Geisenfeld
Auf Du und Du mit der Natur

Jugendzentrum bietet erstmals ein Ferienprogramm an – und die Kinder sind begeistert dabei

28.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:14 Uhr

Durch die Natur ging es für die Teilnehmer am Ferienprogramm des Jugendzentrums. Foto: Juz

Geisenfeld – Mit einem völlig neuen Angebot hat es das Geisenfelder Jugendzentrum versucht. Das Team um die Leiterin Anja Jänicke organisierte erstmals ein einwöchiges Ferienprogramm in der letzten Sommerferienwoche – und zwar unter dem Motto „Natur erleben“. Es richtete sich an Naturliebhaber im Alter zwischen acht und zwölf Jahren, und natürlich auch an weitere Kinder und Jugendliche, die welche werden wollten.

Die Naturfreundewoche startete im Wald. Bei den Bayerischen Staatsforsten, im Revier Ronnweg, bekamen elf Teilnehmer erst eine Einweisung, wie man sich im Wald verhalten soll, und dann ging es auf die Suche nach Spuren von Wildschweinen. Die Anleitung übernahm Jänicke selbst, die Jägerin ist. Sie lehrte die Gruppe, wie Malbäume aussehen, was Wildschweine fressen und wie sie sich verhalten. Sie zeigte an Beispielen, wie sich erkennen lässt, dass Rehe in der Nähe waren. Die Kinder lernten, wie wichtig der Wald für das Klima ist und welche Zusammenhänge zwischen Wald, Tieren und Menschen bestehen, um den Blick für Flora und Fauna zu schärfen. Nach einer Stärkung im selbst errichteten Lager blieb Zeit für Spiele und zum Bauen von Stockhäusern. Am zweiten Tag ging es ums Bestimmen von heimischen Kräutern. Bei einer Wanderung direkt ums Jugendzentrum gab es viel zu entdecken, etwa die Schafgarbe, das Ferkelkraut und den Spitzwegerich. Aus diesem stellten die Kinder eine Tinktur her, die gegen Mückenstiche hilft – und kochten Hustensaft. Nachmittags wurden die Teilnehmer zu Forschern. Mit gebastelten Forscherhüten mussten sie Aufgaben lösen, etwa drei angenehm-weiche sowie drei stachelig-unangenehme Pflanzen zu finden. Mit Begeisterung lösten die Kinder die Aufgaben und lernten so spielerisch die heimische Pflanzenwelt kennen.

Am Mittwoch bauten die Kinder dann Enten-Nisthilfen aus Volierendraht und Stroh. Dabei zeigten sie sich sehr geschickt, so dass zum Schluss fünf schöne, röhrenförmige Nester zum Kieswerk Reisinger gebracht wurden. Norbert Schroth, Mischmeister und Jäger für das Firmengelände, erklärte der Gruppe viel zum Naturschutzgebiet, das an den See grenzt. Dort finden sehr selten gewordene Wiesenbrüter wie Kiebitz und Großer Brachvogel genug Ruhe, um Jungvögel aufziehen zu können. Auch über die heimischen Wasservögel gab es viel zu lernen. Die stark gefährdete Flussseeschwalbe hat im Rahmen eines Naturschutzprojektes auf einem der Seen des Kieswerks eine Nistmöglichkeit gefunden. Für die Kinder war es spannend zu lernen, was alles beachtet werden muss, wenn gefährdeten Arten geholfen werden soll. Stolz übergaben sie ihre Nisthilfen, die Entenküken vor Räubern schützen sollen. Zum Schluss durften die Kinder das Firmengebäude ansehen und Fragen stellen. „Sie waren sehr begeistert und beeindruckt von dem vielfältigen Gelände“, lautete Jänickes Fazit.

Regen am vierten Tag sorgte dafür, dass die Aktionen im Juz-Gebäude stattfanden. Aus Zwetschgen wurde dort Marmelade gekocht, aus Rote Beete und Feta ein Aufstrich gemixt sowie aus Bienenwachs, Öl und Shea-Butter ein Lippenbalsam hergestellt.

Am Abschlusstag wurde Brot gebacken. Die Teilnehmer sollten Blüten und Kräuter sammeln, mit denen sie es belegen konnten. Dabei entstanden leckere Brotgesichter. Zum Mittagessen musste die Butter selbst aus Sahne geschüttelt werden. Im Rhythmus von „We will rock you“ gelang es letztlich jedem – und die Kinder aßen das warme Brot mit Aufstrich, Zwetschenmarmelade und Brotgesichtern begeistert. Auch kleine Insektenhotels wurden aus Schilf und Konservendosen hergestellt, so dass die Teilnehmer am letzten Tag noch einiges mit nach Hause nehmen konnten.

DAS ANGEBOT IM JUZ

„Die Jugend soll ihre eigenen Wege gehen – aber ein paar Wegweiser können nicht schaden.“ Unter diesem Motto von Pearl S. Buck leitet Anja Jänicke das Jugendzentrum. Der Offene Betrieb stellt das Herzstück des Angebots an der Nöttinger Straße 36 dar. Die Einrichtung ist unter Telefon (08452) 7329392 oder per E-Mail an jugendzent rum@geisenfeld erreichbar.

Das pädagogische Team erfüllt wichtige Aufgaben als Ansprechpartner außerhalb von Schule und Familie. Jugendlichen wird aber vor allem ein Aufenthaltsort geboten, um sich mit Freunden zu treffen und sich mit Gleichaltrigen auszutauschen. Der Treffpunkt ist mit geringen bis keinen Kosten und Pflichten verbunden sowie jedem Jugendlichen zugänglich.

Mädchen und Buben haben die Wahl, sich mit Gesellschaftsspielen zu beschäftigen, Kicker, Billard, Playstation und Tischtennis zu spielen. Sie können im Internet surfen, gemeinsam kochen und Musik zu hören. Auf dem Außengelände sind Fußball und Volleyball möglich.

Die Öffnungszeiten sind von Dienstag bis Freitag jeweils von 15 bis 20 Uhr – am Freitag sogar eine halbe Stunde länger. Der Soccer-Platz ist montags bis freitags jeweils von 14 bis 20 Uhr zugänglich, am Samstag sogar von 10 bis 20 Uhr.

GZ