Wolnzach
Dirt- oder Pumptrack: Die Jugend gibt ordentlich Gas

Projektgruppe präsentiert Ideen und Vorschläge und beeindruckt damit den Gemeinderat

18.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:35 Uhr

Gut organisiert: Die Jugendlichen waren nicht nur zahlreich erschienen, sondern hatten den Räten auch einiges zu sagen. Foto: Trouboukis

Von Karin Trouboukis

Wolnzach – Die erste Sitzung des Wolnzacher Marktgemeinderates nach der Sommerpause ist nicht wie viele andere zuvor verlaufen. Denn es war das erste Zusammentreffen der Räte ohne FW-Gemeinderat Georg Guld, der vor kurzem unerwartet verstorben ist: Neben seinem Foto brannte eine Kerze an seinem Platz und Bürgermeister Jens Machold eröffnete die Sitzung mit einem Gedenken an ihn.

Gut, dass es in dieser Sitzung jedoch einen Grund zu Freude gab, denn zahlreiche Kinder und Jugendliche saßen auf den sonst eher spärlich besetzten Besucherplätzen. Nicht als Zuhörer waren sie gekommen, sondern sie hatten etwas zu sagen. Sie wollten den Gemeinderäten und dem Bürgermeister höchstpersönlich einmal zeigen, woran sie in den vergangenen Wochen gearbeitet hatten – und das offensichtlich sehr intensiv und sehr effektiv.

Ein Dirtpark oder Pumptrack oder – wie sich im Laufe ihrer Erklärungen zeigen sollte – am besten eine Kombination aus beidem: Was darunter zu verstehen ist, welche Fläche man dafür bräuchte, welche Ausstattung, was alles zu tun wäre, wie man das Ganze finanzieren und der Öffentlichkeit schmackhaft machen könnte – alles Themen, mit denen sich die Kinder und Jugendlichen in ihren Arbeitsgruppen unter Betreuung von Landschaftsarchitektin Petra Hartung, Schulreferentin Brigitte Hackl (GfW) und der Wolnzacher Kreativ-Fachfrau Nathalie Ponsot auseinandergesetzt hatten.

Und das offensichtlich sehr effektiv, denn die Jugendlichen präsentierten den Gemeinderäten ihre Ideen und Vorschläge nicht nur via Power Point, sondern hatten sogar in Eigenregie Modelle gebaut. Florian, Emil und Patrick hatten die kreativen Jugendlichen als ihre Sprecher gewählt – und die Drei bewältigten ihre Aufgabe gut und souverän, erklärten die Unterschiede zwischen einem Pump- und einem Dirttrack, auch die Unterschiede in Flächenbedarf und Nutzung. Und auch an das Drumherum – etwa eine Hütte oder einen Unterstand mit Erste-Hilfe-Kasten – hatten sie gedacht.

Den Anstoß für ein solches Projekt gegeben hatte der Brief einer Grundschul-Abschlussklasse, den die Kinder damals dem Bürgermeister persönlich überreicht hatten. In Zusammenarbeit mit Fachplanerin Petra Hartung, Schulreferentin Brigitte Hackl und der Wolnzacher Künstlerin Nathalie Ponsot ist daraus nun ein Projekt mit Hand und Fuß geworden. Und auch einen Track-Fachmann habe man an der Hand, so Hartung: Jonas Hirsch, der bereits etliche Projekte betreut hat, stehe gerne zur Seite – beispielsweise auch bei einer Vor-Ort-Besichtigung bereits bestehender Anlagen wie etwa in Münchsmünster.Die intensive Vorarbeit und vor allem auch die Tatsache, dass die Jugendlichen ihre Ideen selbst präsentierten und so zahlreich persönlich zur Sitzung erschienen waren – das alles kam sehr gut an. Auch Bürgermeister Jens Machold zeigte sich beeindruckt von diesem Engagement: „Jetzt liegt der Ball bei uns“, sagt er. „Wir werden alles daran setzen, dass wir zur Umsetzung kommen.“ Ein Dirt- oder Pumptrack für Wolnzach sei offensichtlich ein „Herzenswunsch“, das stehe außer Frage.

Die große Frage sei vielmehr, wo man so eine Anlage gestalten könne. Denn ein geeignetes Grundstück müsse nicht nur zur Verfügung stehen und die richtige Größe haben, sondern sollte einerseits auch gut erreichbar, andererseits aber wegen der Immissionen auch nicht mitten im Ort situiert sein. Man habe bereits ein paar Flächen im Auge gehabt, so Machold, jedoch gebe es im Moment noch nichts Konkretes. Wer Ideen oder Vorschläge habe, könne sich gerne bei der Marktverwaltung melden.

Lob für die Kinder und Jugendlichen und das Projekt an sich kam auch von Simon Westermair (FW), Sportreferent des Marktes: Es sei unbedingt zu unterstützen, wenn sich junge Leute sportlich betätigen möchten und noch dazu so viel Einsatz zeigen. „Super Idee“, „Klasse Auftritt“, meinten auch Hans Geißlinger (Grüne) und Tanja Maier (SPD). Steffi Maier (CSU) fand es „interessant“, dass sich die Jugendlichen in ihren Vorschlägen nicht auf eine Anlage – also entweder Pump- oder Dirttrack – festgelegt hatten, sondern sich am liebsten eine Kombination aus beidem wünschten.

Eine Besichtigung einer bereits bestehenden Anlage, die Suche nach einem geeigneten Grundstück, der Vortrag des Projektes im Leader-Förderprogramm – das sind nun die weiteren Schritte. Mit Applaus verabschiedeten die Gemeinderäte die Jugendlichen, die durch ihren Einsatz ihrem Ziel nun wieder ein Stückchen näher gekommen sind.

WZ