Kinder mit besonderen Bedürfnissen brauchen oft auch spezielle Förderung. Dafür, dass sie ihr Potenzial entfalten können, setzt sich die Wolnzacher Einrichtung „Kids up“ ein.
Da ist zum Beispiel Carlotta (Namen von der Redaktion geändert). Sie hat eine Stoffwechselerkrankung, kann sich schlecht konzentrieren und ist sehr schüchtern. Sie möchte gerne tanzen, singen, ausdrücken, was sie fühlt. Oder Bernd, der ausgesprochen intelligent ist, sich wegen einer leichten Körperbehinderung in der Grundschule aber schwer tut. Sein Traum ist es, Erfinder zu werden – für Autos, die man nicht betanken muss. Und da ist Elli, ein fröhliches Mädchen mit einer schweren Form von Neurodermitis, die ein Buch schreiben möchte, damit Kinder nicht mehr traurig sind.
Wenn das System an Grenzen stößt
Nur drei Fallbeispiele von Kindern, die vielleicht nicht ins Schema des Bildungssystems passen, aber ihre Potenziale leben wollen und dazu individuelle Unterstützung brauchen – und bekommen, nämlich in der Wolnzacher Einrichtung „Kids up“, die 2018 von einer Handvoll engagierter Eltern gegründet wurde und seither gewachsen ist. Damit die gemeinnützige Unternehmergemeinschaft weiter helfen kann, ist sie dringend auf Spenden angewiesen.
„Kinder mit besonderen Bedürfnissen sind in der aktuellen Bildungsdebatte nicht berücksichtigt“, sagt Rabea Goldfuß. Die Wolnzacherin ist Heilpädagogin, in ihrer Praxis am Jägerberg stellt sie für Kids up die Räume zur Verfügung und arbeitet selbst ehrenamtlich für die Einrichtung, die von ihr vor fünf Jahren mit initiiert wurde. Was ihr – gerade auch „im Schatten der Ereignisse der jüngeren Zeit“ – auffällt: „Der Bedarf an Förderung und Bildung ist außerordentlich gestiegen.“ Die Zustände auf der Arbeitsebene Schule und Kindergarten seien erschreckend. Darunter würden die Kinder ebenso leiden wie das Fachpersonal, das unter extremer Belastung stehe.
Mehr Chancengleichheit und Bildungsvielfalt
Immer mehr Kinder bräuchten Hilfe bei den Hausaufgaben, bei der Bewältigung von Trauer oder von erlebter Gewalt in den Familien. Gerade was Letzteres betrifft, sei die Zahl der Opfer den einschlägigen Studien zufolge während der Pandemie – gerade während der Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen – gestiegen, vor allem wenn in den Familien weitere Faktoren wie finanzielle Sorgen, Arbeitsplatzverlust oder psychische Erkrankungen dazukommen.
Was Kids up ausmacht, beschreiben die Initiatoren so: „Gemeinsam sind wir auf dem Weg zu Chancengleichheit und Bildungsvielfalt. Wir schließen, so gut wir können, die Lücken und Unzulänglichkeiten im Bildungssystem.“ Zu Kids Up kommen Buben und Mädchen, die Förderbedarf haben, aber keine Hilfe erhalten, weil sie zwischen den staatlichen Hilfesystemen stehen. Sie werden individuell unterstützt, lernen Arbeitstechniken kennen, finden Möglichkeiten, sich auszudrücken und Wege, ihre Ressourcen und Potenziale zu entdecken und auszuschöpfen. Darunter sind beispielsweise Kinder mit einer Lernschwäche, mit Hochbegabung, mit körperlichen Einschränkungen wie Fehlsichtigkeit oder einer Autoimmunerkrankung, aber auch Kinder, die den Verlust oder die Erkrankung eines Elternteils erleben.
„Sie alle wollen in ihre Zukunft starten“, sagt Rabea Goldfuß. Um diesen und noch mehr Kindern helfen und sie mit ihren Familien möglichst gut auf ihrem Weg begleiten zu können, ist Kids up dringend auf Spenden angewiesen. Denn neben dem ehrenamtlichen Einsatz braucht es Fachpersonal, das angemessen bezahlt werden soll. Zusätzlich werden Materialen und aktuelle Testverfahren für die qualitativ hochwertige Arbeit benötigt – und auch das kostet natürlich Geld. Wer Kids up deshalb gerne unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende auf folgendes Konto tun: Iban DE10 7215 1650 0009 5205 60 bei der Sparkasse Pfaffenhofen; auf Wunsch wird eine Zuwendungsbescheinigung ausgestellt.
reb
Artikel kommentieren