Pfaffenhofen
Daniel Sauer mit Kulturförderpreis ausgezeichnet

14.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:13 Uhr

Daniel Sauer ist am Mittwochabend mit dem Kulturförderpreis der Stadt Pfaffenhofen ausgezeichnet worden – hier singt er, am Flügel begleitet von seiner Mutter Christiane Sauer, „La lune blanche“ von Igor Strawinskys. Foto: Kraus

Von Michael Kraus

Man kennt Daniel Sauer als Tölzer Knaben, als Aeneas, als Vokalsolisten. Als kindlichen Sopranisten, dann als jugendlichen Tenor – und mittlerweile als ausgebildeten Bariton: Der 22-Jährige gilt schon seit Jahren als herausragendes Gesangstalent. Und seine bisherige Karriere ist erstaunlich . Am Mittwochabend wurde dem Tegernbacher nun der Kulturförderpreis seiner Heimatstadt Pfaffenhofen verliehen – wohlgemerkt für das Jahr 2021.

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Denn dass die Auszeichnung des jungen Sängers längst überfällig ist, hatte der Stadtrat auf Vorschlag der Kulturstadträte bereits im vergangenen Jahr beschlossen. Doch die Pandemie hatte der Preisverleihung einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Der Ehrenabend, durch den der Zweite Bürgermeister Roland Dörfler führte, wurde nun im Festsaal des Rathauses nachgeholt – und es war vor allem ein kleiner Konzertabend: Am Flügel begleitet von seiner Mutter Christiane Sauer und seinem Partner Steve Roy sang Daniel Sauer eine kleine Auswahl aus seinem Repertoire. Beginnend mit der bekannten Arie „Der Vogelfänger bin ich ja“ aus Mozarts Zauberflöte folgten solistische Gesangsstücke von Henri Duparc, Igor Strawinski, Franz Schubert, Hugo Wolf und – als vielleicht eindrucksvollster Vortrag des Abends – zwei Lieder aus dem Zyklus „Songs of Travel“ von Ralph Vaughan Williams. Sauers einfühlsame Vorträge, mal geprägt von jugendlicher Keckheit als Papageno, mal von Schuberts Schwermut, mal von spätromantischer Sehnsucht bei Williams, ernteten großen Applaus des Publikums. Unter diesem fand sich neben Freunden, Wegbegleitern und ehemaligen Lehrern auch die Familie. Denn Daniel Sauer stammt aus einem zutiefst musikalischen Haus: Seine Vater Dieter Sauer ist Gründer und Leiter des gleichnamigen Kammerorchesters, er war zudem Lehrbeauftragter für Violine an der Münchener Musikhochschule und ebenso wie Mutter Christiane Sauer Musiklehrer am Pfaffenhofener Schyren-Gymnasium.

Den beiden galt dann auch der Großteil der Dankesrede, die ihr Sohn hielt: „Es war eine unglaubliche Leistung von Mama und Papa – vor allem in der Knabenchorzeit“, sagte Daniel Sauer – allein schon wegen der andauernden Autofahrten nach München. Aber auch weil sie ihn bei Rückschlägen stets wieder aufgerichtet haben. Von der musikalischen Förderung ganz zu schweigen.

Als Laudator würdigte der Kulturreferent des Stadtrats, Reinhard Haiplik, den Preisträger: Dessen Kindheitstraum habe sich schon früh erfüllt: „In vier Wochen wird er erst 23 und doch hat er eine musikalische Karriere hinter sich, die uns in Staunen versetzt.“ Schon in Kindertagen habe Daniel Sauer gewusst, dass er auf die Bühne will. Mit vier Jahren habe er schon vor Nachbarn und der Familie vorgesungen, so Haiplik – „und heute singt er als Bariton in renommierten Chören und auf großen Bühnen“. Zwar mag der Weg durch das Elternhaus vorgezeichnet gewesen sein – doch war er hart erarbeitet, wie Haiplik unterstrich: „Welche Entbehrungen, welch eiserne Disziplin, welche Härte gegen sich selbst, welch Fleiß und Durchhaltevermögen lagen auf dem Weg zum frühen Ruhm!“ Doch Arbeitseifer genüge nicht: Daniel Sauer vereinige diesen mit „außerordentlicher Begabung, überragendem Talent und einer Sensibilität, ohne die wahres Künstlertum nicht auskommt“.

Nachdem Bürgermeister Dörfler die Urkunde des Kulturförderpreises, der mit 1500 Euro dotiert ist, überreicht hatte, wurde Daniel Sauer noch die Ehre zu Teil, sich ins Goldene Buch der Stadt einzutragen. Und der Festakt klang am späten Abend mit einem Umtrunk aus.

Und wie geht es für ihn weiter, sobald der Bachelor in der Tasche ist? Das hält sich Daniel Sauer noch offen: „Mal sehen, wo es hingeht!“

Zur Person

Daniel Sauer, Jahrgang 1999, ist in Pfaffenhofen aufgewachsen. Schon im Kindesalter zeichnete sich sein musikalischer Werdegang ab. 2007 wurde er Mitglied des Tölzer Knabenchors, mit dem er als Zehnjähriger auf Europa-Tournee ging. Mit elf Jahren folgte eine Konzertreise nach Israel und er bestritt erste Auftritte als einer der Drei Knaben in Mozarts Zauberflöte, unter anderem am Staatstheater Bremen. Hinzu kamen Auftritte in verschiedenen europäischen Metropolen, in Rom eine Audienz beim Papst inklusive. Auch nach seinem Stimmbruch sang Daniel Sauer im Männerchor der Tölzer auf Konzerten und Tourneen durch Europa und China. Immer wieder trat er als Solist auf: Sein Repertoire umfasst unter anderem die Matthäuspassion von Heinrich Schütz, die Weihnachtsoratorien von Johann Sebastian Bach und Camille Saint-Saëns sowie die „Songs of Travel“ von Ralph Vaughan Williams. Schon mehrfach gab er den Aeneas in Henry Purcells „Dido and Aeneas“. Bereits 2016, als er eigentlich noch das Schyren-Gymnasium besuchte, begann Daniel Sauer sein Jungstudium am Leopold-Mozart-Zentrum für Musik in Augsburg, seit 2018 ist er Bachelorstudent in der Gesang-Klasse von Professor Dominik Wortig. Er besuchte bereits Meisterkurse bei Thomas Hampson, Melanie Diener, Mariette Witteveen und Peter Lika. Im Jahr 2019 wurde er beim internationalen Jugendtheaterwettbewerb Papageno Award mit dem „Goldenen Vogel“ ausgezeichnet. Es folgte eine Rolle beim Sommerfestival in Arosa.

In seiner Heimatstadt Pfaffenhofen kennt man Daniel Sauer unter anderem von den Musikproduktionen des Schyren-Gymnasiums, dem Musical „Gisela und Stephan“ sowie der Oper „Dido und Aeneas“, aber auch vom Ensemble Phoenix, das im Rahmen des Kultursommers das nächste Mal am Sonntag, 31. Juli, mit italienischen Opernmelodien und Canzonen im Festsaal des Rathauses auftreten wird. Beginn ist um 20 Uhr. Karten kosten an der Abendkasse 25 Euro.

PK