Pfaffenhofen
Ein Hauch von Südamerika

Andreas Hofmeir entführt das Publikum auf dem Pfaffenhofener Hauptplatz in eine brasilianische Nacht

24.07.2022 | Stand 25.10.2023, 10:21 Uhr

Hunderte gut gelaunte Zuhörer genossen den Auftritt von Tubist Andreas Hofmeir und seinen Mitspielern in Pfaffenhofen. Foto: Herchenbach

Von Albert Herchenbach

Pfaffenhofen – Südamerikanisches Lebensgefühl auf dem Pfaffenhofener Hauptplatz – mehr Sommer-Feeling geht nicht! An die 600 gute gelaunte Zuhörer waren am frühen Sonntagabend zu einem der Höhepunkte des Pfaffenhofener Kultursommers geströmt, um sich von Tuba-Professor Andreas Hofmeir und seiner Band in eine „Brasilian Night“ entführen zu lassen. Als es dann gegen neun endlich etwas abkühlte, heizte die Bigband Dachau dem zunehmend launigeren Publikum mit Techno-Jazz ein.

Wegen der Hitze war das Programm von 17 auf 18.30 Uhr verlegt worden. Die Bühne, die ursprünglich vor dem Rathaus aufgebaut werden sollte, stand jetzt gegenüber im Schatten vor dem Haus der Begegnung. „Wir wollen doch nicht die Musiker grillen“, erklärte Kulturmanager Sebastian Daschner. Das Publikum auch nicht, das ebenfalls im Schatten saß und dankbar applaudierte.

Für Hofmeir ist der Hauptplatz musikalisch sein Wohnzimmer; schon öfter ist er im Rathausfestsaal aufgetreten. Dennoch kannte ihn nicht jeder Zuhörer. „Hat der nicht mal bei LaBrassBanda mitgespielt“, grübelt eine Dame am Tisch. Doch, hat er. Er war sogar Gründer der Formation. Ein Vater ist mit seiner Zwölfjährigen gekommen. „Hofmeir? Nie gehört.“

Macht nichts, der Tubist stellte sich in den folgenden zwei Stunden seinem Publikum nicht nur musikalisch vor, sondern auch mit seinem kabarettistischen Talent. Begleitet wurde er von André Schwager am Piano, Jay Lateef am Schlagzeug und Andreas Kurz am Bass, allesamt sind Jazzgrößen. Sensationell: Die Leadstimme übernahm Hofmeirs Tuba, die üblicherweise mit ihren abgrundtiefen Tönen ein Begleitinstrument ist. Der 44-Jährige, der am Salzburger Mozarteum als Professor für Tuba den Nachwuchs schult, präsentierte sich als virtuoser Solist.

Hofmeir zeigte sich überrascht über die zahlreichen Zuschauer. „Wenn’s was gekostet hätte, wär’ keiner da.“ Er selbst ist in Geisenfeld aufgewachsen und glaubt deshalb, die Holledauer zu kennen. Um die in Bewegung zu setzen, reiche ein Fass Freibier. Das war an diesem Abend zwar nicht kostenlos, wohl aber der Eintritt.

Bleibt die Frage, was brasilianische Liebeslieder mit der Holledau zu tun haben, wo doch, weiß Hofmeir, der Hallertauer emotional doch eher zurückhaltend sei. Deutlichere Parallelen sah der Tubist eher in der Grundüberzeugung von Brasilianern und Bayern: Beide glauben sie, im Paradies zu leben. An diesem Abend war das am Pfaffenhofener Hauptplatz ganz sicher so.

PK