„Usher“ holt den Titel
Der schönste Schäferhund der Welt kommt aus Reichertshofen

02.02.2023 | Stand 17.09.2023, 4:05 Uhr

Der Weltsieger lebt in Reichertshofen: Usher ist der schönste Deutsche Schäferhund der Welt. Bei verschiedenen Disziplinen stellte er sein Talent und seinen Charakter vor einer Jury unter Beweis. Zusammen mit seinem Frauchen und Trainerin Nathalie Prachensky wurde er als vorzüglich bewertet. Foto: Prachensky

Ein Weltsiegertitel in Reichertshofen (Landkreis Pfaffenhofen): Nathalie Prachensky trainiert den schönsten Deutschen Schäferhund der Welt. Im September gewann sie mit dem Hund Usher die Bundessiegerzuchtschau in Nürnberg – die weltgrößte Schäferhundeausstellung. Insgesamt nahmen 1700 Schäferhunde aus aller Welt daran teil.



Die Reichertshofenerin konnte sich mit ihrem Hund Usher gegenüber 200 Konkurrenten seiner Klasse behaupten. Schon seit ihrer Kindheit schlägt das Herz von Nathalie Prachensky für Schäferhunde. „Meine Oma und mein Opa hatten schon immer Schäferhunde“, erzählt die ursprüngliche Münchnerin. „Ich habe es von der Pieke auf gelernt.“ Als Angestellte bei einem Autohersteller ist sie keine gelernte Hundetrainerin, was man bei einem Weltsiegertitel vielleicht annehmen würde. „Ich hab mir alles selbst beigebracht. Man lernt auch viel durch den Austausch mit anderen“, so die 39-Jährige. Mit „Usher aus der Brunnenstraße“ – so der komplette Name des Weltsiegers – trainiert Prachensky jeden Tag nach der Arbeit unterschiedliche Disziplinen. Beispielsweise Kommandos wie Sitz, Platz und Apportieren aber auch Kondition und Präsentation für Ausstellungen und Wettbewerbe. „Wir trainieren in Reichertshofen und Gaimersheim, aber hauptsächlich in Pfaffenhofen. Die haben eine super Anlage“, so Prachensky.

Ein zeitintensives Hobby:Jeden Tag wird trainiert

Im Winter sei mehr Zeit fürs Training, denn ab März ist Prachensky mit Usher jedes Wochenende auf Ausstellungen. Die sind notwendig, um bei der Bundessiegerzuchtschau einen guten Platz zu erreichen. Deshalb hat sie mit ihrem Hund auch viele Prüfungen freiwillig als ein gewisses Extra abgelegt. Neben der Zuchtanlagen- und Fährtenhundprüfung auch die internationale Gebrauchshundeprüfung – alle in der höchsten Stufe. „Er ist ein richtiger Allround-Hund“, lobt sie. „Usher ist vom Charakter und der Lernfähigkeit her sehr talentiert und wurde schon mehrmals mit dem Prädikat ‚vorzüglich‘ ausgezeichnet.“ – Der bestmöglichen Bewertung.

Usher ist aber nicht nur auf Wettbewerben und Ausstellungen unterwegs, sondern auch im Kindergarten. „Schäferhunde sind total ausgeglichen, treu und kinderlieb – die perfekten Familienhunde“, so die Reichertshofenerin. In den Kindergärten zeigten sie und Usher den Kindern den richtigen Umgang mit Hunden. Usher mache dabei ordentlich Eindruck, vor allem mit seiner Größe – denn meist überrage er die Kleinen. Trotzdem schafft er es mit seiner lieben Art, den Kindern die Angst vor Hunden zu nehmen.

Vor einer strengen Jury als Weltsieger überzeugt

Er kann aber auch ganz anders, wenn er muss. Ein Teil der Bundessiegerzuchtschau im September war der sogenannte Schutzdienst. Dabei muss der Hund auf Kommando den angeblichen Angreifer in den Arm beißen, der dabei natürlich mit einem sogenannten Schutzdienstärmel geschützt ist. Auf Kommando muss der Hund aber auch sofort wieder loslassen. „Das ist ganz wichtig“, erklärt Prachensky. Um eine Flucht des Täters zu verhindern, darf ihn der Hund nicht aus den Augen lassen und hält ihn bellend von der Flucht ab. „Der Schutzdienst wird nur als Sport gesehen. Die Hunde sind nur auf den Ärmel trainiert, nicht auf Menschen“, betont die Trainerin. Im Ernstfall würde das Training also womöglich gar nichts bringen. Vor dem Schutzdienst werden die Schäferhunde bei einer Standmusterung einzeln von einem Richter bewertet. „Dabei muss ich den Hund richtig positionieren und eine Runde traben“, erklärt die 39-Jährige. Der Richter bewertet unter anderem die Anatomie und den Pflegezustand des Hundes, die Farbgebung und auch den Ausdruck.

Natürlich wird Usher vor solch wichtigen Ausstellungen ordentlich hübsch gemacht. „Er wird gebadet, geföhnt und gestriegelt“, erzählt Prachensky. Denn auch die Optik wird bewertet – vor allem auch in Zusammenhang mit der Nachkommengruppe. Die Reichertshofenerin erklärt, was damit gemeint ist: „Usher ist im September mit zirka 50 seiner Nachkommen im Nürnberger Stadion aufgelaufen. Man erkennt sofort, dass es seine Kinder sind – er ist einer der besten Vererber.“

Aber auch die Gesundheit ist ein wichtiges Bewertungskriterium, denn der Standard bei Schäferhunden sei sehr hoch. „Hüfte, Ellenbogen und Rücken jedes Hundes müssen geröntgt werden, damit man überhaupt zu Ausstellungen und Wettbewerben zugelassen wird“, erklärt sie.

Bei allen Bewertungen schnitt Usher mit seinem Frauchen vorzüglich ab, weshalb er sich nun mit dem Titel „Schönster Deutscher Schäferhund der Welt“ schmücken darf. Mit seinen 4,5 Jahren ist der Deutsche Schäferhund außerdem sehr jung für einen Weltsiegertitel. „Normalerweise schaffen das erst Hunde im Alter von sechs Jahren“, so Prachensky. Und was steht im nächsten Jahr an? – „Die Titelverteidigung.

PK