„Tausche Schlittschuhe gegen Motorräder.“ Dieses Motto gilt an diesem Samstag im Pfaffenhofener Eisstadion. Schon zum vierten Mal kommen die Speedway- und Quadfahrer der „Drift on Ice“-Rennserie in die Kreisstadt, um sich heiße Duelle zu liefern.
Weil sie dann das Eishockeyfeld gehörig abfräsen, arbeiten die Helfer des MSC Pfaffenhofen derzeit nächtelang, um die Eisdicke ausreichend zu erhöhen. Die Serien-Veranstalter aus Meißen (Sachsen) kündigten für dieses Mal etwas Neues an: Die Eröffnungsshow (ab 18 Uhr) sei gründlich überarbeitet worden, heißt es. Ab sofort würden Laserlichter und künstlicher Nebel eine gewichtige Rolle spielen.
Anschließend soll dem Publikum „eingeheizt werden“, das verspricht die Speedway-Weltmeisterin Celina Liebmann (kl. Foto), die ihre Premiere auf dem Pfaffenhofener Eis feiert. Sie meint damit keine hohen Temperaturen, sondern spektakuläre Kämpfe, Motorensound und den Speedway-typischen Methanolgeruch. 14 Speedway-, 5 Quad- und 5 Junioren-Rennen erwarten die Fans nach der Eröffnung. Schon vorher kann man sich in der Stadiongaststätte einstimmen, betonen die Sprecher vom MSC Pfaffenhofen und vom ECP. Einlass ist ab 16.30 Uhr und auch Kurzentschlossene liegen am Samstagabend richtig, wenn sie zur Stadtwerke-Arena kommen: Es gibt noch ausreichend Tickets an den Stadionkassen. Aus sportlicher Sicht stellt sich die Frage, ob Seriensieger Ronny Weis dieses Jahr zu stoppen ist. Und wie schlägt sich Liebmann als einzige Frau? Diese neun Speedway-Fahrer kämpfen in Pfaffenhofen um den Sieg:
• Startnummer 1: – Tero Aarnio (Finnland): Die Bande im Pfaffenhofener Eisstadion kennt Aarnio sehr gut: Vor zwei Jahren schlug der beliebte Finne in diese ein. Zu heftig, für sein Sprunggelenk. Auf Krücken humpelnd musste er den Heimflug antreten. Diesmal will der Langbahn-WM-Pilot wieder vorne mitmischen und damit die Kulisse passt, hat er vor Weihnachten Werbung über die sozialen Medien gemacht: Als ,,Santa“ verkleidet – so kennt man ihn.
• Startnummer 2 – Levi Böhme (Deutschland): Der jüngste Teilnehmer im Speedway-Feld kommt als amtierender 125 ccm-Vizeweltmeister nach Pfaffenhofen. In der Stadtwerke-Arena hat er bereits zweimal das Juniorenrennen gewonnen und dementsprechend freut sich Levi auf die Rückkehr: „Ich werde aufgeregt sein, weil es erst mein zweites Rennen auf einer 500 ccm-Maschine ist“, sagt das Talent vom MSC Meißen.
• Startnummer 3 – Bruno Thomas (Deutschland): Der 18-Jährige hat eine Pfaffenhofener Vergangenheit: 2016 startete er für den MSC, damals als Juniorenfahrer bei einem ADAC Bahnsport Bayerncup-Rennen. Im November überraschte Thomas in Freital, als er bei seinem ersten 500 ccm-Eisrennen ins Finale kam.
• Startnummer 4 – Ronny Weis (Deutschland): Sein Bike beherrscht der 46-Jährige auf dem engen Kreisel wie kaum ein anderer. Auch aus Pfaffenhofen hat Weis schon zweimal den größten Pokal mit nach Hause genommen – zuletzt 2023. Allerdings gewann der Meißener beim letzten Rennen in Freital nur sehr knapp. Mittlerweile ist er zum reinen „Winterfahrer" geworden: Den Stahlschuh, den die Speedwayfahrer auf Sand brauchen, hat Weis an den „Nagel“ gehängt.
• Startnummer 5 – Sergej Malyschew (Russland): „Ich freue mich riesig auf Pfaffenhofen, wegen der netten Leute und der tollen Atmosphäre“, betont der 36-Jährige. Malyshew gehört schon seit 2011 zu den „Drift on Ice“-Stammfahrern. Bei über 40 Rennen schaffte er es 20-mal auf das Podest und siegte einmal.
• Startnummer 6 – Martin Øvig (Dänemark): Als seinen bislang größten Erfolg gibt der 22-Jährige den Gewinn der dänischen Zweitliga-Meisterschaft im letzten Jahr an. Øvig fährt für den Holstebro Speedwayklub und erzählte kürzlich, dass er extra für Pfaffenhofen einige Änderungen am Motorrad vorgenommen hat. Wie Nicklas Clausen kommt er aus Fredericia – so ahnt man es: Die beiden sind Kollegen und Freunde.
• Startnummer 7 – Nicklas Clausen (Dänemark): Der 26-Jährige gibt nach einer längeren Pause sein Comeback: Vor zwei Monaten wurden aus seinem Oberschenkelknochen etliche Schrauben und Nägel entfernt. Hierbei spricht der Däne von „Souvenirs“, die er vor zwei Jahren nach einem üblen Sturz „montiert“ bekam. „Ich fühle mich fit und bereit“, stellt Clausen aber klar. Außerhalb des Rennsports arbeitet er als KFZ-Mechaniker.
• Startnummer 8 – Richard Geyer (Deutschland): „In Pfaffenhofen gibt es die Revanche!“ So schrie Geyer in Freital zu Ronny Weis hinüber, nachdem ihn sein Haupt-Widersacher um Millimeter besiegt hatte. Der 27-Jährige gewann 2019, bei der Pfaffenhofener Eis-Premiere. Im vergangenen Sommer ließ der Meißener aufhorchen, als er im Speedway-DM-Finale überraschend auf den vierten Platz fuhr.
• Startnummer 9 – Celina Liebmann (Deutschland): Wer hält die bayerische Fahne hoch? Die weltweit beste Frau, die Speedway fährt, weil sie sich im letzten Sommer zur Weltmeisterin krönte: Celina Liebmann kommt aus Albaching bei Wasserburg am Inn – sie hat kürzlich auf der Eisbahn in Sankt Johann im Pongau trainiert, um optimal vorbereitet zu sein. „Es wird geile Rennen geben – das wird Spaß machen“, sagte sie neulich.
PK
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