Scheyern
Den Neustart im Blick

VEREINE UND IHR NACHWUCHS: Die Jugendgruppe der Scheyrer Bühne will wieder loslegen

27.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:39 Uhr

Die Schauspieler der Scheyrer Jugendbühne bringen führen immer wieder Kinderbuchklassiker auf, hier „Das kleine Gespenst“ von Otfried Preußler im Jahr 2019. Foto: Steininger, PK-Archiv

Von Anna Ermert

Scheyern – „Einmal auf den Brettern stehen, die die Welt bedeuten“ ist ein Traum, den viele Kinder und Jugendliche träumen und der ihnen auf der Jugendbühne des Scheyrer Theatervereins erfüllt wird. „Etwa 20 Kinder und Jugendliche gehören zu den insgesamt rund 80 Mitgliedern des Vereins“, erzählt Charlotte Seuferling, die Zweite Jugendleiterin des Vereins.

„Ich bin bei den Aufführungen der Jugendbühne das Mädchen für alles. Bei den Vorbereitungen lasse ich mir zusammen mit der Regie schon immer was Besonderes einfallen, gerade was das Bühnenbild der Jugendstücke angeht.“ Sie stand selbst auf der Jugendbühne, die es seit dem Jahr 2000 gibt, und ist als Erwachsene dem Verein treu geblieben und eine engagierte Jugendleiterin geworden.

„Wir versuchen immer die Jugend in der Abteilung zu halten und von den Erwachsenen, die im Verein sind, ist während der Coronazeit noch kein Einziger ausgetreten“, freut sich der Vorsitzende Sepp Gremminger. „Wir können sagen, dass etwa 20 bis 30 Prozent der Jugendlichen im Verein bleiben. Ich habe immer ein offenes Ohr für die Jugend und wenn sie was braucht, dann bekommt sie das auch meistens“, sagt er.

Corona war aber schon eine schwere Zeit für den Verein. Doch die Zeit wurde sinnvoll genutzt: Die Theaterer haben Umbauten an der Bühne und am Saal vorgenommen sowie neue Stühle bekommen. Der Theatersaal – einst der Kinosaal der ehemaligen Kaserne – ist zwar jetzt noch eine Baustelle, aber er wird sich bei der Wiedereröffnung im Herbst, wenn die Erwachsenen wieder spielen in neuem Glanz präsentieren.

Bei Kindern sind die Auswirkungen von Pandemie und Lockdowns noch gar nicht abzusehen, sagt Seuferling. „Da muss erst wieder die Routine rein. Bei unserem ersten Treffen nach Corona am 29. Mai waren zehn Kinder da und man hat gemerkt, dass die Kinder sich über das Treffen freuten, weil man endlich wieder aktiv werden kann.“ Aus Erfahrung wisse man, dass die Kinder und Jugendlichen oft ihre Freunde mitbringen, die dem Verein dann teilweise auch wieder erhalten bleiben, so wachse die Theaterjugend stetig weiter.

2020 war schon alles vorbereitet für die Aufführung von Nils Holgersson – dann kam der Lockdown. Die Nachwuchsschauspieler waren schwer enttäuscht, all das geprobte nicht zeigen zu können. Jetzt sind alle zwei Jahre älter, manche haben das Arbeiten angefangen, aus den Kostümen sind viele schon herausgewachsen.

„Wir gehen davon aus, dass wir nicht wieder 28 Kinder, wie bei Nils Holgersson, haben werden und wahrscheinlich etwas Kleines planen werden, denn es gibt auch Stücke, die man mit wenigeren Kindern spielen kann. Wir werden schon wieder was passendes finden“, sagt Charlotte Seuferling zu den Zukunftsplänen. Die Entscheidung über das nächste Stück wird immer erst bei der Weihnachtsfeier gefällt und dann erst geht’s richtig los mit der Vorbereitung und den Proben. Im Frühjahr 2023 hoffen die Theaterspieler auf den Neustart.

Vom Bayerischen Theaterverband werden immer Kurse angeboten und die Scheyrer schicken Kinder, die sich interessieren da auch hin: „Da kommen viele neue Ideen zurück, die dann in unsere Aufführungen einfließen.“ Auch einen eigenen Regiekurs hat der Verein schon durchgezogen.

Technisch ist die Scheyrer Bühne sehr gut ausgestattet, momentan läuft die Umstellung der Licht- und Tonanlagen von analog auf digital, auch hier sind die Jugendlichen voll integriert und mit vollem Einsatz dabei – sie sollen in die Aufgaben hineinwachsen.

Charlotte Seuferling erklärt, dass man nicht nur Kinder auf der Bühne braucht, auch hinter der Bühne braucht man tatkräftige Hände. Wenn ein Kind mal nicht so viel Text lernen kann oder es sich selbst eher hinter der Bühne wohl fühlt, dann hilft es beim Bühnenumbau, beim Zurechtlegen der Requisiten oder der Beleuchtung, was auch sehr verantwortungsvolle Aufgaben sind. Auch die Souffleuse ist meist aus der Jugendgruppe, sie kennt die Stücke dann immer am besten. „Wenn wir eine Aufführung haben, dann ist immer der ganze Verein, ob jung oder älter, eingespannt. Die Küche ist besetzt, Getränke, Kaffee und von den Eltern gespendeter Kuchen werden angeboten. Da rührt sich was“, heißt es von den Verantwortlichen.

Im Theatersaal finden knapp 100 Besucher Platz: „Das Publikum hat uns die letzten zwei Jahre sehr gefehlt und wir hoffen, dass wir nächstes Jahr wieder auf der Bühne stehen können. Denn Renovieren und Umbauen, das ist auch ganz schön, aber wer einmal Theaterluft geschnuppert hat, den zieht es einfach immer wieder auf die Bühne und die Kinder sind mit Feuereifer dabei“, erzählt Seuferling.

Es hat Spaß gemacht, als die neuen Bühnenteile gebaut wurden, da waren mehr Jugendliche als Erwachsene im Einsatz: „Die Jugend ist bei uns voll integriert, man muss sie werkeln lassen und das läuft bei uns wirklich gut“, freut sich Sepp Gremminger. Rückblickend kann man sagen: Es ging immer aufwärts: 2008 waren neun Kinder auf der Bühne, 2018 waren es 17 Kinder und 2020 bei Nils Holgersson wären 28 Kinder im Einsatz gewesen – doch dann kam der Lockdown und nichts ging mehr.

Die Jugendgruppe der Scheyerer Bühne trifft sich von Januar bis Mai sonntagachmittags zu den Proben. In den Ferien wird nicht geprobt. An den Wochenenden um Vatertag finden üblicherweise fünf Vorstellungen statt. Bilder der Auftritte und weitere Informationen gibt es im Internet unter www.scheyerer-buehne.de.

PK