Ilmmünster
Auf zwei Rädern durch die Heimat

Hildegard Weiß und ihr Mann Manfred steigen auch heuer wieder fürs Klima aufs Radl

29.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:48 Uhr

Hildegard Weiß erkundet von Ilmmünster aus gern ihre Heimat – und das vor allem mit dem Radl. Gemeinsam mit ihrem Mann Manfred ist sie ab 4. Juli auch wieder beim Stadtradeln dabei und sammelt klimafreundliche Kilometer. Foto: Wassermann

Von Claudia Wassermann

Ilmmünster – Vielleicht schnell noch nach Reichertshausen? Oder doch über den Schönthaler Berg und Pfaffenhofen? Schweitenkirchen wäre auch einmal wieder möglich, eventuell über den Kuglhof. Den Landkreis kennen Hildegard und Manfred Weiß eigentlich bis in die kleinste, versteckte Ecke. Denn mit dem Radl erkunden sie ihre Heimat, vor allem seit sie beide in Rente sind. Ab 4. Juli schwingen sie sich wieder verstärkt auf ihre E-Bikes: Bei der Aktion Stadtradeln sammeln sie Kilometer für Ilmmünster, an die 1000 Kilometer schaffen sie jeweils in den drei Wochen – auch heuer sind sie wieder mit am Start, die nagelneuen E-Bikes stehen bereit.

„Wenn nach dem Abendessen das Wetter noch schön ist, dann packt es uns oft noch einmal“, sagt Hildegard Weiß. Gemeinsam mit ihrem Mann Manfred schwingt sie sich dann aufs Radl und dann geht es beispielsweise über Reichertshausen, Lausham und Steinkirchen etwa zwölf Kilometer durch den südlichen Landkreis. „Oder über Gerolsbach und Pfaffenhofen“, sagt Manfred Weiß. Die Auswahl an Touren ist beinahe endlos. „Es gibt so viele schöne Strecken“, schwärmt Hildegard Weiß. „Und die Radlwege werden immer besser. Der neue zwischen Jetzendorf und Gerolsbach ist so schön: Da geht es mal leicht bergab und dann wieder seicht bergauf.“ Eine besonders schöne Ecke sei zum Beispiel auch das Tal zwischen Hohenkammer und Petershausen. „Bei schönem Wetter sieht man bis in die Berge“, verrät die Ilmmünstererin.

Mit dem Radl unterwegs sind die Beiden schon immer, zum Einkaufen, zur Post, zum Bäcker geht es meist mit dem E-Bike. Seit der Rente vor etwa vier Jahren steigen sie noch häufiger aufs Radl, gern auch für längere Ausfahrten. „Bei der ersten Tour im Jahr, da tun die Oberschenkel noch weh“, gibt Hildegard Weiß zu. „Aber jede Tour tut der Psyche gut. Danach ist man immer stolz, dass man was geschafft hat.“ Und sie lernen ihre Heimat nun aus einer ganz anderen Perspektive kennen. „Wenn man mit dem Auto unterwegs ist, nimmt man die Dinge gar nicht so wahr“, erklärt Manfred Weiß. „Mit dem Radl kommt man auch an Stellen, an die kommt man mit dem Auto gar nicht hin.“

Für das Ehepaar Weiß gilt dabei die Devise: Wenn man Kalorien verbrennt, darf man sich auch ein Schmankerl gönnen. „Wir sind immer mit einem kulinarischen Ziel unterwegs“, sagt Hildegard Weiß. „Dann schmeckt es gleich noch besser.“ Eine Einkehr in einem Biergarten, zwischendurch eine Kugel Eis oder kurzerhand ein kleines Picknick – eine Stärkung für die nächsten Kilometer haben die Beiden gern eingeplant.

Manchmal dauert die Tour schließlich auch ein wenig länger oder verläuft etwas anders als gedacht. „Ich habe eine Prämisse“, gibt Manfred Weiß mit einem Schmunzeln zu. „Es geht immer vorwärts, nie zurück.“ Umgekehrt sind die Beiden daher noch nie. „Im Wald geht das Navi zwar manchmal nicht, aber irgendwann kommt man immer raus.“

Früher waren sie noch ohne Unterstützung unterwegs, vor sieben Jahren leistete sich Hildegard Weiß dann ihr erstes E-Bike. „Wir müssen ja aus Ilmmünster raus immer erst die Berge überwinden“, sagt sie. Nach einer Verletzung wechselte sie daher auf die elektrische Variante. „Da hat auch mein Mann bald gemerkt, dass es besser geht“, erklärt sie und fügt mit einem Lachen hinzu. „Ab 60 darf man das.“ Inzwischen sind beide überzeugte E-Biker. „Das schöne ist: Auf einer geraden Strecke schaltet man es aus – und wenn eine Steigung kommt, dann weiß man, dass man Unterstützung hat“, sagt Manfred Weiß. Der Saft ist ihnen unterwegs noch nicht ausgegangen, auch wenn es schon mal knapp wurde. Und nun stehen die neuen E-Bikes parat, seit diesem Jahr sind die Ilmmünsterer daher mit einem etwas größeren Akku unterwegs.

Für die Aktion Stadtradeln sind die beiden daher bestens gewappnet. Ab dem 4. Juli sammeln sie wieder für drei Wochen CO2-freie Kilometer („Wir laden unseren Akku über die PV-Anlage“, sagt Hildegard Weiß) zu sammeln. Mit fast 40 Fahrern waren sie in den vergangenen Jahren in der Gruppe der Verwaltungsgemeinschaft unterwegs, schließlich hatte Hildegard Weiß in der Kasse der VG gearbeitet. In der Gruppe sind einige Mitarbeiter aus der Verwaltung dabei, dazu auch Familie und Freunde. Penibel führen die Radler dabei über ihre Kilometer Buch – handschriftlich, denn mit der App hatten sie ein paar Probleme. „Wir sind mal nach Neuburg geradelt, aber waren unterwegs offenbar im Funkloch“, sagt Manfred Weiß. Die Kilometer wurden daher nicht aufgezeichnet. Daher notieren sich die Beiden nun jedes Mal ihren Kilometerstand und melden ihre Touren entsprechen. „Wir schwindeln nicht“, versichert Hildegard Weiß.

PK



STADTRADELN

Am Montag startet im Landkreis die Aktion Stadtradeln: Drei Wochen lang sind die Teilnehmer unterwegs, um Kilometer für das Klima zu sammeln. 21 Tage lang sollen möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Die Aktion ist eine Kampagne des Klima-Bündnis, weitere Informationen gibt es online auf www.stadtradeln.de. Auf dieser Homepage können sich auch noch weitere Teilnehmer und Kommunen registrieren und anschließend ihre Kilometer melden.

Aus dem Landkreis dabei sind aktuell Schweitenkirchen (neun Radler), Scheyern (neun), Wolnzach (14), Baar-Ebenhausen (elf), Vohburg (29), Ilmmünster (zehn), Hettenshausen (drei), Reichertshausen (vier), Reichertshofen (vier), Gerolsbach (46), Pfaffenhofen (38), Geisenfeld (43) und Pörnbach (zwei). Die meisten Radler meldet bisher mit Abstand Manching mit 134 Teilnehmern. Aktuell nicht registriert sind Jetzendorf, Münchsmünster, Hohenwart, Rohrbach und Ernsgaden.

PK