Von Norbert Dengler
Ein Eigentor des Manchingers Pedro Da Silva Wiedl hat das Landkreisderby zwischen dem heimischen SV Manching und dem TSV Jetzendorf am vierten Spieltag der Landesliga Südwest entschieden. In einer packenden Partie hatte es vor 300 Zuschauern nach 85 Minuten 3:3 gestanden. Dann unterlief dem Unglücksraben ein kapitaler Fauxpas, indem er die Kugel beim Rückpass unbedrängt am herauslaufenden Torwart Thomas Obermeier vorbei ins eigene Tor schob. Am Ende legten die Gäste dann sogar noch einen weiteren Treffer nach und gewannen mit 5:3 (2:1).
„Wir haben gegen eine Mannschaft mit enormer individueller Qualität permanent Stress gemacht und einen unglaublichen Aufwand betrieben“, kommentierte TSV-Coach Stefan Kellner den hart erkämpften Sieg. Nach einem schönen Spielzug über die rechte Seite setzte sich Stefan Nefzger gegen Johannes Dexl durch und legte die Kugel überlegt in den freien Raum zurück. Am Elfmeterpunkt kam Hannes Frank (17.) zum Abschluss und versenkte den Ball unhaltbar im rechten Eck. Nur drei Zeigerumdrehungen später erhöhte Alexander Beiz (20.) nach einem Eckball per Kopf auf 2:0 – und dieser Treffer brachte Serkan Demir auf die Palme. „Statt Ecke hätte es Abstoß geben müssen“, ärgerte sich der SVM-Coach und berichtete: „Der Schiedsrichter hat sich deswegen danach sogar dafür entschuldigt. Aber das macht halt den Gegentreffer auch nicht ungeschehen.“
Trotz des 0:2-Rückstandes waren die Hausherren, die bis zu diesem Spieltag als Aufsteiger ungeschlagen waren, gut in der Partie. Marcel Posselt (35.), der von Rainer Meisinger mit einem gefühlvollen Lupfer bedient worden war, konnte auf 1:2 verkürzen. „Wir hatten viel mehr Ballbesitz und haben die Partie meiner Meinung nach dominiert“, fand Demir. Den nächsten Rückschlag für seine Jungs gab es dann aber in der 62. Minute, als Frank den Zwei-Tore-Vorsprung für die Jetzendorfer wieder herstellte. Demir reagierte und wechselte mit Cedric Sengl und Abdel Abou-Khalil zwei frische Angreifer ein – und die neue Offensivpower sollte sich bezahlt machen. Graßl (72.) gelang der neuerliche Anschlusstreffer; eine turbulente Schlussphase war eingeläutet. In der 83. Minute gelang Posselt (83.) per Kopf sogar das 3:3. „In dieser Phase hätte das Spiel auch auf die andere Seite kippen können, so dass ich mit einem Punkt zufrieden gewesen wäre“, räumte Kellner ein. Zu diesem Zeitpunkt sah auch der Manchinger Coach seine Schützlinge eher auf der Sieger- als auf der Verliererstraße. Doch nur zwei Minuten nach dem Ausgleich sollte sich die entscheidende Szene dieser Partie abspielen: Da Silva Wiedl schob die Kugel – wie eingangs beschrieben – aus knapp 20 Metern ins eigene Tor. „Fußball kann so grausam sein. Wie schon gegen Dachau haben wir uns wegen individueller Fehler abermals um den Lohn gebracht“, stellte Demir enttäuscht fest – und trauerte den verlorenen Punkten hinterher. „Mindestens einem, wenn nicht sogar drei“, sagte er. Beim TSV Jetzendorf herrschte dagegen Feierlaune. Wie schon beim 2:1 gegen Ehekirchen (82. Minute) als auch beim 3:2 gegen Durach (78.) war es ein später Treffer, der zum Erfolg führte. „Natürlich ist auch Glück dabei. Aber die Mannschaft glaubt immer an sich und gibt nie auf. Wir haben erneut Herz und Leidenschaft auf dem Platz gelassen“, resümierte Kellner. Für den 5:3-Endstand im Acht-Tore-Spektakel sorgte der eingewechselte Florian Kobold in der fünften Minute der Nachspielzeit.
SV Manching: Obermeier, Müller, Meisinger (77. Abou-Khalil), Neumayer, Graßl, Dexl (36. Oehler), D. Schröder, Da Silva Wiedl, Posselt, R. Schröder (70. Sengl), Spies. – TSV Jetzendorf: Strohmeier, Beyreuther, Geuenich, Donnert (63. Schirmacher), Stöckl (87. Kobold), Nefzger (80. Grauvogl), Frank, Rist, A. Beiz (82. Heckmeier), Kothmair, Kirmair. – Tore: 0:1 Frank (17.), 0:2 A. Beiz (20.), 1:2 Posselt (35.), 1:3 Frank (62.), 2:3 Graßl (72.), 3:3 Posselt (83.), 3:4 Eigentor (85.), 3:5 Kobold (90.+5). –Schiedsrichter: Zimmermann (SK Heuchling). – Zuschauer: 300.
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