Reichertshausen
Blasmusik in Reinkultur

Achte Auflage des bayrisch-böhmischen Konzertabends in der Reichertshausener Ilmtalhalle

15.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:20 Uhr

300 Zuhörer lauschen den Blasmusikklängen in der Stoakirchana in der Reichertshausener Ilmtalhalle.

Von Hans Steininger

Reichertshausen – Endlich wieder auf der Bühne, endlich wieder vor Publikum, endlich wieder zusammen musizieren – die Freude über das Konzert nach zwei Jahren Zwangspause konnte Stefan Bachl, Dirigent des Blasorchesters de Stoakirchana gar nicht oft genug betonen. Und er sprach damit aus dem Herzen der vielen Freunde dieser Traditionsveranstaltung, die sich dem uneingeschränkt anschließen konnten.

Mit rund 300 Zuhörern war die Ilmtalhalle im Vergleich zu anderen aktuellen Kulturveranstaltungen gut besucht, und die Stimmung war von Anbeginn an prächtig.

Schon der erste Titel „In Vita Optimum – das Beste im Leben“ machte deutlich, was das ganze Repertoire durchzog: Musikalisch ausgedrückte Daseinsfreude, gefühlt auch nach dem Motto „jetzt erst recht“.

Seitens der Politik waren vertreten die Stellvertretende Landrätin Kerstin Schnapp (Grüne), Reichertshausens Vize-Bürgermeister Albert Schnell CSU) sowie Altlandrat Martin Wolf (CSU). Der lernt derzeit das Blasen einer Tuba und lauschte mit großem Interesse den Tönen der Stoakirchana.

Und die konnten sich hören lassen, denn das 25-köpfige Ensemble mit seinem relativ ausgewogenen Verhältnis zwischen Frauen und Männern überzeugte erneut mit meist sauberer Intonation, Dynamik, Virtuosität, wechselnden Tempi und einer Spielfreude, die ebenso sicht- wie hörbar war.

Das trotz oder gerade wegen der schwierigen Vorbereitungszeit mit langen Phasen ohne Proben, mit Ausfällen von Ensemblemitgliedern und der Ungewissheit, wann überhaupt wieder ein Konzert möglich war. Ein Verdienst des Orchesterleiters, der Ausfälle ersetzen und neue Musiker integrieren musste. Das aber gelang bestens, und so konnten Titel des Egerländer Altmeisters Ernst Mosch wie „So ein schöner Tag“ oder „Mondschein an der Eger“ für beste Laune im Publikum sorgen. Die musikalische Mixtur aus Polka, Märschen, Walzer und Gesang war abwechslungsreich, als gesangliche Duettpartner ergänzten sich Susi Krönauer und Stefan Bachl bei Ohrwürmern wie „Rauschende Birken“ oder „Böhmische Liebe“, die erst nach längerem orchestralen Vorspiel im Gesangsduett endet.

Nach der Pause marschierte die Blaskapelle „Im Eilschritt nach St. Peter“, bis das Gesangsduett den „Mondschein an der Eger“ leuchten ließ. Dann wurde es fremdländisch, denn die Susi und der Stefan sangen „Haj, Husicky, Haj“ auf tschechisch, mit deutschem Text am Ende „Treib‘ die Gänse raus, in den Teich hinaus“. Ein Hauch von Wehmut kam auf, als Moderator Maximilian Schmied, der dazwischen schon mal einen nicht ganz jugendfreien Witz zum Besten gab, „Nocni Slzy“ ankündigte. Man solle während des Liedes an nahestehende Menschen denken, die man verloren habe, und am Ende etwas innehalten, bevor man applaudiere. Vor dem Hintergrund dieser getragenen Melodie trat Xaver Sailer als Solotrompeter in Erscheinung, der Sonderapplaus des Publikums war ihm sicher.

Mit „Ach, ich liebe Dich“, ebenfalls im Duett gesungen, endete das offizielle Programm. Allerdings unter Protest des begeisterten Publikums, das vehement Zugaben forderte. Die wurden prompt gewährt, „Der böhmische Traum“ fasste das Musikgeschehen des Abends melodiös zusammen, den wirklichen Programmschluss aber bildete der Ohrwurm „Aus Böhmen kommt die Musik“, was aber keineswegs zutraf, denn die kam von A bis Z aus Steinkirchen.

PK