellt werden kann. Der Kleinbus steht aktuell nahe dem Ilmmünsterer Rathaus, ein zweiter Standort in Hettenshausen soll später dazu kommen.

PK