Die Eisdrifter kommen
„Drift on Ice“ in Pfaffenhofen: Am 25. Januar fordert Weltmeisterin Celina Liebmann Top-Star Ronny Weis

07.12.2024 | Stand 07.12.2024, 7:05 Uhr |

Der Topfavorit und ein Herausforderer: Ronny Weis (vorne) ist der Dominator der Eisspeedway-Szene. Beim „Drift on Ice“ in Pfaffenhofen wird ihm unter anderem Richard Geyer (rechts) das Siegen schwer machen. Foto: Krämii

„In Pfaffenhofen gibt es am 25. Januar die Revanche“, diese Ansage machte Richard Geyer vor 14 Tagen. Gerade war er von der zweiten Stufe des Podiums gestiegen – besiegt nur von Ronny Weis und das um Haaresbreite. Wieder einmal starteten die „Eisdrifter“ in Freital (bei Dresden) in die Saison. Das ist längst zur Tradition geworden. Alles wie gehabt: auch dass Weis klar dominierte – er also immer als Erster die Ziellinie kreuzte. Ob das auch im neuen Jahr in der Pfaffenhofener Stadtwerke-Arena so sein wird? Neben Geyer werden gewiss auch Tero Aarnio und die Speedway-Weltmeisterin Celina Liebmann dagegenhalten.

„Wo kamst denn du auf einmal her?” So schrie Weis zu Geyer hinüber – nach dem Endlauf haben beide ihre Maschinen durch das Bandentor zu ihren Boxen manövriert. Geyer war selbst noch perplex, stellte aber sofort klar: „Du hast großes Glück gehabt mein Freund, knapper geht es nicht“ Und was war passiert? Weis hängte nach einem Blitzstart seine drei Gegner ab, was dann aber im letzten Umlauf geschah, erlebte Geyer so: „Ich habe mich nochmal lang gemacht um alles aus dem Bike rauszuholen. Ronny hat gleichzeitig zwei, drei Fehler gemacht und ist zu weit hinausgekommen, weshalb ich an der Innenkante Schwung aufbauen konnte.“

Liebmann erstmals am Start

Einen Ticken zu wenig Schwung allerdings, denn Weis rettete sich noch mit ein paar Zentimetern Vorsprung ins Ziel. Geyer freute sich dennoch: „Was für ein geiles Finale.“ Sergej Malyschew wurde Dritter vor Bruno Thomas. Für sein erstes Eisrennen auf einer 500 ccm-Maschine zeigte dieser eine starke Leistung – wenn man bedenkt, dass er erst 18 Jahre alt ist. Thomas steckte auch schon einmal im Pfaffenhofener Outfit, als er 2016 für das Bayerncup-Team des MSC startete.

Stichwort „Youngster“ – zum Liebling der Fans wurde in Freital ein kleiner Bub, dem die 50 ccm-KTM fast zu groß war. Bei den Starts tat sich Jamie Forkert deswegen schwer, doch dann eröffnete er die Verfolgungsjagd. Unter tosendem Jubel gelangen dem Knirps tolle Überholmanöver – das könnte auch in Pfaffenhofen der Fall sein, jedenfalls hat Vater Philipp schon die Teilnahme angekündigt.

Wie es mit der Serie weitergeht? Die Organisationscrew vom MC Eisdrifters Meißen sucht fieberhaft nach Eishallen, in denen das Spektakel noch stattfinden kann. Fest steht jedoch, dass die nächste Station Pfaffenhofen sein wird. „Am 25. Januar, um 18 Uhr, erneuern wir das Eishockey-Spielfeld. Wir schrubben das Eis mit den Schrauben auf den Speedway-Hinterrädern ordentlich ab, damit frisches Wasser drauf kann. Schließlich sollen die Kufencracks des EC Pfaffenhofen bei ihren Play-off-Heimspielen beste Bedingungen haben“, stellt Erhard Wallenäffer vom MSC Pfaffenhofen lachend klar.

Beim Eis schrubben wird auch Celina Liebmann helfen, sie ist die Nummer 1 unter allen Frauen, die um die Highspeed-Ovale heizen. Die 23-Jährige gewann 2024 die „FIM Women’s Speedway Gold Trophy“ und krönte sich so zur ersten Speedway-Weltmeisterin. „Ich wurde schon häufiger gefragt, ob ich bei ,Drift on Ice’ dabei sein will, leider hat es nie geklappt. Deshalb freue ich mich jetzt umso mehr, in Pfaffenhofen dabei zu sein und in der Halle so richtig einzuheizen“, kündigt Liebmann schon jetzt an und ergänzt sogleich: „Ich bin vor einigen Jahren mal auf Eis gefahren, aber nie ein Rennen. Und jetzt bin ich natürlich gespannt, auf diese neue Herausforderung. Spaß macht es allemal.“ Sie kommt aus Albaching (bei Wasserburg am Inn), vergleichsweise wird Liebmann also eine kurze Anreise haben.

Tickets gibt´s im Eisstadion

Das ist bei Tero Aarnio anders, der direkt aus Finnland kommt. „Der Flug ist schon gebucht“, kündigt er an und das wird viele Fans freuen: Aarnio war jedes Mal bei den Pfaffenhofener Eisrennen dabei und begeisterte mit großem Kampfgeist. Wobei er beim letzten Mal die Bande der Stadtwerke Arena besonders gut kennenlernte. Der Einschlag nach einem Sturz war zu heftig für sein Sprunggelenk. Statt mit einem Pokal in der Hand, musste der WM-Fahrer das Flugzeug nach Helsinki mit Krücken betreten.

Schon zum vierten Mal wird der MSC Pfaffenhofen die Speedway- und Quadfahrer auf das Pfaffenhofener Eis holen, was natürlich auch heikel ist, wie Jürgen Konrad, der Vorsitzende der MSC Pfaffenhofen veranschaulicht: „Man stelle sich vor, jemand kommt mit der laufenden Motorsäge ins Wohnzimmer.“ Klar, dass es vor Jahren starke Bedenken gab – längst jedoch seien solche jedoch verflogen, wie Konrad betont: „Die Kollegen vom Eislaufverein sind mindestens genauso heiß auf das Spektakel, wie wir.“

Die Eintrittspreise bleiben im Vorverkauf heuer stabil: 18 Euro kostet die Stehplatzkarte für Erwachsene, Kinder (7 bis 14 Jahre) kommen für acht Euro ins Stadion. An der Abendkasse wird es einen Zuschlag von zwei Euro geben. Erhältlich sind die Tickets an der Kasse des Eisstadions: bei den Heimspielen des EC Pfaffenhofen und zu Zeiten des öffentlichen Laufes.

wff

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