Der Gemeinderat Baar-Ebenhausen hat in seiner jüngsten Sitzung einen Grundsatzbeschluss zur Wärmeleitplanung gefasst. Damit hatte die Gemeinde bereits 2023 das Institut für Energietechnik an der Ostbayerischen Hochschule Amberg-Weiden beauftragt, das eine Potenzialanalyse erstellt hat.
Das seit 1980 bestehende Gasnetz umfasst gut 47 Kilometer Leitungen mit einer Anschlussleistung von 14 400 kW. Ein- und Mehrfamilienhäuser nehmen jährlich 12,9 Gigawattstunden Energie ab, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen 5,9 GWh. 56 Prozent der verbrauchten Wärme werden mit Heizöl produziert, gut ein Drittel mit Erdgas. Der Rest wird mit Strom, Holz und Umweltwärme erzeugt. Es existiert ein Nahwärmeverbund mit Schule, Ärztehaus, Feuerwehr, Bauhof. Wie eine Umfrage unter der Bevölkerung ergab, haben rund drei Viertel Interesse an einem Wärmeverbund, wobei die Rückmeldequote bei 15 Prozent lag.
Kein Potenzial für Biomasse, Biogas, Wasserstoff oder Windkraft Wasser und Uferbereich der Paar eine Möglichkeit
Interessant ist die Potenzialanalyse. Biomasse, Biogas, Wasserstoff oder Windkraft sind als Energielieferanten in Baar-Ebenhausen zu vernachlässigen. Tiefengeothermie wie beispielsweise in München hat ebenfalls wenig Aussichten, allenfalls käme eine oberflächennahe Nutzung in Betracht. Gewisses Potenzial sieht die Studie auch im Flusswasser sowie im Uferbereich der Paar. Freiflächen-Photovoltaik entlang der Autobahn oder Schienen (privilegiert) könnte auf einem Areal von rund 60 Hektar realisiert werden, PV-Anlagen auf Dächern könnten 31 GWh erzeugen.
Nur ein einziger Energielieferant weist ein hohes Potenzial auf: die Abwärme der GSB. Hier könnte entweder der Dampf direkt in der Sondermüllverbrennung verstromt und der Strom dann ins öffentliche Netz eingespeist werden oder die Abwärme direkt in ein Leitungsnetz fließen. Außerdem liegt Baar-Ebenhausen rund zehn Kilometer von einer geplanten Wasserstoffleitung weg, die aber erst 2032 verwirklicht werden soll. Dem Grundwasser Wärme zu entziehen, ist laut Studie größtenteils möglich, müsste jedoch im Einzelfall geprüft werden.
Drei Wärmenetze möglich: Ebenhausen-Werk, Ebenhausen Südost sowie das Zentrum von Baar.
Wie aus der Untersuchung weiter hervorgeht, gibt es prinzipiell drei Areale, die für Wärmenetze geeignet wären: Ebenhausen-Werk, Ebenhausen Südost sowie das Zentrum von Baar. Mit gewissen Einschränkungen gilt dies auch für Ebenhausen-West und Baar-West. Allerdings dürfte das Interesse bei den vom Hochwasser am stärksten betroffenen Gebieten östlich der Paar vermutlich nicht besonders ausgeprägt sein. Dort wurden zahlreiche Heizungen zerstört und durch neue Anlagen ersetzt, so dass dort wohl kaum jemand einen Anschluss an ein Wärmenetz ins Auge fassen dürfte.
Baar-Ebenhausen war eine der ersten Kommunen Bayerns, die einen Förderbescheid für eine kommunale Wärmeplanung erhalten hat. 90 Prozent der Kosten von rund 55 000 Euro werden nach den Angaben von Bürgermeister Ludwig Wayand bezuschusst. Die Gemeinde war auch ansonsten ein Vorreiter: Die Überlegungen für ein Wärmenetz reichen bereits bis ins Jahr 2010 zurück.
Neben der Wärmeleitplanung hat der Gemeinderat auch den Wiedereinbau eines Bodens im Gymnastikraum des Sportheims beschlossen, der durch das Hochwasser zerstört worden war. Genehmigt wurde auch der Bauantrag für eine Interims-Kindertagesstätte in Containerbauweise. Die Aufstellung ist befristet auf höchstens fünf Jahre. Laut Wayand soll der Wiederaufbau so schnell wie möglich vorangehen.
Audi Q5 als Kommandowagen für Feuerwehr EbenhausenSpende deckt über die Hälfte der Kosten
Weiterer Punkt auf der Agenda: die Anschaffung eines Audi Q5 als Kommandowagen für die Feuerwehr Ebenhausen. Die Kosten für das Fahrzeug liegen bei fast 60 000 Euro. Dazu kommen noch Ausgaben für die Umrüstung der Funkvorbereitung mit Freisprecheinrichtung sowie die Fahrzeugmarkierung. Von der Firma FormiChem GmbH erhält die Gemeinde für die Beschaffung dieses Fahrzeuges eine Spende in Höhe von 35 000 Euro. Der Feuerwehrverein würde auf eigene Kosten in Höhe von 5000 Euro drei Funkgeräte und weitere Kleinteile für die Einsatzbereitschaft des Fahrzeuges beschaffen. Da es sich um das letzte Fahrzeug aus dem Lagerbestand handelte, war Eile geboten.
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