Königsfeld
Dorfversammlung zu einem umstrittenen Projekt

Flammende Appelle für Reithalle mit Versammlungsraum – aber auch Bedenken

27.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:51 Uhr

In Ermangelung eines Versammlungsraums fand auch diese Dorfversammlung im und am Feuerwehrhaus statt. Foto: Trouboukis

Von Karin Trouboukis

Königsfeld – Eine Reithalle am Ortseingang, in der zusätzlich rund 180 Quadratmeter Raum für das Dorf und seine Vereine eingerichtet werden könnten: Ein Projekt, das Königsfeld schon lange beschäftigt, und zu dem es nun am Dienstag eine weitere Dorfversammlung gab. Im Ergebnis nahm Bürgermeister Jens Machold (CSU) die Botschaft mit, dass die Mehrheit der Anwesenden ein Fortführen der Planungen wünscht. Doch in den Applaus am Ende des Abends wollten nicht alle einstimmen.

Doch zunächst hatten die Fachleute das Sagen: Planfertigerin Rita Obereisenbuchner, die nochmals den Planungsstand zum Neubau eines Reitplatzes und einer Reithalle, kombiniert mit einer Überarbeitung des bereits vorhandenen Bolzplatzes erläuterte, und Schallschutzgutachter Robert Ricchiuti, der als Ergebnis seiner Untersuchungen eine klare Botschaft dabei hatte: „Insgesamt ist die Situation sehr unkritisch.“ Ausgehend von einem Spiel- und Bolzplatzbetrieb mit zehn Kindern oder Jugendlichen und sechs Stunden pro Tag würden die zulässigen Immissionswerte „weit unterschritten, selbst wenn man die Nutzung unrealistisch hoch ansetzt“. Zur Reitnutzung habe man sogar Schleppereinsatz angenommen und zur Vereinsnutzung 50 Pkw-Bewegungen und Betrieb bei gekippten Fenstern inklusive Besucherunterhaltung im Freibereich; zur Feuerwehrnutzung eine Übung mit Löschzug, um, so der Fachmann, von größtmöglichen Ereignissen auszugehen. Bewertet nach den strengen Vorgaben der TA Lärm (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm) habe sich auch hier eine Belastung von 50 Dezibel und damit eine Unterschreitung der zulässigen Höchstgrenze um zehn Dezibel ergeben. Allerdings immer ausgehend von einem Veranstaltungsende vor Beginn der Nachtzeit um 22 Uhr. Eine entsprechende Nutzung müsse im Bebauungsplan also exakt festgelegt werden, so der Gutachter.

Endlich wieder ein Versammlungsraum, ein Treffpunkt, die Chance, wieder Leben ins Dorfleben zu bringen, einander zu begegnen und die Gemeinschaft zu pflegen – so sehen es die einen. In ihren teils sehr leidenschaftlichen Appellen war von „Vereinsamung im Dorf“, „Wir sind doch alle Königsfelder“, „Wenn das nicht kommt, dann kommt nix mehr“ die Rede. Doch auch Bedenkenträger meldeten sich zu Wort: Solche, die „nicht grundsätzlich dagegen“ sind, wohl aber das Nutzungsende nach 22 Uhr anzweifeln und sich den Bau dieser Halle „lieber weiter draußen“ wünschen; solche, denen die Reithalle mit ihren Abmessungen am Ortseingang „wie ein Koloss“ erscheint; solche, die gegen die Festsetzungen des Bebauungsplanes und das Verfahren Bedenken anmelden.

Dazu gebe es noch viele weitere Schritte und auch eine weitere Auslegung und öffentliche Beteiligung, so Bauamtsleiterin Doris Schneider. Und dass andere landwirtschaftliche Gebäude noch deutlich massivere Abmessungen haben, merkten Architektin Rita Obereisenbuchner und Bürgermeister Machold zum „Koloss“ an.

Er werde den Gemeinderat informieren, dass die Mehrheit in Königsfeld hinter diesem Projekt stehe. Im Verfahren habe dann jeder die Möglichkeit, Einwendungen zu erheben oder nötigenfalls auch zu klagen, so der Rathauschef. Deshalb könne er eine Frage nicht beantworten: Wann ein Baubeginn absehbar ist.

WZ